Tunnelanschlag Scheibengipfeltunnel, Ortsumgehung Reutlingen
Um die Stadt Reutlingen in Baden-Württemberg vom Verkehr zu entlasten wird im Zuge der B312 eine Ostumfahrung gebaut. Für die "Umgehungsstraße Scheibengipfeltunnel" wurde in den Jahren 1993 bis 1997 ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt und der Bebauungsplan erreichte im Mai 2000 Rechtskraft.
Planungsänderungen. Im Februar2009 wurde die Maßnahme in das Konjunkturpaket II der Bundesregierung aufgenommen und im August 2009 mit der Baumaßnahme begonnen [4]. Mit den Tunnelbauarbeiten wurde im Frühjahr 2012 begonnen.
Die Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Zentralbereich Tunnelbau hat sich erfolgreich im Bieterverfahren durchgesetzt. Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um einen 1,9 km langen Tunnel, welcher den gleichnamigen Höhenrücken (Scheibengipfel) unterfährt, der dem Hausberg der Stadt Reutlingen, der Achalm, vorgelagert ist. 1.620 m des Tunnels werden in bergmännischer Bauweise ausgeführt, sowie am Südportal 240 m und am Nordportal 50 m in offener Bauweise. Die Außenschale des Tunnels wird als bewehrte Spritzbetonschale ausgeführt, die Innenschale wird als wasserundurchlässige Betonkonstruktion ausgeführt. Die Ausbruchfläche des Hauptstollens beträgt ca. 99 m² für ein Lichtraumprofil von 9,50 m Breite und einer Höhe von 4,50 m. Der Rettungsstollen hat eine Ausbruchfläche von etwa 20 m² mit einem Lichtraumprofil von 2,80 m x 3,10 m. Der Rettungsstollen ist mit dem Haupttunnel über 7 Querschläge verbunden.
Das Nürnberger Planungsbüro K+S Ingenieur-Consult GmbH & Co. KG plant für die Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG das gesamte Tunnelbauwerk.
Für die Ingenieure der K+S ist es das bisher längste Tunnel in bergmännischer Bauweise. Erfahrungen im Stuttgarter Raum konnten bereits bei der Ortsumfahrung Winnenden, Tunnel Leutenbach gesammelt werden, ein Tunnel in Spreng- und Baggervortrieb mit einer Gesamtlänge von 1.080 m.
Am morgigen Tag erfolgt vom Nordportal aus der feierliche bergmännische Tunnelanschlag des Scheibengipfeltunnels. So wird die Tunnelpatin Barbara Bosch, Oberbürgermeisterin der Stadt Reutlichen die Tunnelfräse in Gang setzen. An den Feierlichkeiten werden vom Regierungspräsidium Tübingen Regierungspräsident Hermann Strampfer teilnehmen unter Beisein des parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer MdB beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, sowie dem Minister für Verkehr und Infrastruktur von Baden-Württemberg, Windfried Hermann.
Die Vortriebsarbeiten werden voraussichtlich bis Juni 2014 andauern, der Tunnel soll bis September 2016 fertiggestellt werden, der Einbau der Tunnelausrüstung wird voraussichtlich bis März 2017 abgeschlossen sein.