Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 1877 |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Straßenbahnnetz |
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Lage / Ort
km | Name |
Technische Daten
Abmessungen
Länge der Fahrstrecke | 148.6 km | |
Gesamtstreckenlänge | 64.1 km | |
maximale Geschwindigkeit | 60 km/h | |
Spurweite | 1 435 mm | |
Anzahl Haltestellen | 133 | |
Linienlänge | 120.1 km |
Auszug aus der Wikipedia
Die Straßenbahn Magdeburg verkehrt auf einem etwa 64 Kilometer langen Streckennetz in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg. Ende 2021 verkehrten auf zehn Linien 108 Straßenbahnfahrzeuge (davon 13 Beiwagen). Betrieben wird die Straßenbahn Magdeburg seit 1999 von der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH.
Geschichte bis 1989
Der Straßenbahnverkehr wurde 1877 mit einer Pferdebahn von der Magdeburger Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft aufgenommen. 1886 folgte die erste Dampfbahnlinie der Magdeburger Trambahn-Actien-Gesellschaft. Die beiden Unternehmen schlossen sich 1887 unter dem Namen Magdeburger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft MSEG zusammen. In den Folgejahren wurde das Streckennetz weiter ausgebaut. Am 18. Juli 1899 wurde auf der Strecke Olvenstedter Straße – Alter Markt – Großer Werder der elektrische Betrieb aufgenommen. Bereits eineinhalb Jahre später war das gesamte Netz der Pferdebahnen elektrifiziert. In diesem Zeitraum erfolgte auch eine Netzerweiterung durch den Bau einer Ringlinie um die Altstadt.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1945 die Hauptwerkstatt durch Bombenangriffe zerstört sowie Netz und Fahrzeuge stark geschädigt. Erste Neubaufahrzeuge gingen ab 1949/51 in Betrieb. In den 1960er Jahren wurde der schaffnerlose Betrieb eingeführt. Fahrscheine erhielt man nun bis zur Einführung von Lochentwertern im Jahr 1976 aus Zahlboxen. 1969 konnten die ersten Tatra-Straßenbahnen vorgestellt werden, sie ersetzen bis 1978 alle älteren Fahrzeuge, so dass Magdeburg als erster Straßenbahnbetrieb der DDR einen typenreinen Tatra-Wagenpark vorweisen konnte. Außerdem wurden auch einige Neubaustrecken in Betrieb genommen - 1975 zum Neubaugebiet Neustädter See, 1979 ins Industriegebiet Rothensee und 1984 zum Neubaugebiet Neu-Olvenstedt. 1989 fuhren 12 Straßenbahnlinien im Stadtgebiet.
Entwicklung seit 1990
Neu in Betrieb genommen wurden die Straßenbahnstrecken 1991 zur Lerchenwuhne (heute IKEA), 1992 zwischen Südring und Westring sowie 2004 auf dem Europaring und in der Listemannstraße. Die Sanierung der Strecke entlang des Nordbrückenzugs im Jahr 1998 glich einem Neuaufbau. Demgegenüber stehen die Einstellung der Strecke zur Hermann-Gieseler-Halle aufgrund der Eröffnung der Westring-Strecke und in der Walter-Rathenau-Straße durch die Eröffnung der Strecke in der Listemannstraße.
Bis Dezember 2012 wurde die Leipziger Straße ausgebaut und die Strecke Leipziger Chaussee – Reform über das Einkaufszentrum Bördepark neu eröffnet.
Im August 2018 konnte die Strecke durch die Wiener Straße zur Nutzung freigegeben werden, im Dezember 2020 folgten die Verlängerung und der Lückenschluss bis zur Warschauer Straße.
Im November 2021 konnte die Straßenbahntrasse in den Kannenstieg in Betrieb gehen, die Eröffnung verschob sich um fast drei Monate.
