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HafenCity Hamburg: Baugrube für das südliche Überseequartier

Zentrales Herzstück der HafenCity Hamburg ist das Überseequartier. Seit Sommer 2010 haben am Überseeboulevard im Nordteil die ersten Läden eröffnet und Bewohner ihre Wohnungen bezogen. Für den südlichen Quartiersteil wurden von März bis November 2011 die Baugrube und die erforderliche Pfahlgründung erstellt.

Die Entwicklung des zentralen Überseequartiers begann 2003 mit einem zweistufigen internationalen Investorenwettbewerb, in dessen Anschluss das Areal im Dezember 2005 an ein niederländisch-deutsches Investorenkonsortium (bestehend aus ING Real Estate, SNS Property Finance und Groß + Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH) verkauft wurde. Im Überseequartier (www.ueberseequartier.de) entsteht die zukünftige "City" der HafenCity. In dem ca. 14 ha großen Stadtraum werden ca. 1.000 Menschen wohnen und bis zu 7.000 Menschen arbeiten.

Im Frühjahr 2012 sollen die Rohbauarbeiten für den südlichen Quartiersteil beginnen. Während im nördlichen Quartiersteil Wohnungen, Büroflächen und kleinere Geschäfte entstanden, wachsen im Süden Gebäude heran, die großflächige Büroeinheiten und Einzelhandelseinrichtungen beherbergen. Wohnungen werden im Südteil wegen der Emissionen des nahen Kreuzfahrtterminals nicht gebaut.

Die U-Bahnhaltestelle Überseequartier für die neue Linie U4 wurde bereits im Rohbau fertiggestellt. Unter dem gesamten, nur für Fußgänger zugänglichen, Überseequartier entsteht eine große Tiefgarage mit ca. 3.400 Stellplätzen, von denen heute bereits 1.200 zur Verfügung stehen. Das gesamte Quartier wird 2014/2015 nahezu vollendet sein.

Bauausführung

Die Arbeitsgemeinschaft Franki Grundbau GmbH & Co. KG und Eggers Tiefbau GmbH wurde im Herbst 2010 vom niederländisch-deutschen Investorenkonsortium mit der Herstellung der Baugrube und der Gründung für das Teilfeld 3 des südlichen Überseequartiers in der HafenCity beauftragt. Zuvor hatte die Arbeitsgemeinschaft bereits die Gründungsarbeiten für die Teilfelder 1 und 2 im nördlichen Teil erfolgreich ausgeführt.

Baugrube

Als Baugrubenverbau für die ca. 16.000 m² große Fläche zwischen der Überseeallee und den derzeit im Ausbau befindlichen Bahnhofsbauwerken der U-Bahn-Linie 4 wurde eine aufgelöste Bohrpfahlwand ausgeführt. Bis in eine Tiefe von 2,0 m wurde ein Steckträgerverbau mit Holzausfachung hergestellt, um einen vollständigen Rückbau nach der Verfüllung des Arbeitsraums zu ermöglichen. Unterhalb dieser Tiefe wurden die Pfahlzwischenräume mit einer Spritzbetonausfachung versehen. Bis auf 16 Pfähle, die mit einem Durchmesser d = 120 cm freistehend ausgeführt wurden, sind alle Bohrpfähle mit einlagig angeordneten Litzenankern rückverankert.

Hochwasserschutz

Aufgrund der Nähe zur Elbe und der hiermit verbundenen Hochwassergefahr wurde vor Herstellung der Verbauwände eine Hochwasserschutzlinie mit einer Länge von ca. 400 m, bestehend aus mit Sand gefüllten Schwerlastsäcken (BigBags) und Winkelstützelementen, entlang der Wasserlinie durch FRANKI erstellt.

Pfahlgründung

Für die hohen konzentrierten Bauwerkslasten wurden 900 Ortbetonrammpfähle mit einem Pfahldurchmesser von 560 mm als FRANKIPFAHL (DIN EN 12699) hergestellt. Die relativ kurzen Rammpfähle können dank ihrer Fußausbildung Drucklasten bis 3.300 kN aufnehmen.

Bedingt durch die vorgegebenen Schwingungsgrenzwerte im Bereich des U-Bahn-Bauwerks, wurde hier eine baubegleitende Schwingungsmessung vorgenommen. Die Messungen bestätigten die Ergebnisse der Voruntersuchungen, sodass die FRANKIPFÄHLE wie geplant ausgeführt werden konnten. Dass hier im innerstädtischen Bereich überhaupt ein Rammpfahl ausgeführt wurde, war nur durch die geräusch- und erschütterungsarme Innenrohrrammung des FRANKIPFAHLS möglich.

Zusätzlich kamen 460 Verdrängungsbohrpfähle (VB-Pfahl) mit einem Pfahldurchmesser von 610 mm zum Einsatz. In einem sensiblen 10 m breiten Streifen entlang des U-Bahn-Bauwerkes wurden VB-Pfähle erschütterungsfrei hergestellt. Auch in anderen Bereichen des Baufeldes kam das gebohrte Pfahlsystem zum Einsatz. Da der VB-Pfahl bis 22 m Tiefe abgeteuft wurde, kann er besonders hohe Zuglasten aufnehmen und trägt somit zur Auftriebssicherheit der späteren Gebäude bei.

Bei diesem in der DIN EN 1536 geregelten Pfahltyp besteht gegenüber einem einfachen SOB-Pfahl mit einem kleinen Innenrohr die Möglichkeit, den Pfahl über die gesamte Länge durchgängig mit einem gleichbleibenden Korbdurchmesser zu bewehren. Dabei wird der Bewehrungskorb vor dem Betonieren in die große "Innenseele" der Bohrschnecke eingestellt.

Schnittstelle zum Rohbau

Die Schnittstelle zum Rohbau stellt, wie bereits im Rahmen der ausgeführten Teilfelder 1 und 2, die durch FRANKI zu erstellende Sauberkeitsschicht dar. Ebenso wird der darunter befindliche Fundamenterder in diesem Arbeitsschritt durch FRANKI installiert.

Die Baugrube wurde Ende November 2011 übergeben, die nachlaufenden Arbeiten inklusive Rückbau des Steckträgerverbaus werden voraussichtlich 2012 durchgeführt und abgeschlossen.

Folgende Arbeiten wurden ausgeführt:

  • 70.000 m³ Erdaushub
  • 3.000 m² aufgelöste Bohrpfahlwand mit Spritzbeton, freie Höhe bis 8,50 m
  • 172 temporäre Litzenanker, Z ≤ 1.000 kN, L ≤ 28 m
  • 900 Frankipfähle, d ≤ 56 cm, Nk ≤ 3300/-500 kN, L ≤ 12 m
  • 460 Verdrängungsbohrpfähle, d ≤ 61 cm, Nk ≤ 2400/-600 kN, L ≤ 22 m
  • 400 m Hochwasserschutz
  • Wasserhaltungsarbeiten und Wasseraufbereitung

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    4530
  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    12.05.2022