Risikomanagement in Bauunternehmen - Projektrisikomanagement in der Angebotsphase

Das operative Projektrisikomanagement bei der Angebotserstellung in Bauunternehmen ist ein wichtiges Hilfsmittel, um den angestrebten Projekterfolg risikooptimiert sicher zu stellen. Der dazu benötigte Prozess umfasst die sechs Teilschritte Identifikation, Bewertung, Klassifizierung, Bewältigung, Berechnung der Bewältigungskosten und Risiko-Controlling. Ausgangspunkt zur Ermittlung des adäquaten Risikozuschlags ist die Identifizierung der Projektrisiken über einen Methodenmix aus Pondering, Brainstorming und der Anwendung von Checklisten. Die Bewertung der Risiken erfolgt zuerst qualitativ, um sie anschließend der Portfolio-Darstellung bzw. der ABC-Analyse als Verfahren der Klassifizierung zuzuführen. Die Wahl der Bewältigungsmaßnahmen richtet sich nach der Behandlungsbedürftigkeit der einzelnen Risiken. Die Höhe des Risikozuschlags ergibt sich aus den beim Unternehmen verbleibenden Restrisiken. Die Berechnung kann nach erfolgter quantitativer Bewertung praxisorientiert über die Praktiker-Methode oder ausführlicher – und damit vor allem für große Projekte geeignet – über die Monte Carlo Simulation erfolgen. Je nach Risikofreudigkeit oder Auftragslage des Unternehmens wird aufgrund einer höheren oder niedrigeren statistischen Sicherheit der dazugehörige Risikozuschlag aus der Verteilungsfunktion der Risikokosten ausgewählt. Das Projektrisikomanagement in der Angebotsphase stellt damit die Ausgangsbasis für den anschließenden Risikomanagementprozess in der Ausführungsphase und das Risiko-Controlling dar. Alle drei bauphasenbezogenen Schwer-punkte des Risikomanagements führen zusammengenommen zu einer risikooptimierten Bauauftragsabwicklung.