Triumphbogen in Bukarest vor Erdbeben geschützt
Der denkmalgeschützte Arcul de Triumf wurde saniert und zum Schutz vor künftigen Schäden erdbebenisoliert. Eine 86 m lange, 1,25 m breite und allseits bewegliche Dehnfuge umgibt das gesamte Bauwerk. Diese musste so konstruiert sein, dass sie auch bis zu 100 t schwere Spezialfahrzeuge mit bis zu 40 t Achslast trägt.
Der Bukarester Triumphbogen steckt voller Geschichten, sowohl hinsichtlich seiner Errichtung (es gab zwei Vorgängerversionen) als auch in seinen bildhauerischen Elementen, die während des Baus 1935/36 von mehreren Künstlern gestaltet wurden. Eine lange Geschichte sind allerdings auch die Schäden am Bauwerk, das wie sein Pariser Vorbild vom Verkehr umflutet und deshalb ständigen Vibrationen ausgesetzt ist. Dazu kommt eine Liste von sieben Erdbeben seit 1940 mit einer Stärke von bis zu 7,4 auf der Richterskala. Feuchtigkeit im Inneren tat ihr Übriges, sodass die Standfestigkeit des Triumphbogens ernsthaft gefährdet war. Die Komplettsanierung begann 2014.
Außergewöhnliches Anforderungspaket
Die Sanierung umfasste sowohl die künstlerische Restaurierung als auch die Erdbebenisolierung der Fundamente. Dennoch sollte der runderneuerte und isolierte Triumphbogen durchfahrbar bleiben, insbesondere für schwere Fahrzeuge der jährlichen Parade am 1. Dezember, dem rumänischen Nationalfeiertag.
Dies erforderte eine Dehnfuge, die folgende Anforderungen erfüllt:
- 86 m lang, rechteckig um das gesamte Bauwerk;
- beweglich in alle Richtungen mit ±500 mm;
- Dehnspalt von bis zu 1,25 m, denn der Unterbau muss zugänglich sein;
- Möglichkeit nicht nur horizontaler, sondern auch starker vertikaler Bewegungen;
- Überfahrbarkeit mit 40 t Achslast;
- optisch ansprechend und nahtlos in die Gartenlandschaft eingefügt.
Spezialschrauben mit Gelenkfunktion
Dieses Anforderungspaket erfüllte MAURER mit einer speziellen Konstruktion. Stahlplatten überbrücken die Dehnfuge. Sie sind mit Spezialschrauben und Kugelscheiben sowie Kegelpfannen am Randprofil befestigt. Somit haben die Schrauben eine Gelenkfunktion, welche die Stahlplatten bei vertikalen Bewegungen aufklappen lassen. Die Klappfunktion wird auch für starke horizontale Bewegungen benötigt, da sich die Stahlplatten bei Verkleinerung des Spalts auf und über das Steinpflaster schieben.
Der horizontale Bewegungsraum von ±500 mm (gängig sind 80 mm) erforderte ein spezielles Dichtprofil, das eigens für den Triumphbogen hergestellt wurde. Der Formschluss am Ende wurde patentiert.
Gehrung in den Ecken
Eine Sonderlösung verlangten die Ecken der umlaufenden Dehnfuge. Die Stahlplatten wurden wie ein Bilderrahmen auf Gehrung "geschnitten" und können bei entsprechenden Bewegungen aufklappen. Alle Sonderformen, Individuallösungen und Materialien sind darauf ausgelegt, dass sie 40 t vertikale Kräfte tragen. Das entspricht einem 40-Tonnen-Lkw auf einer Achse.
Finanziert wurde die 6,6 Mio. teure Gesamtsanierung überwiegend mit europäischen Mitteln. Für die Dehnfuge arbeiteten die RETTER GROUP und MAURER SE zusammen. Sie verbindet bereits die Erfahrung aus mehreren Projekten in Rumänien.
Referenzen
Bauwerkskategorien
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7448 - Veröffentlicht am:
19.12.2016 - Geändert am:
19.05.2017