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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1140
Fertigstellung: 1250
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , ,
Adresse: Münsterplatz
Koordinaten: 50° 44' 0.37" N    7° 5' 58.90" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Das Münster, auch Münsterbasilika genannt, ist die katholische Hauptkirche in Bonn und ein Wahrzeichen der Stadt. Es wurde im 11. Jahrhundert als romanische Stiftskirche St. Cassius und Florentius des Cassius-Stifts erbaut. Nach der Säkularisation des Stiftes am Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Abriss der benachbarten Pfarrkirche St. Martin im Jahr 1812 kam das Münster in den Besitz der Pfarre St. Martin. Seit 1956 trägt das Münster den Titel Basilica minor. Das Bonner Münster wird aktuell generalsaniert und ist voraussichtlich bis Ende 2020 geschlossen.

Vorgeschichte

Altäre für römische Götter wie Mercurius Gebrinius und die Matronae Aufaniae, die im Bereich des Münsters gefunden wurden, deuten darauf hin, dass an dem Ort, an dem später die Kirche errichtet wurde, in der Römerzeit eine Kultstätte bestand. Gräber, Grabmale und eine Cella memoriae, eine antike römische Toten-Gedenkstätte, weisen auf die Existenz einer „kleinen Nekropole“ hin, die seit dem 2. Jahrhundert hier bestand. Die Cella memoriae war ein Fachwerkbau und hatte im Innenraum steinerne Bänke und zwei Tische. Hier wurde der Toten bei einer kultischen Mahlzeit gedacht.

Um die Mitte des 6. Jahrhunderts wurde am Platz der schon im 4. Jahrhundert wieder abgebrochenen Toten-Gedenkstätte ein Saal erbaut, ein 13,70 Meter langes und 8,80 Meter breites Gebäude. Bereits während der Bauzeit oder kurz danach wurde in dem neuen Rechtecksaal die erste Bestattung in einem Plattengrab vorgenommen. Kurze Zeit später entstand der erste Estrich. Die Lage des ältesten Grabes wurde darin durch ein Kreuz aus Buntmarmorplättchen kenntlich gemacht. Die hier bestatteten Merowinger rechneten sich also dem christlichen Glauben zu. Die ersten Gräber in dem Gebäude zeichnen sich „durch ihre aufwändige Gestaltung, die reichen und zum Teil importierten Beigaben und natürlich ihre Lage aus“. Weitere Bestattungen in dem Gebäude und im Außenbereich fanden in der Folgezeit statt.

Spätestens am Ende des 7. Jahrhunderts siedelten sich Kleriker in der Nähe der Architektur an und vermutlich „lebten hier Abt Gislo und ein Diakon, die in der ältesten Schriftquelle zu den Bauten am Ort des Münsters aus der Zeit um 691/92 genannt werden.“ Das Aussehen des Saalbaus wurde durch An- und Umbauten immer wieder verändert. Mehrere Grabräume und andere Bauteile wurden angefügt. Am Ende des 8. Jahrhunderts folgten weitere Um- und Ausbauarbeiten. Vor dem Gebäude wurde ein Mörtelestrich ausgebracht, der wahrscheinlich Teil des 787/88 genannten Atriums ist. Mit diesen Arbeiten endete die Baugeschichte dieser Architektur.

Das Gebäude wurde wohl schon im Mittelalter als Grabstätte der als Märtyrer verehrten Cassius und Florentius angesehen. Mit der Gründung des Cassius-Stiftes in karolingischer Zeit am Ende des 8. Jahrhunderts entstand an diesem Ort die Stiftskirche St. Cassius und Florentius.

Architektur

Die alte Stiftskirche wurde um 1050 abgerissen und wich dem Neubau im romanischen Stil. Dieser Neubau war eine der ersten Kirchengroßanlagen im Rheinland, eine dreischiffige Kreuzbasilika.

Die Querarme des Baus, die von einer fast quadratischen Vierung ausgingen, überragten nur wenig die Seitenschiffe. Die Basilika hatte eine doppelte Choranlage: einen Langchor über einer dreischiffigen Krypta im Osten, unter der sich eine Gruft befand, und einen Westchor ebenfalls mit Krypta. Vom Bauwerk des 11. Jahrhunderts sind außer der Gruft noch Teile der Ostkrypta und des Hochchores sowie der Westbau erhalten.