Liniennetzneuordnung 2015
Am 28. Mai 2015 gaben die Magdeburger Verkehrsbetriebe bekannt, dass es am 13. Juli 2015 zu einer großen Liniennetzneuordnung kommen wird. Nötig war diese durch den Umbau des Hauptbahnhofs und der angrenzenden Verkehrsführung in der Ernst-Reuter-Allee geworden, infolgedessen dieser Streckenabschnitt nur noch eingleisig in beide Richtungen befahrbar war. Seit dem 27. August 2020 ist der Streckenabschnitt nach dreijähriger Vollsperrung wieder zweigleisig befahrbar, wenn auch bis Dezember 2022 nur mit Umfahrung des City Carrés.
Der nächtliche Straßenbahnbetrieb hingegen wurde eingestellt, stattdessen gibt es ein neues Nachtbusnetz NACHTAKTIV, bestehend aus den Buslinien N1 bis N8 und der Rufbuslinie N9, wobei zu beachten ist, dass der Tagesverkehr bis 23:00 Uhr verlängert wurde. Dennoch verkehren durch Bauarbeiten Nachtbuslinien als Straßenbahnen.
Fahrzeuge
Fahrzeuge im Linienverkehr
Die Hauptlast des Straßenbahnverkehrs tragen die Gelenktriebwagen des Typs NGT8D. Hiervon sind seit der letzten Lieferung Ende 2012 83 Stück mit den Betriebsnummern 1301 bis 1383 im Bestand. Die Fahrzeuge 1301 bis 1325 wurden vom Waggonbau Dessau hergestellt, die Fahrzeuge ab Betriebsnummer 1326 wurden vom Waggonbau Bautzen und im Folgenden der ALSTOM LHB GmbH gebaut. Im Jahr 2011 begann der Einsatz von Zugkombination aus NGT8D und modernisiertem Tatra-Beiwagen B6A2, wovon 11 Züge im Einsatz sind. Die Tatra-Beiwagen wurden von den Berliner Verkehrsbetrieben erworben, umlackiert und modernisiert. Sie verkehren im Wesentlichen auf den Linien 2, 9 und 10 und ersetzten die Tatra-Großzüge. Bereits seit 2002 verkehren am Wochenende, nachts und an Feiertagen ausschließlich Fahrzeuge vom Typ NGT8D.
Obwohl am 27. Januar 2013 offiziell der Tatra-Abschied begangen wurde, gibt es weiterhin Einsätze teilmodernisierter Fahrzeuge vom Typ T6A2 und B6A2 auf allen Linien außer der 6 und 9. Hierfür stehen als Betriebsreserve vier Trieb- und zwei Beiwagen zur Verfügung, die normalerweise zu drei Zwei-Wagen-Zügen gekuppelt wurden. Alle anderen Fahrzeuge dieses Typs wurden bis zum Frühjahr 2014 aufgrund von Hochwasserschäden verschrottet.
Bis 2012 wurden an Werktagen noch Straßenbahnzüge aus den Triebwagen des Typs Tatra T4DM mit den dazugehörigen Beiwagen B4DM eingesetzt. Die Tatra-Fahrzeuge waren in Magdeburg seit 1969 im Betrieb und wurden seitdem mehrmals modernisiert und rekonstruiert. Die Typenbezeichnungen der modernisierten Fahrzeuge sind durch ein zusätzliches M ergänzt worden. 19 Triebwagen T4D und acht Beiwagen B4D wurden im August 2013 in die rumänische Stadt Oradea abgegeben.
Im Jahr 2020 kauften die Magdeburger Verkehrsbetriebe acht Tatrawagen des Typs KT4DM aus Berlin, um den bestehenden Fahrzeugengpass zu mildern und um auf der Linie 10 zum Rothensee wieder einen 10-Minuten-Takt einrichten zu können. Diese Bahnen verkehren teilweise in Traktion auf allen Linien außer 2, 6 und 9.
