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HUESKER KBE-Systeme als Brückenwiderlager und Erddruckentlastung

Die Autobahn 74 bei Venlo in den Niederlanden verbindet seit April 2012 die niederländische A 73 mit der deutschen A 61. Sie verläuft südlich von Venlo in südöstlicher Richtung vorbei an Tegelen (NL) und Kaldenkirchen (D) und schließt das Streckennetz der beiden Länder. Das 6 km lange Verbindungsstück führt dabei durch unstetiges Gelände mit Wald- und Hügelgebieten, Sandböden und Qualmwasserzonen.

Durch den Lückenschluss galt es verschiedene Interessengruppen zu berücksichtigen und neben der Verbesserung der Erreichbarkeit sowie Erhöhung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auch langfristig in Lärm- und Umweltschutzmaßnahmen zu investieren.

Der geplante Trassenverlauf erforderte zudem den Neubau verschiedener Brückenbauwerke. Bei der Suche nach einer ökonomischen, sich in das Landschaftsbild integrierenden Lösung für die Brückenbauwerke KW 4, KW 4A und KW 5 (Abkürzung für niederländischen Begriff Kunstwerk), fiel die Wahl auf die Kunststoff-Bewehrte-Erde (KBE) Systeme von Huesker. Die statischen Bemessungen folgten gemäß den Empfehlungen für den Entwurf und die Berechnung von Erdkörpern mit Bewehrungen aus Geokunststoffen (EBGEO 2010). Es wurden gleich mehrere Produkte des Herstellers aus dem westfälischen Gescher eingesetzt: Fortrac® Geogitter Typ T und MP, HaTe® Vliesstoffe sowie das KBE-System Muralex®.

Die einzelnen Brückenbauwerke wurden mit Fortrac® Geogittern in Polsterbauweise errichtet. Diese flexible Konstruktionsart ist besonders bei inhomogenen, weichen Untergrundverhältnissen geeignet. Als Erosions- und Rieselschutz wurde ein HaTe® Vliesstoff im Umschlagsbereich der Geogitter eingesetzt. Statt verlorenen Schalungen in Form abgewinkelter Baustahlgitter kamen bei der Errichtung der Brückenwiderlager von KW 4 und KW 4A Großflächenschalungen zum Einsatz, die einen besonders wirtschaftlichen Bauablauf und gleichzeitig eine ebene Frontausbildung ermöglichen.

KW 4A

Das Bauwerk KW 4A dient zur Überbrückung des Baches Wilderbeek und ermöglicht die gleichzeitige Tierquerung unterhalb der A 74. Eines der Brückenwiderlager wurde als geokunststoffbewehrtes Stützbauwerk im System KBE Muralex® ausgeführt. Der durch Schwerlastverkehr beanspruchte Brückenüberbau wurde dabei direkt auf dem mit hochzugfesten und kriecharmen Fortrac® MP Geogittern bewehrten Erdkörper aufgelagert. Der straffe Zeitrahmen zur Umsetzung der Maßnahme erforderte eine hohe Vorbelastung des weichen Untergrundes, um Langzeitsetzungen auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.

Die maximale Höhe des KW 4A beträgt im Randbereich 11,0 m und 9,0 m im Bereich des Auflagers. Der Lagenabstand der Geogitter beträgt einheitlich 0,5 m. Das System KBE Muralex® besteht aus dem statisch tragenden KBE Körper und einer vorgesetzten, schlanken Stahlgitter-Konstruktion, die wahlweise mit Steinen oder vegetationsfähigem Boden hinterfüllt werden kann. So können konstruktive wie auch gestalterische Anforderungen erfüllt werden. Der Aufbau ermöglicht zudem die zeitversetzte Montage der Stahlgitterkonstruktion. Schädliche Einwirkungen aus Setzungsdifferenzen zwischen Verkleidung und KBE werden vermieden. Bei Beschädigungen durch Anprall oder sonstige außerplanmäßige Beanspruchungen ist das Auswechseln der Stahlgitter-Konstruktion als nichttragende Verkleidung problemlos möglich.

KW 4

Bei dem etwa 7,0 m hohen KW 4 diente das System KBE Fortrac® Natur zur Anrampung an das Brückenbauwerk sowie gleichzeitig zur Erddruckentlastung des mit Betonpaneelen verkleideten Widerlagers. Die Begrenzung der horizontalen Wandverformung sowie Füllmaterial mit hohem Anteil an Flugasche (Avi-Ash) erforderten die Verwendung von alkalisch beständigen und extrem dehnsteifen Bewehrungen wie die Geogitter Fortrac® Typ MP. Die besonderen Eigenschaften des darin verarbeiteten Polyvinylalkohols (PVA) sorgen für eine dauerhafte Beständigkeit bei Einhaltung der zulässigen Verformungen.

KW 5

Architektonisch ebenfalls aufwändig, ermöglicht die Fahrradbrücke Egypte/KW 5 Fußgängern und Radfahrern die sichere Überquerung der A 74. Das Brückenwiderlager aus dem System KBE Fortrac® Natur wird hier für die Erddruckentlastung eingesetzt. Übersteile Böschungen beanspruchen so minimale Flächen und weniger Massentransporte im Vergleich zu unbewehrten Böschungen.

Die oben genannten Beispiele zeigen eindrucksvoll die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Huesker KBE Systeme auch bei anspruchsvollen Bauvorhaben mit steilen Böschungen und inhomogenen Untergründen. Dank der effizienten Bauweise ist im Vergleich zu auf Betonbauwerken gegründeten Pfählen ein schnellerer Bauablauf möglich. Zusätzlich können die Kosten auf diese Weise um rund ein Drittel reduziert werden.

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    6396
  • Veröffentlicht am:
    10.09.2013
  • Geändert am:
    03.03.2020