Allgemeine Informationen
Andere Namen: | Tunnel Leutenbach |
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Baubeginn: | Februar 2005 |
Fertigstellung: | Juli 2009 |
Dauer der Arbeiten: | 42 Monate |
Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Straßentunnel |
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Bauverfahren: |
Offene Bauweise Konventioneller Vortrieb |
Konstruktion: |
Tunnel |
Lage / Ort
Lage: |
Winnenden, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland |
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Adresse: | B 14 |
Koordinaten: | 48° 53' 1" N 9° 23' 43" E |
Technische Daten
Abmessungen
Tunnellänge | 1 080 m | |
Länge in offener Bauweise | 371 m + 50 m | |
Fahrbahnbreite (gesamt) | 7.50 m | |
Anzahl der Röhren | 2 |
Massen
Ausbruchvolumen | 140 000 m³ + 133 000 m³ | |
Stahlbeton | 50 000 m³ | |
Spritzbeton | 15 500 m³ |
Kosten
Baukosten | ca. Euro 50 000 000 |
Baustoffe
Tunnel |
Stahlbeton
|
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Tunnelportale |
Stahlbeton
|
Chronologie
November 2005 | Beginn der Vorbereitungsarbeiten. |
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Februar 2006 | Baubeginn. |
Juli 2009 | Fertigstellung. |
21. September 2009 | Verkehrsfreigabe. |
Bemerkungen
Baukosten: 39 Mio. € zusätzlich 6 Mio.€ für Sicherheitsausstattung.
Auszug aus der Wikipedia
Der Tunnel Leutenbach im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg ist ein 1.080 Meter langer, zweiröhriger Straßentunnel im Zuge der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 14 zwischen Leutenbach und Winnenden. Er ist Teil der Westumfahrung (in der Bauphase Bundesstraße 14n genannt) zwischen den Anschlussstellen Winnenden und Winnenden-Hertmannsweiler, die die Ortsdurchfahrt von Winnenden entlasten soll.
Geographische Lage
Der Tunnel Leutenbach befindet sich zwischen Leutenbach im Osten und Winnenden im Westen. Er führt in zwei Bögen verlaufend unter dem Hungerberg, einer Erhöhung zwischen Leutenbach und Winnenden, dem Buchenbach und der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental hindurch.
Geschichte
Baubeginn war im Frühjahr 2006, während mit den notwendigen Vorarbeiten bereits im Juli 2005 begonnen worden war. Die Erdarbeiten an der Trasse begannen im November 2005, der Baubeginn für den Tunnel erfolgte im Frühjahr 2006.
Nachdem auf der Südwestseite mit einer mehreren hundert Meter langen Baugrube Zugang zur eigentlichen Tunnelbaustelle in ca. 20 Meter Tiefe geschaffen wurde, begannen dort am 9. November 2006 die bergmännischen Arbeiten mit dem Anschlag der Nordwest-Röhre, die nach der Tunnelpatin „Evi“ getauft wurde. Der 659 m lange Tunnel wurde in bergmännischer Bauweise unter dem Buchenbach, unter dem Leutenbacher Wohngebiet Am Hungerberg, unter der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental sowie unter dem Hungerberg selbst hindurch vorangetrieben, wobei mehrmals täglich Sprengungen vorgenommen wurden. Der Tunneldurchschlag wurde am 4. September 2007 vorgenommen.
Die Tunnelanschlag für die zweite Röhre im Südosten („Edith“) erfolgte am 4. Juni 2007, am 26. Februar 2008 feierte man nach acht Monaten Bauzeit den zweiten Durchstich. In den Tunnelröhren wurden 130 000 Kubikmeter Ausbruch beseitigt und über 32 000 Kubikmeter Spritzbeton für die 45 cm dicke Innenschale aus Stahlbeton verbaut.
Den eigentlichen Tunnelröhren mit runden Querschnitten schließen sich im Nordosten die auch durch runde Querschnitte gekennzeichneten, 50 m langen, in offener Bauweise erstellten Teilstücke zu den Nord-Ost-Portalen an, die in den Hang des Hungerberges eingebettet wurden. Im Südwesten wurde der kurz nach dem Buchenbach in ca. 18 m Tiefe endende bergmännische Tunnel um 371 m in offener Bauweise verlängert. Daraus ergibt sich der rechteckige Querschnitt, der auch die Süd-West-Portale kennzeichnet. Beide Tunnelrampen weisen eine Steigung von ca. 4 % auf, sowie im Südteil eine ausgeprägte Rechts-Links-Kurvenkombination.
