Neue Gefälledämmung für das Federseemuseum
Das Flachdach des Federseemuseums in Bad Buchau wurde in fünf Abschnitten von Grund auf saniert. Zwischen dem Abtragen der alten Bitumenschichten und der Neuverlegung durften nur Stunden liegen. Daher kam für die Fa. Hellgoth Bedachungen aus Biberach nur eine Gefälledämmung in Frage, die kurzfristig lieferbar, je nach Sanierungsfortschritt abrufbar und schnell zu verlegen war. Dank der Hochleistungsdämmung aus PUR/ PIR-Hartschaum mit seinen geringen Aufbauhöhen musste die bestehende Attika nicht erhöht werden; das Museum behielt seine vertraute Architektur. Das Flachdach ist auf energetisch aktuellem Stand und bietet einen sicheren Schutz für die Exponate aus der Steinzeit.
Der großzügige Atriumbau des Federseemuseums in Bad Buchau in Baden-Württemberg wurde 1968 erstellt. Inmitten eines Naturschutzgebietes von europäischem Rang gelegen, beherbergt das Museum Fundstücke aus 120-jähriger archäologischer Forschung. Aufgrund des einzigartigen Archivs und der einmaligen steinzeitlichen Funde aus dem Moor spricht man auch vom "Troja" am Federsee.
Stehendes Wasser und mehrere Bitumenschichten
Bei solch einmaligen Zeugen der Vergangenheit muss die bauseitige Sicherheit, in diesem Falle die Dichtheit des Museumsdachs, gewährleistet sein. Bislang wurde das Flachdach mit immer neuen Bitumenschichten abgedichtet – mit wenig Erfolg. 2013 wurde daher eine Generalsanierung in Angriff genommen. Der durchführende Handwerksbetrieb, die Fa. Hellgoth Bedachungen aus Biberach, stand dabei vor einer umfassenden Aufgabe:
- Mehrere Bitumenschichten, die alte Korkdämmung und Dichtungsfolie mussten abgetragen werden.
- Die Dachhaut musste innerhalb kürzester Zeit wieder geschlossen werden, um die wertvollen Exponate nicht zu gefährden.
- Die neue Dachhaut musste den heutigen energetischen Anforderungen entsprechen.
- Die beschädigten Glaskuppeln der Oberlichter waren auszutauschen.
Durchführung in fünf Abschnitten
Die Sanierung wurde in fünf Abschnitte durchgeführt. Dieses schrittweise Vorgehen stellte von vornherein ein schnelles Schließen des Dachs sicher. Ein Problem blieb allerdings: Bisherige Arten der Gefälledämmung haben relativ lange Lieferzeiten, müssen also vorab bestellt werden. Vor dem Öffnen der Dachhaut waren aber Maßangaben nicht möglich.
Auf der Suche nach einer praktikablen Lösung fragte der Verleger bei der Fa. Linzmeier nach, deren Dämmsysteme von anderen Objekten bekannt waren. Hier wurde die Lösung gefunden: die Gefälledämmung von Linitherm. Dank ausgeklügelter Konstruktionen ist sie schnell und ohne Nummerierung zu verlegen. Gewünschte Höhen und Dämmwerte sind in Kombination mit der normalen Flachdachdämmung zu erzielen. Dabei bilden die Flachdachelemente den Unterbau, die abgeschrägten Dämmelemente (Format 1200 mm × 1200 mm) in verschiedenen Dicken (30/55 mm, 55/780 mm, 80/105 mm, 105/130 mm) werden entsprechend hintereinander verlegt. Dadurch entsteht eine durchgängige Ebene mit Gefälle zum vorgesehenen Abfluss hin. Aber nicht nur die Geometrie ist durchdacht, auch das Dämmmaterial eignet sich bestens für den Extremstandort Flachdach.
Geringe Aufbauhöhen von PUR/PIR-Dämmstoff ausschlaggebend
Flachdachdämmung und Gefälledämmung von Linzmeier haben als Dämmkern den Hochleistungsdämmstoff PUR/ PIR-Hartschaum. PUR/PIR ist formstabil, sackt nicht zusammen und ist feuchteresistent. Die für Flachdächer hohen Temperaturschwankungen sind kein Problem, selbst die kurzfristig hohen Temperaturen beim Schweißen der Abdichtungsbahnen können dem Superdämmstoff nichts anhaben. Gewünschte Wärmedämmwerte lassen sich schon mit geringen Dämmstoffdicken erzielen. Da es bei Flachdächern meist wenig Spielraum für Aufbauten gibt, gehört hier PUR/PIR zu den Dämmstoffen erster Wahl, so auch beim Federseemuseum. Allen Beteiligten der Sanierung war daran gelegen, die bestehende Architektur nicht zu verändern. PUR/PIR erreichte mit geringer Aufbauhöhe den geforderten U-Wert von 0,11 W/(m²K), ohne dass die bestehende Attika erhöht werden musste.
Anfang Oktober begannen die Sanierungsarbeiten. Beim Öffnen des Daches waren die Fachberater und Techniker der Fa. Linzmeier zugegen, um gemeinsam mit den Mitarbeitern von Hellgoth das Vorgehen festzulegen. Insbesondere waren Abstufungen, durch die Verbauung ehemaliger Lichtbänder bedingt, zu überbrücken.
Aufwändiger Rückbau – schneller Neuaufbau
Bei jedem Abschnitt wurden als Erstes die alten Bitumenschichten, die Korkdämmung und die alten Dampfsperren entfernt und sofort eine neue Dampfsperre aufgebracht. Darauf wurden die Dämmelemente für Flachdächer Linitherm PAL Uni (WLS 023) mit 100, 120 und 220 mm mehrlagig verlegt. Der Stufenfalz der Dämmelemente sorgte für ein lückenloses Ineinandergreifen.
Direkt darauf wurde die Linitherm Gefälldämmung mit Dicken von 30/55, 55/80 mm, 80/105 mm und 105/130 mm aufgebracht. Durch die Kombination von Flachdach- und Gefälledämmung war es auch einfach, die bestehenden Unebenheiten im Randbereich zu dämmen und gleichzeitig in das Gesamtgefälle einzubeziehen. Im Zuge der Arbeiten wurden die Anschlüsse an den Ankern, den Deckenlichtern und den zur Hofinnenseite gelegenen Abflüssen sorgfältig abgedichtet. Das Aufbringen von Bitumen-Schweißbahnen bildete den Abschluss.
Die Arbeiten, die immer wieder durch schlechtes Wetter verzögert wurden, konnten Anfang 2014 fertig gestellt werden. Die Fa. Linzmeier lieferte die Dämmelemente kurzfristig und auf Abruf in vier Teillieferungen. Es wurden insgesamt 735 m² verlegt. Jetzt hat das Federseemuseum ein Flachdach mit einem U-Wert von 0,11 W/(m²K) und vor allem eine absolut dichte Dachhaut.
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7078 - Veröffentlicht am:
06.03.2014 - Geändert am:
06.12.2019