Am 28. Januar 2024 fand der zweite Tatra Abschied vom Typ T6A2/B6A2 statt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 2 Trieb- und ein Beiwagen im Betrieb. Am 28. März endete dann offiziell der Betrieb dieses Typens in ganz Deutschland.
Ab 2024 soll Alstom 35 Flexity-Straßenbahnen liefern. Zusätzlich wurde eine Ersatzteilversorgung für einen Zeitraum von 24 Jahren vereinbart. Darüber hinaus haben die Verkehrsbetriebe die Option, 28 weitere Fahrzeuge zu erwerben. Die vierteiligen Züge werden 38 Meter lang sein und damit acht Meter länger als die aktuellen Niederflurfahrzeuge; sie bieten bis zu 241 Fahrgästen Platz.
Hersteller Typ Fahrzeugnummern Baujahre Bestellt Bestand Option Länge Bemerkungen ČKD Tatra T6A2 1280–1283 1989 - 4 - 15,3 m + 2 Beiwagen B6A2 ČKD Tatra KT4DM 1286–1293 1980, 1984; 1994–1996 Modernisierung durch BVG - 8 - 19,0 m 2020 gebraucht aus Berlin gekauft Waggonbau Dessau NGT8D 1301–1325 1994–1996 - 25 - 29,3 m 1301–1311 mit Beiwagen B6A2 2201–2211; 2011 aus Berlin übernommen Waggonbau Bautzen 1326–1353 1999–2000 - 28 - 1354–1372 2002 - 19 - Alstom LHB 1373–1383 2012–2013 - 11 - Alstom Flexity Magdeburg 2023– 35 - 28 38 m Ersatz für Tatra-Fahrzeuge und erste Niederflurfahrzeuge
Arbeitswagen
Vier Triebwagen des Typ T4DM (728, 729, 1254, 1274II) sind als Winterdiensttriebwagen in Magdeburg verblieben und ergänzen den Arbeitswagenpark. Die Triebwagen 728 und 729 besitzen jeweils einen Schiebeschild, um die Gleise vom Schnee zu befreien. Im Jahr 2018 wurden die beiden Triebwagen 1244 und 1245, da sie überflüssig und in schlechtem Zustand waren, verschrottet.
2017 nahm die MVB einen neuen Fahrschulwagen (701) und einen Schienenschleifzug (703+704) in Betrieb. Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um modernisierte T6A2, die ursprünglich in Berlin im Fahrgasteinsatz waren und für den Einsatz in Magdeburg noch einmal umgebaut wurden. Der Fahrschulwagen wurde von der MVB in knapp zwei Jahren in Eigenregie umgebaut. So erhielt der Wagen einen neuen Fahrerarbeitsplatz, der denen der NGTs nachempfunden ist. Der Schienenschleifzug besteht aus zwei Wagen, die Heck-an-Heck gekuppelt zum Einsatz kommen können, um eine höhere Effektivität erzielen zu können. Der Zug besitzt außerdem eine Schienenkopfschmieranlage, die das Quietschen zwischen Rad und Schiene minimieren soll. Der Wagen 703 verfügt darüber hinaus über einen mit Kamera ausgestatteten Fahrdrahtbeobachtungsplatz, womit die Oberleitung kontrolliert werden kann. Der Umbau erfolgte durch die Fahrzeugwerke Miraustraße GmbH in Hennigsdorf von März 2015 bis Januar 2017. Der alte Fahrschulwagen des Typs T4D (774) und der Schienenschleifwagen des Typs T4D (708) bleiben vorerst im Bestand der MVB.
Darüber hinaus besitzt die MVB einen Arbeitswagen des Typs T57 vom Waggonbau Gotha aus dem Jahr 1960 mit der Betriebsnummer 702, der in der Hauptwerkstatt beheimatet ist und drei Hilfsgerätewagen des Typs T4D mit den Betriebsnummern 706, 713 und 756.
