Dehnfugen für die Jianghai-Schrägseilbrücke
Von Hongkong aus entsteht derzeit die 35 km lange Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke (HZMB) über das Perlflussdelta. Die HZMB ist seit 2009 im Bau und soll im Herbst 2017 eröffnet werden. Eine von vielen technischen Herausforderungen ist die 700 m lange Jianghai-Schrägseilbrücke.
Um die ambitionierte Verkehrsverbindung zu bewältigen, wurden die Stahlsegmente der HZMB so weit wie möglich an Land vorgefertigt. Über dem offenen Wasser sollten so wenig Arbeiten wie möglich nötig sein.
Das galt auch für die Jianghai-Schrägseilbrücke, welche die Hauptschifffahrtsstraße überspannt. Während die HZMB in der Regel aus vorgefertigten 110-m-Stücken besteht, erforderte die Jianghai-Brücke Felder mit Spannweiten bis zu 258 m. Entsprechend groß müssen dort die Dehnfugen ausgelegt werden. Für die Dehnfugen wurden an den Stirnseiten der Brückensegmente Löcher ausgespart, in welche die Enden der Dehnfugentraversen eingepasst werden müssen.
Dehnfugen komplett für Anschluss vorbereitet
MAURER lieferte deshalb für die Jianghai-Brücke große Dehnfugen, die bereits komplett für den Stahl-Stahl-Anschluss in den Brückendecks vorbereitet waren. Dabei mussten die Traversen nicht nur genau in die Aussparungen passen, auch das übliche Einheben der Fugen von oben war nicht möglich, da die ausgesparten Löcher nicht nach oben, sondern nur in Brückenlängsrichtung offen waren. Dafür wurden eigens Fugen mit Stahlanschlüssen an beiden Enden entwickelt, die in Brückenlängsrichtung verlaufen. Das ermöglichte ein schrittweises "Einfädeln" vor Ort: Zuerst wurde die jeweilige Dehnfuge gekippt, dann im einen Brückendeck so weit wie möglich in die Aussparungen eingeschoben, dann auf die Horizontale abgesenkt und in die Aussparungen des nächsten Brückendecks geschoben. Danach mussten die Traversenenden lediglich mit den Stahldecks verschweißt werden. Dies erforderte nur zwei bis drei Tage Einbauzeit pro Fuge – für Fugen dieser Dimension extrem schnell.
Im Herbst 2016 wurden an der Jianghai-Schrägseilbrücke je vier Fugen mit einem Bewegungspotential von 1.760 bzw. 1.200 mm eingebaut. Die Fugen sind je 16,3 m breit. Die größeren Fugen sind in Mittelstellung ca. 4,2 m lang und wiegen 36 t. Sie überbrücken die Bauwerksspalte an der etwa 33 m breiten Brücke paarweise.
Einbau vor Ort in nur 20 Tagen
Der Einbau der insgesamt acht Fugen erforderte nur 20 Tage. Mit schräg verlaufenden Stahlanschlüssen an den Fugen hätte die Installation doppelt so lange gedauert.
Die Steuerung der Lamellenabstände funktionierte vom ersten Tag an perfekt, da es unerheblich ist, ob die Brückenbewegung von Temperatur und Wind oder später vom Verkehr ausgelöst wird. Dies ist die Grundvoraussetzung für Wartungsfreiheit und Langlebigkeit der Fugen.
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7485 - Veröffentlicht am:
25.04.2017 - Geändert am:
19.05.2017