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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1996
Fertigstellung: 2000
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Schalentragwerk
Funktion / Nutzung: Ausstellungshalle

Lage / Ort

Lage: , , , ,
Teil von:
Koordinaten: 54° 58' 1.34" N    1° 37' 15.24" W
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Gesamtbodenfläche 25 300 m²

Kosten

Baukosten Pfund Sterling 56 000 000

Baustoffe

Fassade TECU® Patina

Bemerkungen

Das Büro Terry Farell & Partners entstand nach der Auflösung einer Bürogemeinschaft mit dem Architekten Nicolas Grimshaw, dessen Architektursprache an die britische Ingenieurstradition angelehnt ist. Bedeutende Projekte aus jüngerer Zeit sind die "Waterloo Station" in London (1993) und das "Eden Project" in St. Austell, Cornwall (1997-2000).
Farell etablierte eine Sprache im Städtebau, die einen Bruch mit der modernistischen Planungsphilosophie darstellte. Nach einer Anzahl postmodernistischer Bauten der achtziger Jahre wandte er sich mehr der so genannten Hightech Architektur zu. Projekte für den "Peak Tower" in Hong Kong und das "Inchon International Airport Transportation Center" in Seoul, Korea aus jüngerer Zeit spiegeln diese Entwicklung wieder.

Der "International Center for Life Trust" beauftragte Terry Farell & Partners 1996 mit dem Entwurf eines Wissenschaftszentrums mit 23.500 qm Bruttogeschossfläche auf einem zur innerstädtischen Brache verkommenen Areal im Westend von Newcastle, unweit des Hauptbahnhofs. Das als Millenium-Projekt aus staatlichen Lotteriegeldern geförderte International Center for Life (ICL) bildet an diesem zentralen Ort den Auftakt für eine umfassende Revitalisierung des Bahnhofsquartiers. Drei Gebäude unterschiedlicher Typologie waren zu realisieren: Ein Besucherzentrum (Life Interactive World) mit Weltgarten (Global Garden) auf 9100 Quadratmetern Nutzfläche, konzipiert als Indoor/Outdoor- Ausstellung für 300.000 Besucher pro Jahr; ein Institut für Humangenetik der Universität Newcastle auf einer Fläche von 5.300 Quadratmetern mit Wohnbereich, Unterrichtseinheiten und angegliedertem Kliniktrakt; sowie ein Zentrum für Biowissenschaften als großes privates Forschungsinstitut auf einer Gesamtfläche von 8.000 qm mit frei einteilbaren Labor- und Büroflächen.

Farell sah in dem Projekt weniger die Herausforderung ein Gebäudeensemble entstehen zu lassen, als vielmehr die Möglichkeit einen Stadtteil "en miniature" zu entwerfen. Farells erste Skizzen für das ICL-Projekt zeigt eine Collage von Gebäuden, die in einem kurvigen Layout die Grundstücksgrenzen besetzen und in der Mitte einen innerstädtischen Platz formulieren.
Ein großes Dach, das in Form, Farbe und Struktur an ein Seerosenblatt erinnert, bedeckt den als Ausstellungshalle konzipierten "Global Garden".

Der neue Stadtteil öffnet sich sowohl zur Innenstadt als auch zum Westend. Ein Fußweg nimmt den Verlauf der in den sechziger Jahren gekappten Scotswood Road auf, die aus Westen kommend an dem — nun wieder bebauten — Grundstück vorbei in die Innenstadt führte. Das zu erhaltende denkmalgeschützte Pförtnerhaus des im 19. Jahrhundert für Newcastle prägenden Architekten John Dobson übernimmt die Funktion, zwei unterschiedliche Zonen innerhalb des neu entstandenen städtischen Platzes zu markieren. Jedes Gebäude spricht eine eigenständige Sprache; Zusammenhalt entsteht durch die umlaufende Fassadenlinie und die einheitliche Farbkonzeption. Letztere entspricht der farblichen Darstellung der Basen des DNA- Moleküls und setzt sich aus den Farben Grün, Gelb, Blau und Rot zusammen. Die Höhenentwicklung der Bebauung stuft sich über die viergeschossigen Gebäude des Zentrums für Biowissenschaften und des Universitätsinstituts über den terrassenförmigen Kliniktrakt zum zweigeschossigen Besucherzentrum im Südosten des Grundstücks ab. Hier schließt das expressionistische Stück Architektur des "Global Garden" an.

Unter der 4500 Quadratmeter großen und bis zu 19 Meter hohen Dachfläche des Global Garden befindet sich als besondere Attraktion des ICL eine Ausstellungsfläche. Das von Terry Farell entwickelte Ausstellungskonzept informiert unter Einsatz digitaler Medien über "die phantastische Vielfalt des Lebens" sowie über Genforschung und Biowissenschaften.

In Struktur, Form und Farbe entspricht das Dach dem Bild eines überdimensionierten Seerosenblattes. Für das mit TECU®-Patina bekleidete Kupferdach entschied sich Farell bereits in einer sehr frühen Planungsphase. Der anspruchsvollen Formung der Dachlandschaft kam das Material mit seiner Anpassungsfähigkeit besonders entgegen. Die aufgrund der Tafeldeckung entstandene Struktur erinnert an die eines Blattes; das Patinagrün fügt sich harmonisch in das für die Farbigkeit des Projekts gewählte Leitmotiv ein. Neben den Möglichkeiten der farblichen und formellen Gestaltung bietet das Material einen weiteren Vorteil: TECU®-Patina erfordert keinen Unterhalts- oder Reinigungsaufwand; der Regen ist Pflege genug.

Um das Bild des Seerosenblatts auch im Innenraum des Global Garden sichtbar zu machen, wurde das organisch geschwungene Dach unterseitig als offene Konstruktion ausgebildet. Stahlrohrstützen streben, den Ästen eines Baumes gleich, zu den Knotenpunkten der aus Brettschichtholz gefertigten Gewölberippen. Diese dienen als Tragstruktur für die Unterkonstruktion der Aussenbekleidung. Die im Innenraum sichtbare Gewölbeschale besteht aus Sperrholz.

Für die Realisierung des Global Garden wurde gemeinsam mit dem Tragwerksplaner Mott MacDonald ein System entwickelt, welches die technische Umsetzung ohne einen Verlust des Ausdrucks der Idee ermöglichte. Die Dachform ist nicht der Einstieg Terry Farells in das bei jungen Architekten beliebte Morphing, dem Generieren einer von frei wählbaren Parametern abhängigen Form am Computer. Die Koordinaten eines manuell gefertigten Modells wurden als ein dreidimensionales Gitterraster in den Computer übertragen. Mit einer eigens von Mott MacDonald entwickelten Software konnten so auftretende Kräfte und Momente an dieser einzigartigen Form simuliert werden. Diese Untersuchungen bildeten die Grundlage für die Dimensionierung des Tragwerks.

Der neue innerstädtische Platz Newcastles hat sich bei Bewohnern und Besuchern gleichermaßen etabliert. Die umgebende Bebauung mit der vielfältigen Nutzungsstruktur belebt den Ort zu jeder Tageszeit. Durch weiterführende Reurbanisierungsmaßnahmen im Westend Newcastles und südlich des Hauptbahnhofs, im so genannten "Railway Village", dürfte die Bedeutung des ICL als "Neues Zentrum" noch zunehmen.

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  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20007249
  • Veröffentlicht am:
    15.12.2002
  • Geändert am:
    21.04.2016
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