Komplett-Einrüstung des Poppelsdorfer Schlosses
Das Poppelsdorfer Schloss in Bonn wurde im 18. Jahrhundert dort errichtet, wo einst ein altes Wasserschloss stand. Die vier im Quadrat angeordneten Flügel des Bauwerks umschließen einen runden Arkadenhof. Das Schloss sowie der angrenzende Park wurden 1818 der neu gegründeten Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn übereignet. Heute steht das Poppelsdorfer Schloss gemeinsam mit der Poppelsdorfer Allee, dem Botanischen Garten und einem Wachhäuschen als Baudenkmal unter Denkmalschutz.
Im Jahr 2014 wurden an dem Bauwerk massive Schäden festgestellt: Die Schieferbedeckung war marode, einige Schieferplatten hatten sich gelöst und auch die Schalung war so stark angegriffen, dass eine umfassende Instandsetzung des Gebäudes erforderlich war. Seit 2017 wird die Schiefereindeckung einschließlich der Schalung und Dachentwässerung erneuert. Außerdem werden an den Fassaden Putz- und Anstricharbeiten ausgeführt und die Fenster saniert. Bauherr der Maßnahme ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Köln. Die Sanierungsmaßnahme wird voraussichtlich bis zum Frühjahr 2020 andauern.
Besondere denkmalpflegerische Sorgfalt nötig
Schloss Poppelsdorf ist ein bauhistorisch und ortsgeschichtlich bedeutendes Bauwerk. Deshalb gilt für alle Sanierungs-, Restaurierungs-, Renovierungs- und Sicherungsarbeiten besondere denkmalpflegerische Sorgfalt. Alle Arbeiten müssen mit besonderer Vorsicht zur Erhaltung der vorhandenen und verbleibenden Bausubstanz ausgeführt werden; die einzelnen Maßnahmen sind in Abstimmung mit der oberen und unteren Denkmalschutzbehörde auszuführen. Deshalb wurden vom Bauherrn für sämtliche Arbeiten ausschließlich fachkundige, zuverlässige und im Bereich der Denkmalpflege erfahrene Unternehmen mit entsprechenden Referenzen an vergleichbaren Objekten beauftragt.
Die Firma Bonner Gerüstbau Karl Breit, Niederlassung der Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH, wurde mit der Ausführung sämtlicher Gerüstbauleistungen für die Sanierungsarbeiten an allen Außenwandflächen, Fenstern und dem Dach des Schlosses beauftragt. Der Auftrag beinhaltet alle Leistungen einschließlich der Konstruktion, Planung, Nachweisführung, Montage und Demontage der Gerüstkonstruktionen inklusive der kompletten technischen Bearbeitung sowie die Erstellung der statischen Berechnungen und Ausführungszeichnungen im technischen Büro TEUPE.
Das Schloss bleibt während der Bauzeit öffentlich zugänglich
Zur Durchführung der Instandsetzungsmaßnahmen werden alle Bauteile eingerüstet. Da das Gebäude während der gesamten Bauzeit für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt und weiterhin genutzt wird, müssen alle Gerüstbauarbeiten besonders umsichtig und lärmreduziert durchgeführt werden. Die Gerüstkonstruktionen für die Durchführung der Dacharbeiten sowie der Putz- und Anstricharbeiten an allen Außenfassaden wurden als Arbeits- und Schutzgerüste inklusive Schutzeinhausung ausgeführt. Weiterhin werden über allen acht Turm-Dachflächen Wetterschutzdächer errichtet. Zur Aufnahme der Wetterschutzdächer werden Traggerüste benötigt. Außerdem wurden mittels Fachwerkträgern Überbrückungen mit bis zu 24 m Länge und 19 m Spannweiten hergestellt, da das bestehende Dach nicht als Auflager genutzt werden kann. Die Lastableitung erfolgte hier auf der Außenseite des Gebäudes an zwei Seiten über Eck als Streckenlast, d. h., die Last konnte nur auf das Standgerüst über die gesamte Länge der Türme – ca. 19 m –abgetragen werden. Auch die Gerüstverankerung war erschwert: Aufgrund der nicht ausreichenden Tragfähigkeit des Mauerwerks musste zur Ableitung der Horizontallasten aus dem Wetterschutzdach die Verankerung mittels Stahlträgern sowie Gewindestäben bis 1 m Ankertiefe ausgeführt werden.
Zum Schutz vor herabfallenden Bauteilen errichtete Bonner Gerüstbau mehrere Schutzdächer über den Eingängen und Zufahrten sowie Bautreppentürme und Fluchttreppenanlagen vor den Fenstern. Alle Gerüstaußenseiten wurden komplett eingehaust und mit einem Aufkletterschutz aus Trapezblechen versehen. Außerdem wurde in Traufhöhe mittels OSB-Platten eine Rieselschutzlage errichtet.
Eine weitere Herausforderung liegt in der Baustellen-Logistik: Die Schlossanlage wird an zwei Seiten vom Botanischen Garten und an einer Seite mit einer nicht befahrbaren Grünfläche begrenzt, sodass das Gebäude nur von einer Seite angefahren werden kann. Daher wurde für die Montage der Fachwerkträger und Dachbinder ein Faltmobilkran mit einer Ausladung bis 45 m eingesetzt.
Etwa 405 t Gerüstmaterial werden verbaut
Für die Instandsetzung des Poppelsdorfer Schlosses werden über die gesamte Bauzeit insgesamt ca. 405 t Gerüstmaterial verbaut. Zusätzlich zu den Gerüstbauleistungen stellt Bonner Gerüstbau für Material- und Personentransporte mehrere Personen- und Lastaufzüge mit einer Tragkraft von jeweils 1.000 kg Nutzlast.
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09.04.2020 - Geändert am:
28.03.2022