Schweizer Ingenieur und Unternehmer, der vor allem für seine ästhetisch revolutionäre Brücke am Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt wurde.
Biografische Angaben
Name: | Robert Maillart |
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Geboren am | 6. Februar 1872 in Bern, Bern, Schweiz, Europa |
Verstorben am | 5. April 1940 in Genf, Genf, Schweiz, Europa |
Wirkungsstätte(n): | |
Ausbildung: | Studium des Bauingenieurwesens am Eidgenössischen Technologischen Instituts (ETH) in Zürich |
1894 - 1896 | Arbeitet bei Pümpin & Herzog (Bern) |
1897 - 1899 | Arbeitet für die Stadt Zürich |
1899 - 1902 | Arbeitet bei Fraté & Westermann, Zurich |
1902 | Partner bei Maillart et Cie. |
1911 | Sommervorlesungen an der ETH Zürich |
1912 - 1917 | Bau von Industriegebäuden in Riga, Charkov und Kiev; nach der Oktoberrevolution kehrt Maillart verwitwet mit drei Kindern in die Schweiz zurück |
1920 | Ingenieurbüro in Genf (heute Tremblet S.A.) |
1924 | Niederlassungen in Bern und Zürich |
1934 | Projekt für die Sitterbrücke in Sankt Gallen |
1936 | Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects (RIBA) |
Bauwerke und Projekte
Beteiligung an den folgenden Bauwerken und Projekten:
- Aarebrücke Aarburg - Maillart & Cie
- Aarebrücke Innertkirchen
- Aquädukt Trepsenbach
- Arvebrücke Marignier
- Arvebrücke Vessy
- Birsbrücke Liesberg
- Brücke im Zuge der Churerstrasse
- Brücke im Zuge der Henauer Strasse
- Brücke im Zuge der Seestattstraße
- Brücke im Zuge der Weissensteinstrasse
- Châtelard-Aquädukt
- Ladholzbrücke
- Laufenbrücke
- Muotabrücke Ibach - Maillart & Cie
- Musikpavillon am Bürkliplatz
- Rheinbrücke bei Tavanasa - Maillart & Cie
- Rheinbrücke Rheinfelden
- Salginatobelbrücke - Maillart & Cie
- Schrähbachbrücke
- Simmebrücke Garstatt
- Steinachbrücke
- Thurbrücke Billwil
- Traubachbrücke Habkern
- Twannbachbrücke
- Wasserturm Chancy-Pougny
- Ziggenbachbrücke
- Bolbach-Brücke
- Clarté-Wohnhaus Fundamentplatte
- Engstlingenbrücke Spittelbrügg
- Filtergebäude Rorschach
- Fußgängerbrücke Töss
- Grandfey-Viadukt
- Innbrücke Zuoz
- Lagerhaus der Magazzini Generali
- Lagerhaus Giesshübelstrasse
- Landquartbrücke
- Lorrainebrücke
- Rossgrabenbrücke
- Schiefer Turm (Sankt Moritz) - Maillart & Cie
- Schwandbachbrücke
- Stauffacher Brücke
- Thurbrücke Felsegg
- Tonhalle Sankt Gallen
- Valtschielbrücke
- Zementhalle der Schweizerischen Landesausstellung 1939
Biographie aus der Wikipedia
Robert Maillart (* 6. Februar 1872 in Bern; † 5. April 1940 in Genf) war ein Schweizer Bauingenieur, Brückenbauer und Unternehmer. Mit dem neuen Werkstoff Stahlbeton schuf er Anfang des 20. Jahrhunderts viele richtungsweisende Bogenbrücken und weitgespannte unterzugslose Pilzdecken.
Leben
Maillart ging in seinem Geburtsort Bern bis 1889 auf das Gymnasium. Danach begann er das Studium des Bauingenieurwesens am Polytechnikum in Zürich, der heutigen ETH Zürich, welches er 1894 mit dem Diplom abschloss.
Seine erste berufliche Station war beim Ingenieurbüro Pümpin & Herzog in Bern, anschliessend war er von 1897 bis 1899 beim Tiefbauamt der Stadt Zürich angestellt. Ab 1899 bis 1902 arbeitete er beim Ingenieurbüro Froté & Westermann in Zürich, das auf die Ausführung von Stahlbetonbauwerken spezialisiert war, und entwarf unter anderem die Innbrücke in Zuoz.
1902 gründete Robert Maillart mit Partnern die Baufirma Maillart & Cie und baute unter anderem 1904 die Tavanasa-Brücke über den Rhein, seinen ersten konsequent durchkonstruierten Dreigelenk-Kastenträger, der zwar grosse Beachtung in der Fachwelt fand, im Jahre 1927 jedoch durch einen Murgang zerstört wurde. Im Hochbau entwickelte er die unterzugslose Pilzdecke, die 1908 patentiert wurde. Dadurch hat er eine Reihe von Aufträgen für Lagerhallen und Industriegebäude in der Schweiz und Europa erhalten. 1914 wurde er vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges überrascht, als er sich mit seiner Familie beruflich in Riga aufhielt. Erst 1918 konnte er in die Schweiz zurückkehren, wo allerdings inzwischen sein Bauunternehmen nicht mehr existierte.
