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Ohne passenden Gerüstbauer kein reibungsloser Brückenbau

Spezialist Gemeinhardt Service reagiert schnell und zuverlässig beim Aufbau des Schutzgerüstes für die Siligmüllerbrücke in Würzburg.

Wie sang schon Reinhard Mey in den 70er Jahren: „Nein, bei drei’n ist schon einer zuviel“. So ähnlich ging es Züblin-Bauleiter Thomas Rösch und Ingolf Stuber, Projektleiter bei Gemeinhardt Service. Der sächsische Sondergerüstbauer stellte das Schutzgerüst über zwei Bahngleise, so dass das Bauunternehmen gefahrlos die Siligmüllerbrücke in Würzburg bis Oktober 2022 wieder neu bauen konnte.

1995, bereits nach 26 Jahren für den Straßenverkehr gesperrt, wurde sie zum Jahreswechsel 2008/09 endgültig abgerissen. Schon damals hatte Gemeinhardt das Gerüst gestellt – allerdings für ein anderes Bauunternehmen. Deswegen gab es für Züblin und Rösch wenig Zweifel, dass die Sachsen wieder den Zuschlag bekommen. Der 49-Jährige: „Sie waren zwar teurer als andere Anbieter, aber sie kennen die Situation um die Brücke und als Firma Züblin trauen wir dem Unternehmen zu, diese Arbeiten auszuführen“. Außerdem versicherte Stuber, dass keine zusätzliche Gründung für das Schutzgerüst notwendig ist: Das 30 Zentimeter dicke Beton-Fundament sollte ausreichen.

Doch beim Aufbau kommt der Prüfstatiker ins Spiel. Von mehreren Probebohrungen im Fundament taugten wenige nicht. „Aus unserer Sicht war es sicher“, sind sich Rösch und Stuber einig. Der Prüfer bestand auf seiner Sicht der Dinge: Ein neues Fundament musste her. Für Züblin ärgerlich, weil zusätzliche Kosten entstanden. Für Gemeinhardt ärgerlich, weil zum einen die Gerüstbauer samt Material bereits auf dem Weg von Roßwein nach Würzburg waren, zum anderen weil dadurch eine ganze Arbeitsphase ausfiel und der Einsatz komplett umgeplant werden musste.

„Die Deutsche Bahn hat uns jeweils nachts vier Sperrpausen von fünf Stunden eingeräumt. Da gibt’s keine Minute länger“, erzählt Gerüstbaumeister Stuber, denn über die Strecke unter der zukünftigen Brücke laufen ICE- und Güterverkehr sowie die Stadtbahn. Dadurch dass eine Sperrung ausfiel, musste der 42-Jährige den Einsatz innerhalb einer Woche neu planen: Statt mit einem Baukran von einer Seite der Gleise wurde mit zwei Baukränen von beiden Seiten gearbeitet und statt elf Mann waren 16 auf der Baustelle. Mit vier Sattelzügen mit jeweils 18 Tonnen Material sowie neun HEB-Stahlträger á zehn Tonnen rückte die Gerüstbau-Kolonnen an einem langen Wochenende an. Filigran wurden die 16 Meter langen Träger über die Oberleitungen gehoben, so dass ein „Deckel“ entstand, über dem Züblin dann innerhalb von zwei Jahren die Brücke neu bauen konnte. 45 Meter lang und knapp 14 Meter breit verbindet sie Altstadt und den Stadtteil Frauenland, rund 11000 Fahrzeuge sollen sie ab Anfang 2023 täglich überqueren.

Der Abbau des Schutzgerüstes im Oktober funktionierte reibungslos – innerhalb von zwei nächtlichen Sperrpausen war das Gerüst rückgebaut und auf die Sattelschlepper verladen. Weil das Bauunternehmen zur gleichen, verkehrsfreien Zeit ebenfalls etliches Material aus dem Gleisbereich zu verräumen hatte, haben sich die beiden Partner mit Kränen und Arbeitskräften gegenseitig geholfen. „Der Ausbau hat gut geklappt“, resümiert Thomas Rösch die Zusammenarbeit, „dass der Prüfer das Fundament nicht für tragfähig hielt, kann man Gemeinhardt Service nicht ankreiden.“

„Alles, was komplex ist oder schnell gehen muss, ist unser Ding“, sagt Ingolf Stuber. Seit dem Jahrhundert-Hochwasser 2002 haben die Sachsen für Brücken ein besonders Faible – denn damals erlitten auch viele Verkehrswege große Schäden. Die Anforderungen in der Brückensanierung sind vielfältig und benötigen besonderes Know-how und Material: In aller Regel haben die Gerüstbauer es mit zwei Verkehrswegen gleichzeitig zu tun. Wenn unter der Brücke noch eine Straße oder ein Fluss verläuft, dürfen während der Sanierung selbst Kleinstteile nicht runterfallen. Zudem: Ein Gerüst kann man schlecht bis in 50 Meter Höhe hinaufbauen, die Handwerker benötigen also leichte Hängegerüste. Doch an eine Befestigung von Gerüsten haben Architekten vor 50 oder 100 Jahren nicht gedacht. Deshalb muss sich Gemeinhardt immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Und natürlich spielt der Zeitfaktor während des auf- und Abbaus immer eine besondere Rolle.

„Wir benötigen hochqualifizierte Mitarbeiter, um uns einerseits durch Arbeitsqualität von Mitbewerbern abzusetzen und andererseits durch Schnelligkeit die höheren Kosten auszugleichen“, sagt Stuber, denn vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen zähle nicht Qualität, sondern ausschließlich der Preis. Mehr als 100.000 Euro investiert der Sondergerüstbauer jedes Jahr in die Weiterbildung seiner gegenwärtig 42 Mitarbeiter. Alle 17 Gerüstbauer sind ausgebildet, zehn sogar als staatlich geprüfte Gerüstbau-Kolonnenführer und zwei als Meister. Während viele Gerüstbauer über die zunehmenden Auflagen zur Betriebssicherheit klagen, wie beispielsweise die TRBS 2121, sieht Stuber darin eine Gelegenheit, sich weiter von anderen Gerüstbauern abzusetzen. Gerade in puncto Arbeitssicherheit macht er keine Kompromisse: „Es liegt doch in unserer Verantwortung als Unternehmer, unsere Mitarbeiter und die unserer Kunden so gut wie möglich zu schützen“.

Jens Gieseler

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Würzburg, Bayern, Deutschland (2023)

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  • Veröffentlicht am:
    17.01.2023
  • Geändert am:
    17.01.2023