Neue Fassade als Energieproduzent
München. "Wir bekommen schon laufend positive Rückmeldungen", freut sich Judith Klein, Leitung Marketing und Kommunikation, über die Reaktionen. Ziel der Komplimente ist die neue Fassade des Maurer Söhne Stammsitzes in München am Frankfurter Ring. Doch die Baumaßnahme hatte weit mehr als die Optik zum Ziel: Wärmedämmung, Energieeinsparung, Schallschutz, wirksamerer Sonnenschutz – all das liefert die neue Fassade und obendrein: Photovoltaik-Strom von der Südfassade.
Das funktionelle Bürogebäude wurde 1971 errichtet und "entsprach mittlerweile nicht mehr den energetischen Ansprüchen", berichtet Architekt und Projektleiter Klaus Beutler. Deshalb wurde die Fassade im Herbst/Winter 2013/2014 komplett saniert und das bei laufendem Betrieb: "Es gab keine Ausweichmöglichkeiten. Für die Mitarbeiter war das zum Teil schon eine Belastung."
Dicke Dämmung und Dreifach-Fenster
Im Zentrum stand die Energieeinsparung und damit die Wärmedämmung. Die alten Fenster wurden gegen neue, dreifach verglaste ausgetauscht. Die alte Blechverkleidung wurde komplett von der Fassade genommen. Diese Flächen und das Dach erhielten eine 180 mm dicke Wärmedämmung.
Südfassade als Energieproduzent
Davon hebt sich die Südfassade komplett ab: Sie ist vollflächig mit vertikalen Photovoltaikmodulen aus monokristallinen Solarzellen bedeckt. Die 200 m² haben eine Leistung von 30 kWp. Das entspricht ungefähr der Strommenge, die das Gebäude für Beleuchtung verbraucht.
Prallscheiben gegen Schall und für effizienten Sonnenschutz
Die gedämmten Bereiche wurden mit silbergrauen Blechen verkleidet. Eine durchdachtes Detail sind die sogenannten Prallscheiben, die in einer Ebene mit den Blechen montiert sind. Die Glasscheiben schaffen nicht nur eine flächige, moderne Optik, sie erfüllen auch zwei wichtige Funktionen: Zum einen kann der Sonnenschutz windgeschützt heruntergefahren werden: "Bisher mussten die Mitarbeiter hier oft bei voller Sonneneinstrahlung arbeiten, weil der Sonnenschutz bei Wind automatisch hochfuhr."
Zum zweiten dienen die vorgebauten Glasscheiben dem Schallschutz. Sie reduzieren den Verkehrslärm vom Frankfurter Ring. Zwischen Fassade und Prallscheiben sind zudem vertikale, orange Schallschotts eingebaut, die die Schallübertragung zwischen den Büros bei geöffneten Fenstern verhindern.
Besseres Raumklima
Alle Maßnahmen zusammen sorgen für ein erheblich verbessertes Wohlbefinden in den Büroräumen: weniger Verkehrslärm, weniger Blendung durch die Sonne, weniger Temperaturschwankungen Sommer wie Winter und, so Beutler: "Die thermische Behaglichkeit stellt sich schon bei niedrigeren Raumtemperaturen ein, weil die Wände und Fenster keine Kälte mehr abstrahlen."
In Zahlen ausgedrückt: Mit einer Investition von ca. 2,5 Mio. € wurden die Transmissionswärmeverluste um 60 %, der Endenergiebedarf um 45 % gesenkt. Zusammen mit der 2012 durchgeführten Heizungsumstellung von Erdöl auf Fernwärme sind das erhebliche Schritte zur Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks von Maurer Söhne.
Die Fassadenplanung und Fachbauleitung hatte die auf Metallfassaden spezialisierte Nürnberger WRBI – Brombacher Ingenieurdienstleistungen inne, die Projektsteuerung Stefan Wagner von Wagner Diplomingenieure in Eurasburg.
Moderne Optik
Für das Gesamtprojekt und die Gestaltung war Klaus Beutler, München, verantwortlich. Er modernisierte das Erscheinungsbild, doch blieb die Fassadengliederung erhalten und auch die dunklen Metallverkleidungen der Gebäudeecken erinnern an das ursprüngliche Bild. Die vertikalen, orangen Schallschotts nehmen die Firmenfarbe auf und muntern die metallisch silberne und gläserne Fassade auf.
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7091 - Veröffentlicht am:
31.03.2014 - Geändert am:
19.05.2017