Völlig mittellos, gründete Maillart 1919 in Genf ein Ingenieurbüro, welches heute noch nach verschiedenen Namensänderungen als T ingénierie existiert. 1923 entwarf er seine erste Brücke nach dem Prinzip des verstärkten Stabbogens, die Flienglibachbrücke. Nach Anlaufschwierigkeiten plante er ab 1925 eine Vielzahl von Brücken in der Schweiz, was die Gründung von Niederlassungen in Bern und Zürich ermöglichte.
Die Brücken Maillarts zeichnen sich durch eine hervorragende architektonische Gestaltung aus und beruhen auf einer konsequenten Berücksichtigung und optimalen Ausnutzung der Stahlbetontragelemente. Sie waren zudem so konzipiert, dass sie nur ein sehr leichtes Bogenlehrgerüst erforderten. Unter seinen technisch und ästhetisch bestechenden Brücken wurde die 1930 gebaute Salginatobelbrücke bei Schiers in Graubünden, eine Dreigelenkbogenbrücke mit einer Spannweite von 90 Meter, Maillarts bekanntestes Bauwerk. Die Brücke wurde später von der Amerikanischen Ingenieurvereinigung zum World Monument ernannt. Die älteste noch erhaltene und unveränderte Stabbogenbrücke von Maillart ist die Valtschielbrücke bei Donat GR.
1937 wurde er Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects. Im Alter von 68 Jahren starb Maillart 1940 in Genf an den Spätfolgen eines Verkehrsunfalls, den er 1936 erlitten hatte.
Archiv
Der Nachlass Robert Maillart mit zahlreichen Plänen, Skizzen, Zeichnungen, Fotografien und weiteren Dokumenten befindet sich im Hochschularchiv der ETH Zürich an der ETH-Bibliothek. Eine Übersicht über diesen Bestand bietet das online einsehbare Nachlassverzeichnis in der Research Collection der ETH Zürich.
Bauwerke
Unter anderem:
- Veyronbrücke der BAM, bei Pampigny, 1896
- Stauffacherbrücke, Zürich, 1899
- Innbrücke, Zuoz, 1901 (Instandsetzung 1969) 46.5969149.962813
- Hadlaubbrücke der Seilbahn Rigiblick, Zürich, 1901 (abgebrochen und ersetzt 1979)
- Steinachbrücke, St. Gallen, 1903
- Thurbücke, Billwil-Oberbüren, 1904 (Instandsetzung 2009)
- Webereigebäude der Tuchfabrik Pfenninger, Wädenswil, 1904–1906
- Vorderrheinbrücke Tavanasa, 1905 (durch Murgang zerstört und ersetzt 1927)
- Wasserturm, St. Gallen, 1906 (Instandsetzung 2011)
- Fabrikgebäude für die Obst- und Weinbaugenossenschaft, Wädenswil, 1906 (2007 abgerissen)
- Brücke über die Eisenbahn, Aach, 1907
- Musikpavillon Bürkliplatz, Zürich, 1908
- Thurbrücke, Wattwil, 1909
- Kabelbrücke über den Unterwasserkanal, Wyhlen, 1910
- Lagerhaus Giesshübel, Zürich, 1910 (Instandsetzung 2008)
- Hutfabrik Felber, Wädenswil, 1911
- Alte Rheinbrücke, Laufenburg, 1911 (Instandsetzung 1982)
- Aarebrücke, Aarburg, 1912 (Instandsetzung und Umbau 1968)
- Wehrbrücke, Augst–Wyhlen, 1912
- Alte Rheinbrücke, Rheinfelden, 1912 (Instandsetzung 2012)
- Filtergebäude, bei Rorschach, 1912 (abgebrochen 2010)
- Lagerhaus, Petrograd, 1912
- Eidgenössisches Getreidelager, Altdorf, 1912
- Muotabrücke, Ibach, 1913 (abgebrochen und ersetzt 2001)
- Arvebrücke, Marignier, 1920 (tiefgreifender Umbau 1986)
- Flienglibachbrücke, Innerthal, 1923 (abgebrochen und ersetzt 1969)
- Aquädukt über den Trepsenbach, Rempen, 1923
- Schrähbachbrücke über eine Bucht des Wägitalersees, 1924 (Instandsetzung und Umbau 1933)
- Ziggenbachbrücke, bei Innerthal, 1924
- Aquädukt, bei Le Châtelard, 1924
- Wasserturm Chancy-Pougny, Chancy, 1924
- Valtschielbrücke, Donat, 1925
- Lagerhaus Magazzini generali, Chiasso, 1925
- Sihlpost, Zürich, 1926