In der Gruft befinden sich drei Steinsarkophage und eine weitere ziegelummauerte Bestattung. War der Vorläuferbau des Münsters nach diesen Gräbern ausgerichtet, so gilt das für den Neubau nicht mehr. Durch seine west-östliche Ausrichtung liegt die Mittelachse des Gebäudes nun quer zu den Gräbern, in denen die Reliquien der Bonner Märtyrer Cassius, Florentius und Gefährten gelegen haben sollen. 1166 ließ Propst Gerhard von Are die Reliquien in kostbare Schreine legen, die ihren Platz am Hochaltar fanden.

Gerhard von Are war es, der die Kirche um das Chorquadrat mit den beiden Flankentürmen und um die reichgegliederte Ostapsis erweitern ließ. Dieser Erweiterungsbau konnte 1153 eingeweiht werden. Der Bautätigkeit dieses Propstes ist auch der Kreuzgang an der Südseite der Kirche zu verdanken.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde das Chorhaus mit Kreuzrippengewölben versehen und um 1200 wurden die Querschiffe mit fünfseitigen Apsidenschlüssen, die Vierung und ein achteckiger, von einem gefälteten Zeltdach gekrönter Vierungsturm erbaut. 81,4 Meter ist dieser Turm heute hoch. Er trägt einen Spitzhelm aus dem 16. Jahrhundert.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde das Langhaus im rheinischen Übergangsstil neu aufgeführt, wobei die Seitenschiffe verbreitert und die Westapsis neu gestaltet wurden. Die genaue Datierung der Neuaufführung des Langhauses ist unter Kunsthistorikern umstritten und variiert zwischen den Jahren 1220 bis 1240; auf letztgenanntes Jahr deutet die einzige plausible Quelle aus der Chronik des Klosters Floreffe hin, die eine Zerstörung des alten Langhauses durch Brand im Jahr 1239 festschreibt.

1583–1589 und 1689 wurde das Münster erheblich zerstört. 1883–1889, 1934 und nach Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg wurde es restauriert.

Ausstattung

Innen

Enthält das Kirchengebäude romanische und gotische, so überwiegen bei der Ausstattung barocke Stilelemente. Sehenswert im Innern sind zwei Altäre aus Marmor (17. und 18. Jahrhundert), die Bronzestatue der Heiligen Helena, das Sakramenthäuschen, der Kreuzgang und die Krypta. Sieben Chorfenster wurden von Alexander Linnemann aus Frankfurt geschaffen.

Krypta und Gruft

Der westliche Teil der Krypta mit seinen quadratischen Kreuzgratgewölben stammt aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Der östliche Teil wurde von Gerhard von Are angebaut.

Der in der Krypta zu besichtigende Schrein wurde 1971 von Hein Gernot geschaffen. Die historischen Schreine wurden 1587 durch Martin Schenk von Nideggen und seine Söldner geraubt und vermutlich eingeschmolzen. Die Soldateska raubte nahezu den gesamten Kirchenschatz und zerstörte die Fenster und Teile der Inneneinrichtung des Münsters.

Eine Falltür aus Bronze verschließt den Zugang zur Gruft. Sie ist nur während der Oktav des Stadtpatronenfestes (10. Oktober) zugänglich. In der Gruft bedecken vier Marmorplatten Gräber, in denen die legendären christlichen Märtyrer Cassius und Florentius gelegen haben sollen, denen im 12. Jahrhundert Malusius als dritter Märtyrer zugesellt wurde. Die schwarzen Marmorplatten wurden 1701 von einem Kanoniker gestiftet.

