Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Konstruktion: |
Vertikale Kragarmkonstruktion |
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Funktion / Nutzung: |
UKW-Sender |
Baustoff: |
Stahlbetonturm |
Funktion / Nutzung: |
Fernsehsender |
Lage / Ort
Lage: |
Kiel, Schleswig-Holstein, Deutschland |
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Koordinaten: | 54° 18' 2.21" N 10° 7' 6.30" E |
Technische Daten
Abmessungen
Höhe | 226.9 m | |
Durchmesser an der Plattform | 40 m | |
Höhe der Plattform | 108.2 m |
Baustoffe
Schaft |
Stahlbeton
|
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Fundamente |
Spannbeton
|
Auszug aus der Wikipedia
Der Fernmeldeturm Kiel (auch Fernsehturm Kiel) ist mit 226,9 Metern das höchste Bauwerk der Stadt Kiel und der höchste Turm in Schleswig-Holstein. Das digitale Fernsehen DVB-T sowie einige UKW-Rundfunkprogramme werden von diesem Fernmeldeturm aus gesendet. Er befindet sich in erhöhter Lage im Vieburger Gehölz und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Geschichte
Alter Fernmeldeturm
Der alte Kieler Fernmeldeturm Typenturm (FTZ Typ C), der noch einige Jahre neben dem neu erbauten Fernmeldeturm stand, wurde 1956 errichtet, war 54 Meter hoch und hatte einen Durchmesser von 6 Meter. Er diente ab Dezember 1956 zunächst dem Richtfunkverkehr der Deutschen Bundespost und ab 1. April 1963 als Sender für das ZDF im Regelbetrieb. Den gestiegenen Anforderungen aufgrund der wachsenden Zahl der Fernsehteilnehmer konnte der alte Sendeturm nicht mehr gerecht werden.
Aus diesem Grund entschied sich die Oberpostdirektion Kiel zu einem Neuentwurf, der Ende 1972 dem Bundesministerium für Post- und Fernmeldewesen zur Genehmigung vorgelegt wurde. Charakteristisch an diesem Vorentwurf war der verhältnismäßig große Turmkopf mit 40 Metern Durchmesser. Aufgrund der Ähnlichkeit des Kopftragewerks am Stuttgarter Fernmeldeturm, der von 1969 bis 1971 errichtet wurde, konnte in der konstruktiven Bearbeitung auf die an diesem Turm gewonnenen Erfahrung zurückgegriffen werden.
Im Herbst 1979 wurde der alte Typenturm abgerissen.
Heutiger Fernmeldeturm
Die Architekten Gerhard Kreisel und Günter H. Müller aus Kiel entwarfen diesen Sonderturm. Am 16. Juni 1973 wurde mit dem Bau begonnen, das Fundament wurde am 23. Dezember 1973 fertiggestellt. Am 18. März 1974 begannen die Gleitarbeiten, am 15. November 1974 konnte Richtfest gefeiert werden. Der Hochbau war am 31. Oktober 1975 fertiggestellt. Die Gesamthöhe betrug bei Fertigstellung etwa 230 Meter.
Im Zuge des DVB-T-Ausbaus erhielt der Turm am 23. Oktober 2004 eine neue Antenne, durch die der Turm etwa fünf Meter an Höhe eingebüßt hat. Im Jahre 2016 wurde für eine regelmäßig notwendige Betonsanierung ein Seil gespannt, mit dem ein Arbeitskorb Material bis zur Turmspitze transportieren kann.
Wie alle anderen großen Fernmeldetürme gehört dieses Bauwerk der Deutschen Funkturm, einem Tochterunternehmen der Deutschen Telekom AG.
Beschreibung
Lage
Der Fernmeldeturm Kiel steht im Stadtteil Nr. 13 Gaarden-Süd und Kronsburg im Stadtwald Vieburger Gehölz. Westlich und östlich vom Standort befinden sich Wohngebiete. Nordwestlich vom Fernmeldeturm steht das Stadion Waldwiese. Zum Turm führt eine Stichstraße von nördlicher Richtung; das Gelände selbst ist nur von Betriebsmitarbeitern zu betreten. Von südlicher Richtung führt ein Waldweg zum Betriebsgelände des Turms, der in die befahrbare Stichstraße mündet.
Aufgrund der erhöhten Lage (43 m ü. NHN) im Vieburger Gehölz ist der Turm von fast allen Seiten der Stadt und im Umland zu sehen.