Für innerbetriebliche Transporte zwischen den Werkstätten steht eine selbstgebaute Gütertransportlore zur Verfügung. Sie trägt die Betriebsnummer 765.
Historische Wagen
Darüber hinaus befinden sich im Museumsdepot Sudenburg einige historische Straßenbahnwagen.
Betriebshöfe
Die Fahrzeuge werden in zwei Betriebshöfen abgestellt und gewartet. Der Betriebshof Nord befindet sich an der Strecke zum Barleber See und wurde 1974 eröffnet. Hier werden die letzten Tatrawagen und etwa 50 NGT8D unterhalten. Während des Hochwassers 2013 wurde der Betriebshof Nord komplett überflutet und wird seitdem nur noch provisorisch betrieben. Eine durchgreifende Sanierung inkl. Erhöhung des Geländes ist bis 2027 in Bau; der Betriebshof wird faktisch 100 Meter südlich komplett neu errichtet.
Der Betriebshof Südost in Westerhüsen wurde 1921 durch die Magdeburger Vorortbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen. Es erfolgten mehrere Modernisierungen und Erweiterungen, zuletzt im Jahr 2001. Etwa 35 NGT8D sind hier beheimatet.
Daneben existiert eine Straßenbahn-Hauptwerkstatt in Brückfeld (eröffnet 1899). Mit Erweiterung bzw. Neubau des Betriebshof Nord soll die Hauptwerkstatt am gegenwärtigen Standort aufgegeben werden.
Mit der Umstellung auf elektrischen Betrieb 1899/1900 verschwanden die Höfe der Dampfbahn gegenüber der Hauptwerkstatt und der Pferdebahn in der Alten Neustadt. Die ehemaligen Betriebshöfe der Pferdebahn in Buckau und der Neuen Neustadt blieben bis in die 1970er bzw. 1990er Jahre in Betrieb. Der Hof am Westring wurde 2001 geschlossen.
Museumsdepot Sudenburg
Das Depot in Sudenburg wird mittlerweile für die historischen Straßenbahnen, deren regelmäßige Ausstellungen und Ausfahrten genutzt. Es war von 1877 bis 1991 in Betrieb. Am 29. August 2016 wurde noch einmal kurzzeitig ein Linienbetrieb aufgenommen. Nach einer Wasserleitungshavarie in der Halberstädter Straße, kurz vor der Leipziger Straße war das Straßenbahnnetz geteilt und die historischen Straßenbahnen übernahmen gemeinsam mit Bussen einen Notbetrieb für einige westliche Stadtteile.
Der Verein Interessengemeinschaft Historischer Nahverkehr & Straßenbahnen bei den MVB e. V. (IGNah) betreut im Auftrag der Magdeburger Verkehrsbetriebe die historische Fahrzeugsammlung im Museumsdepot Sudenburg. Das Depot befindet sich direkt an der Haltestelle Ambrosiusplatz.
Zukünftige Netzentwicklung: Liniennetz 2020+
Zurzeit laufen die Arbeiten an der Erweiterung des Straßenbahnnetzes bis zum Jahr 2025. Es ist geplant, mittels einer 2. Nord-Süd-Verbindung nahezu alle größeren Stadtteile per Bahn zu erreichen. Außerdem ist die Umgestaltung des Damaschkeplatzes und des Kölner Platzes direkt am Hauptbahnhof vorgesehen. Hier wird eine völlig neue Fußgänger-/Straßenbahnsituation geschaffen, wobei der motorisierte Individualverkehr in ein Tunnelbauwerk direkt unter der Straßenbahn fahren wird und direkt darüber die Fern- und Nahverkehrszüge die Straßenbahntrasse kreuzen.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Straßenbahn Magdeburg" und überarbeitet am 4. Juli 2024 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
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20088917 - Veröffentlicht am:
03.07.2024 - Geändert am:
26.09.2024