Außen

Martins-Relief

Im Außenbereich des Münsters befinden sich an mehreren Stellen Denkmäler und Kunstwerke. Dazu gehören Ernemann Sanders Bronzereliefs mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin. Die vier Reliefs sind eingefasst von einem Rahmenwerk, einem Eckaufbau aus Trachytblöcken. 1961 wurde dieser Teil der Mauer des Pfarrgartens neben dem Chor des Bonner Münsters aufgestellt. Fragmente von Pilastern, Kapitellen und Architraven lassen die Steinblöcke als Reste einer antiken Architektur erkennen. Sie wurden bei Grabungen 1929/30 im Fundament des mittelalterlichen Münsters, im Bereich von Krypta und Kreuzgang gefunden. „Diese sämtlichen Trachytquader müssen von einem sehr großen, monumental ausgestatteten Bauwerk stammen, dessen zweigeschossige Außenseiten sich zum Teil in Bogenöffnungen auflösen und mit Pilastern mit korinthischen Kapitellen verziert waren.“ Wo dieses Bauwerk auf dem Terrain des römischen Bonn errichtet worden war, ist nicht bekannt. Spätestens kurz vor dem Neubau des Münsters samt Stiftsanlage im 11. Jahrhundert wurde es abgebrochen. Das Steinmaterial wurde zur Fundamentierung der neuen Kirche benutzt.

Das größere Stück des Eckbaus zeigt drei rundbogige Nischen, das im Winkel angefügte kürzere Stück nur eine Rundbogennische. Diese Vertiefungen, alle 165 Zentimeter hoch, doch unterschiedlich breit zwischen 80 und 90 Zentimeter, bergen seit 1983 die Martins-Reliefs von Ernemann Sander.

Grundriss der alten Tauf- und Pfarrkirche St. Martin

Im Bereich des im Osten an den Chor des Münsters anschließenden Martinsplatz gibt es in der Pflasterung und im Asphalt der Straße ein Band aus Porphyrquadern. Dieses Band zeichnet den Grundriss der alten Tauf- und Pfarrkirche St. Martin aus dem zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts nach. Sie war ein Rundbau mit doppelgeschossigem Umgang, halbrunder Apsis im Osten und einer zweistöckigen Westvorhalle über leicht trapezförmig sich verjüngendem Grundriss. Der kleine Zentralbau stürzte bei einem Sturm 1812 ein und wurde daraufhin abgerissen.

Pranger

Vor dem Hauptportal des Münsters, im Bereich des Münsterplatzes, steht der Bonner Pranger. Er befindet sich auf einer Trachytplatte. Die Säule ragt 2,70 Meter hoch und besteht aus römischem Sandstein. Bekrönt ist die Säule von einer Trachytkugel, dem Hoheitszeichen des Gerichtsherrn. Ein abgebrochener Eisendübel an halber Säulenhöhe lässt auf ein Halseisen an dieser Stelle schließen. Die Säule wurde 2005 durch einen Verkehrsunfall zerbrochen und anschließend wieder restauriert.

Martinsbrunnen

Den Martinsbrunnen vor dem Westportal des Münsters schuf 1902 der Berliner Bildhauer Georg Christian Heinrich Götschmann (1857–1929). Er selbst nannte seinen Brunnen Martinitreiben: Die Szenerie zeigt Kinder, die versuchen, Gänse für das Festessen am Martinstag zusammenzutreiben. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bronzefiguren eingeschmolzen und 1958 nach alten Gipsformen durch Ingeborg von Rath rekonstruiert.

Skulpturen

Ebenfalls im Bereich des Hauptportals befindet sich seit 2001 Eduardo Chillidas monumentale Stahlkonstruktion „De Musica IV“. Weniger auffallend und ebenfalls noch im Bereich des Münsterplatzes befindet sich eine Skulptur von Ansgar Nierhoff. Ausgleich nach dem Bildersturm hat der Künstler das vierteilige Kunstwerk genannt. Es besteht aus einer Stahlkugel und, unmittelbar an das Mauerwerk des Münsters angelehnt, einer Stange und zwei Kreishälften. Auf dem Martinsplatz liegen seit 2002 die aus thailändischem Granit gehauenen Köpfe von Cassius und Florentius. Der türkische Künstler Iskender Yediler hat sie geschaffen.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Bonner Münster" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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  • Structure-ID
    20022245
  • Veröffentlicht am:
    11.07.2006
  • Geändert am:
    28.05.2021
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