Bauwerk
Der Stahlbetonschaft fußt in einer Tiefe von 4 Metern auf einer flachen Kegelschale mit Druckplatte und vorgespanntem Ringfundament, der einen Durchmesser von 31 Metern aufweist. Dabei weist der innere Ring einen Durchmesser von 21 Metern auf und die Ringbreite 5 Meter. Das Fundament ragt bis 9,50 Meter in die Erde. Die Druckplattendurchmesser misst 13,54 Meter und die mittlere Schalenneigung ist 30° bei einer Schalendicke von 1,80 Meter. Der relativ flache Kegel vermindert die Druckkräfte in der oberen Platte und den Ringzugkräften. Außerdem verbessert es die Biegemomente. Der Fundamentring besteht aus fünf Ringen, die von je zehn Spanngliedern vorgespannt sind. Als Baugrund wurde ein dicht gelagerter Sand ermittelt. Das Fundament wurde in einem Arbeitsgang innerhalb von 24 Stunden betoniert.
Die Schaft, ohne Antrennenträger, ragt in eine Höhe von 211,50 Metern auf. Auf Bodenniveau weist der Schaft einen Durchmesser von 13,54 Meter bei einer Wanddicke von 80 Zentimetern auf. Die Dicke verjüngt sich nach oben bis auf 50 Zentimeter. Auf einer Höhe von 102,74 Meter steigt diese Dicke zur Aufnahme der Belastung durch den Turmkorb wieder auf 70 Zentimeter an. Dort beträgt der Schaftdurchmesser 7,04 Meter. In Richtung des Antrennenträgers nimmt der Durchmesser auf 3,20 Meter und die Schaftdicke auf 30 Zentimeter ab. An den Schaft schließt sich oberhalb ein 19,40 Meter langer Antennenträger aus Stahl an, der mit Schraubverbindungen an dem Schaft befestigt ist.
Der Turmkorb auf einer Höhe zwischen 108,2 und 113 Meter hat inklusive Nebenräumen eine Betriebsfläche von 625 Quadratmetern. Der Durchmesser des Turmkorbs beträgt 40 Meter. Ähnlich wie beim Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg und dem Stuttgarter Fernmeldeturm verwendete man für das Tragwerk des Betriebskorbs ein bewährtes ringförmiges Hohlkastensystem aus Kegelschale und einem vorgespannten Ring und Deckenscheiben. Die Schalenneigung beträgt dabei 18° – im Vergleich dazu in Hamburg: 24° und Stuttgart: 20°. Die Schale ist 35 bis 40 Zentimeter stark bei einer entsprechenden Auskragung von 15,40 Metern. Die Decken wurden als Plattenbalkendecken mit einer im Aufteilung der Radialträger von 15° Grundriss.
Rezeption
Nachbauten des Turmes erfolgten in Bremen, Münster und Cuxhaven. Die beim Bau des Kieler Turmes angewandte Fertigteil-Konstruktion der Kegelschale der Betriebskanzel wurde bei den vorgenannten Nachbauten aus urheberrechtlichen Gründen nicht mehr angewandt.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Fernmeldeturm Kiel" und überarbeitet am 22. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
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Oberpostdirektion Kiel
- Gerhard Kreisel (Architekt)
- Günter Müller (Architekt)
-
Leonhardt und Andrä
- Jörg Schlaich (Tragwerksplaner)
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Die Anwendung von Gleitschalungsverfahren beim Bau von Fernmeldetürmen bei der DBP. In: Zeitschrift für das Post- und Fernmeldewesen, Februar 1976. :
- Baugeschichte der Fernmeldetürme aus Stahlbeton in Schleswig-Holstein. In: Blätter zur Geschichte des Post- und Fernmeldewesens zwischen Nord- und Ostsee, 16. Jahrgang, Heft 2, Dezember 1976. :
- Der Fernmeldeturm Kiel. In: Beton- und Stahlbetonbau, v. 72, n. 5 (Mai 1977), S. 117-120. (1977):
- Neubau eines Fernmelde-Sonderturmes für die Richtfunkstelle Kiel 2. In: Zeitschrift für das Post- und Fernmeldewesen, 10.08.1974. :
- Türme aller Zeiten - aller Kulturen. 3. Ausgabe, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart (Deutschland), S. 238. (1997):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20000340 - Veröffentlicht am:
21.08.1999 - Geändert am:
30.10.2024