- Lorrainebrücke, Bern, 1929 (Instandsetzung 1996)
- Landquartbrücke der RhB, Klosters, 1930 (Umbau 1944, abgebrochen und ersetzt 1993)
- Salginatobelbrücke, Schiers, 1930 (Instandsetzung 1998)
- Spittelbrücke, Adelboden, 1931 (Instandsetzung 1994)
- Ladholzbrücke, zwischen Frutigen und Adelboden, 1931
- Hombachbrücke, bei Schangnau, 1931 (abgebrochen und ersetzt 1988)
- Luterstaldengrabenbrücke, bei Schangnau, 1931 (abgebrochen und ersetzt 1990)
- Triftwasserbrücke, bei Nessental, 1932
- Rossgrabenbrücke, bei Schwarzenburg, 1932 (Instandsetzung 2006)
- Traubachbrücke, bei Habkern, 1932 (Instandsetzung 2004)
- Bolbachbrücke, bei Habkern, 1932 (Instandsetzung 2004)
- Sportanlage Sihlhölzli, Zürich, 1932
- Musikpavillon Sihlhölzli, Zürich, 1932
- Schwandbachbrücke bei Hinterfultigen (BE), 1933 (Instandsetzung 2006)
- Thurbrücke bei Felsegg, 1933 (Instandsetzung 1989 und 2005)
- Kanalbrücke bei Felsegg, 1933 (abgebrochen und ersetzt 2011)
- Aarebrücke, Innertkirchen, 1934 (abgebrochen und ersetzt 2010)
- Tösssteg, Winterthur-Wülflingen, 1934 (Instandsetzung 2004)
- Birsbrücke, bei Liesberg, 1935
- Brücke in der Luzernstrasse, Huttwil, 1935 (Instandsetzung 2010)
- Twannbachbrücke, Twann, 1936 (Instandsetzung 2015)
- Pont de Vessy, Veyrier GE, 1936
- Garage des Nations, Genf, 1936 (Instandsetzung und Umbau 1995)
- Lütschinebrücke, Gündlischwand, 1937 (tiefgreifender Umbau 1990)
- Brücke in der Weissensteinstrasse, Bern, 1938
- Wylerbrücke, Wyler, 1938 (Instandsetzung 2009)
- Simmebrücke, Garstatt, 1940 (Instandsetzung 2010)
- Simmebrücke, Laubegg, 1940 (Ersetzt durch Neubau 2013)
- Brücke in der Seestattstrasse, Altendorf, 1940 (Instandsetzung 2008)
- Brücke in der Churerstrasse[A 9], Altendorf, 1940 (Instandsetzung und Umbau 1955, Instandsetzung 1995)
- Airebrücke, Lancy, 1954
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Robert Maillart" und überarbeitet am 22. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Bibliografie
- Le béton armé à la galérie du Ritom. In: Bulletin technique de la Suisse romande, v. 47, n. 17 (20 August 1921). (1921):
- Bemerkungen zur Frage der Biegung. In: Schweizerische Bauzeitung (1883-1946), v. 78, n. 2 (9 Juli 1921). (1921):
- Aktuelle Fragen des Eisenbetonbaues. In: Schweizerische Bauzeitung (1883-1946), v. 111, n. 1 (1 Januar 1938). (1938):
- Die Brücke in Villeneuve-sur-Lot, nebst Betrachtungen zum Gewölbebau. In: Schweizerische Bauzeitung (1883-1946), v. 85, n. 13 (28 März 1925). (1925):
- Die Brücke in Villeneuve-sur-Lot, nebst Betrachtungen zum Gewölbebau. In: Schweizerische Bauzeitung (1883-1946), v. 85, n. 12 (21 März 1925). (1925):
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Après le centenaire de la naissance de Robert Maillart. In: Bulletin technique de la Suisse romande, v. 99, n. 20 (29 September 1973). (1973):
- La arquitectura del ingeniero. 2. Ausgabe, Colegio de Ingenieros de Caminos, Canales y Puertos, Madrid (Spanien), ISBN 9788438003176, S. 489-498. (2005):
- L'art de l'ingénieur. constructeur, entrepeneur, inventeur. Éditions du Centre Georges Pompidou, Paris (Frankreich), S. 274-275. (1997):
- The Art of Structural Design: A Swiss Legacy. Yale University Press, New Haven (USA), S. 264. (2003):
- Der Bauingenieur. Geschichte eines Berufes. Verlag für Bauwesen, Berlin (Deutschland), S. 223-4. (1994):
- Über diese
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1000015 - Veröffentlicht am:
30.12.1998 - Geändert am:
22.07.2014