Die endgültige Fertigstellung war ursprünglich auf Sommer 2008 avisiert, musste aber mehrmals verschoben werden. Am 11. Juli 2009 konnte die Bevölkerung den Tunnel bei einem Tunnelfest besichtigen. Die Asphaltierung war durchgehend, somit stand einer provisorischen Inbetriebnahme zumindest einer Röhre nichts im Wege, auch wenn Fahrbahnmarkierungen und Teile der Leitplanken noch fehlten. Im Tunnel waren die Ventilatoren noch nicht angeschlossen.
Am Montag, 21. September 2009 wurde der Tunnel in einem Festakt mit 13 Volksvertretern und Beamten eingeweiht. Danach konnten Radfahrer Tunnel und Trasse erkunden. Dabei wurde auch der Südabschnitt voll gesperrt. Nach Entfernung aller Absperrungen wurde am Nachmittag schließlich die gesamte Ortsumfahrung Winnenden für den Verkehr freigegeben.
Sicherheitseinrichtungen
Parallel zum Bau des Tunnels wurde je ein Betriebsgebäude an den Portalen errichtet. Ein Löschwassergebäude wurde an der Straße Tonweg errichtet. Darunter, am Ende des geräumigeren da in offener Bauweise erstellten Tunnels, wurde auch je eine Nothaltebucht sowie eine Notüberfahrt für Rettungsfahrzeuge eingerichtet. Nicht für Fahrzeuge geeignet sind die insgesamt vier Fluchttüren, die die Tunnelröhren verbinden. Weitere Sicherheitseinrichtungen sind die helle Wandbeschichtung, der Fahrbahnbelag mit Aufhellungsgestein, die Ausstattung des Tunnels mit aktiver, beleuchteter Leithilfe zu den Fluchttüren sowie die Belüftung über Strahlenventilatoren. Außerhalb der Portale befinden sich jeweils Notrufsäulen sowie Überwachungseinrichtungen und schwenkbare Schranken.
Am Samstag, 19. September, zwei Tage vor der Freigabe und acht Tage vor der Bundestagswahl, wurde eine Katastrophenschutzübung mit 200 Teilnehmern und mehreren Autowracks anberaumt. In der späteren Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Leutenbach beklagte der Kommandant, dass sich seine ehrenamtlichen Feuerwehrleute Urlaub nehmen mussten, um die Eröffnung noch rechtzeitig vor der Bundestagswahl zu ermöglichen. Bei der Übung wurde ein Feuer simuliert und die Lüftungsanlage getestet, die den Rauch mit 6 m/s zu den Portalen bläst.
Für gewöhnlich gilt im Tunnel – wie in anderen doppelröhrigen Tunneln in Baden-Württemberg – ein Tempolimit von 100 km/h, dieses kann aber durch Wechselverkehrszeichen, beispielsweise bei Bauarbeiten oder verdichtetem Verkehr während der Stoßzeiten, geändert werden.
Während der Bauzeit stand in jeder Tunnelröhre eine Statue der Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen Barbara. Diese Statuen bekamen anschließend einen festen Platz hinter Glas am Ende der Nothaltebuchten.
Nachdem Sicherheitseinrichtungen im Tunnel wenige Tage nach Inbetriebnahme Fehlalarme ausgelöst hatten, wurde der Tunnel ab Ende Oktober zehn Werktage lang für sechs Stunden vollgesperrt, um diese zu überprüfen. Zudem wurde Mobilfunk nachgerüstet. Im Februar 2010 wurde der Tunnel erneut an drei Tagen gesperrt, um Optimierungen vorzunehmen.
Für die jährlichen Bedienungsübungen des Betriebs- und Überwachungspersonals wurden beide Tunnelröhren im September und Oktober 2010 an mehreren Werktagen tagsüber voll gesperrt.
Kosten
Der 1080 m lange Leutenbacher Tunnel (Bauwerk 6) kostete 55,1 Mio. €. Hiervon entfielen auf den Rohbau rund 49 Millionen Euro, und auf die technische Einrichtung 6 Millionen Euro.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Tunnel Leutenbach" und überarbeitet am 7. Mai 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
- Prof. Dr.-Ing. W. Wittke Beratende Ingenieure für Grundbau und Felsbau GmbH
-
Boll + Partner
- Jörg Münzner (Prüfingenieur)
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Brücken und Tunnel der Bundesfernstraßen 2010. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin (Deutschland), S. 131-144.
- Innovatives Abdichtungssystem in druckwasserdichter Ausführung des Tunnels Leutenbach. In: Geomechanik und Tunnelbau, v. 1, n. 5 ( 2008), S. 519-522. (2008):
- Innovatives Montagesystem für die Abdichtung des Tunnels Leutenbach. In: Felsbau-Magazin, n. 1 ( 2008), S. 18. (2008):
- Über diese
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20018020 - Veröffentlicht am:
10.10.2005 - Geändert am:
28.05.2021