Metallgewebe für ein Parkhaus
Neue Baumaterialien, Strukturen und Bauweisen machen aus ehedem rein funktionalen Gebäuden der Verkehrsarchitektur echte Blickfänge. Architektur- und Designgewebe der GKD – Gebr. Kufferath AG fand erstmals in den 1990ern am Parkhaus des Flughafens Köln/Bonn durch Helmut Jahn Anwendung. Heute umspannt das gleichermaßen funktionale wie ästhetische Material Parkhäuser auf der ganzen Welt.
Die Transparenz der textilen Struktur erlaubt tagsüber eine natürliche Beleuchtung, in der Nacht macht sie das Gebäude zum von innen heraus leuchtenden Fixpunkt. Enormes Gestaltungs- und Nutzungspotenzial birgt überdies die Verkleidung mit den transparenten Medienfassadensystemen Mediamesh® oder Illumesh®. Diese Metallgewebe mit integrierten LED-Profilen verwandeln die Parkhäuser in eine ausdrucksstarke mediale Plattform. Während Illumesh® mit relativ geringem Aufwand die Fassaden durch nächtliche Lichtanimationen inszeniert, setzt Mediamesh® bewegte Bilder, Werbeclips und anspruchsvolle Graphiken rund um die Uhr in bester Wiedergabequalität werbewirksam in Szene. Insbesondere an stark frequentierter Verkehrsarchitektur wie Flughäfen oder Stadien wird hierdurch attraktives Vermarktungspotenzial erschlossen.
Anspruchsvolle Vorgaben
Jüngstes Beispiel einer attraktiven Parkhausarchitektur mit kreativem Einsatz von Metallgewebe ist ein Parkhaus in Florida. In unmittelbarer Nähe zum internationalen Flughafen von Miami entstand hier auf einem ehemaligen Logistiklager ein großzügiges Parkgelände mit Büro-, Handels- und Wohnflächen. Das neu erschlossene Areal Park Square Doral ist Dreh- und Angelpunkt des ca. 30000 Bewohner zählenden Vororts von Miami. Die Vorgabe der Bauherren an die Planer des Büros Zyscovich Architects lautete deshalb, das notwendige Parkhaus ästhetisch ansprechend in die Gesamtstruktur des Parks einzugliedern. Geringer Wartungsaufwand, robuste Witterungsbeständigkeit und natürliche Belüftung waren weitere Aspekte, die der Entwurf zwingend beachten sollte.
Schachbrett aus Gewebe
Als Lösung wählten die Architekten Edelstahlgewebe von GKD, das die Tragwerkstrukturen mit metallischem Schimmer verhüllt. Die Wahl fiel auf eine Sonderanfertigung des Standardgewebetyps Omega, die aus unterschiedlich dicht gewebten Zonen in 104 Paneelen von jeweils 11,50 m Länge und zwischen 1,50 m und 3 m Breite bestand. Aus diesen Paneelen wurde ein überdimensionales Schachbrettmuster montiert. Die besondere Herausforderung bestand dabei in der absolut präzisen Anordnung und Gestaltung der Übergänge der einzelnen Paneele. Der je nach Lichteinfall wechselnde Schimmer der metallischen Haut ist ein bewusst einkalkulierter Gestaltungseffekt, der der 2500 m² großen Fassadenhülle eine faszinierende 3D-Anmutung verleiht. In lebhafter Interaktion mit der Umgebung setzt sie selbstbewusst Zeichen und reflektiert Licht, Farben und Bewegung aus ihrem Umfeld. Wie ein Vorhang verbirgt sie tagsüber Menschen und Maschinen im Inneren des Parkhauses. Bei Einbruch der Dunkelheit gibt sie den Blick auf das Innenleben frei.
Funktionalität der Maschen
Neben dieser außergewöhnlichen Ästhetik überzeugten die funktionalen Eigenschaften der gewebten Membran die Bauherren. Das Edelstahlgewebe hält Windgeschwindigkeiten bis zu 235 km/h stand und widersteht damit auch den Hurrikans der Stärke 4 in dieser Region. Die filigrane Maschenstruktur schützt die Parkhausbesucher wirksam vor Schlagregen und Zugluft, gewährleistet aber zugleich eine natürliche Belüftung. Auch als robuster Sonnenschutz stellt das Gewebe seine Leistung unter Beweis und sichert ein angenehmes Raumklima im Parkhaus. Darüber hinaus bewährt es sich als Absturzsicherung, ist nicht brennbar und nahezu wartungsfrei. Regen genügt zur Reinigung, und weder Vandalismus noch starke Frequentierung können die nachhaltige Schönheit beeinträchtigen. Mit seinem markanten Muster setzt das Parkhaus im Park Square Doral ein deutliches Zeichen gegen die Monotonie in der Verkehrsarchitektur. Ästhetische Ausstrahlung, hohe Nutzerfreundlichkeit und funktionales Facility Management stehen zugleich für den oft geforderten Niveauanstieg dieser Architekturart und eine gelungene Aufwertung des Areals.
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3676 - Veröffentlicht am:
30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020