Fassade der Capital Bank in Jordanien aus durchscheinendem Beton
Im Neubau der Capital Bank in Amman ist weltweit erstmals LUCEM Lichtbeton® in freitragenden Fassadenwänden eingesetzt worden. Dieser durchscheinende Beton setzt besondere Effekte durch Licht- und Schattenspiele.
Die bislang häufigste Anwendung von transluzentem Beton sind vorgehängte Fassaden, bei denen Lichtbeton®-Platten vor LED-Lichtquellen befestigt werden; diese illuminieren den Beton. Das Material hat jedoch noch weiteres Potential, wie das aktuelle Objekt zeigt. Bewegt man die Lichtquelle weiter von den Betonpaneelen weg und schafft Abstand, entsteht Raum für eine ganz besondere, dynamische Wirkung: Die Silhouetten der Menschen im Gebäude werden durch die transluzenten Lichtbeton®-Platten projiziert wie in einem Schattentheater. Umgekehrt erleben die Menschen im Inneren des Gebäudes die Veränderung von Licht und Schatten während des Tages; Sonnenlicht scheint durch die Wände.
Natur als Grundthema
Der Neubau der Capital Bank VIP-Filiale befindet sich in einem eleganten Wohngebiet in einer der exklusivsten Gegenden der jordanischen Hauptstadt Amman: in der Cairo Street in Abdoun. Ein „Boutique-Bank“-Erlebnis für VIP-Kunden zu schaffen, war die Anforderung an das Gestaltungskonzept des Bankgebäudes. Eine außergewöhnliche Atmosphäre und einladendes Design sollten die Natur als Grundthema beinhalten.
Die äußere Erscheinung des Gebäudes sollte sich von den benachbarten Gebäuden hervorheben, gleichzeitig aber auch harmonisch ins Gesamtbild einfügen. Somit wurde, unter Bezug auf die lokale Steinarchitektur, die Fassade mit Taffuh-Stein verkleidet. Nur minimale Öffnungen der Fassade wahren die Privatsphäre der Nachbarn, Bankmitarbeiter und Kunden.
Der Anforderung an ein einzigartiges Erscheinungsbild kam das Team um Architektin Saja Nashashibi, Managing Director von PARADIGM DH, Amman, mit der Verwendung von lichtdurchlässigen Betonplatten nach. Weltweit erstmalig und bislang auch einzigartig wurde das rund 14 m hohe Treppenhaus aus freitragenden Lichtbeton®-Wänden realisiert. Die 30 mm starken Platten sind an einer Stahlkonstruktion über Hinterschnittanker montiert.
Natur „fließt“ durchs Treppenhaus
Die Idee, dass Natur in Form von Licht und Schattenspielen durch das Treppenhaus hindurchfließt, war Basis des Entwurfes. Die Architekten und Lichtplaner zeigen durch den Einsatz von transluzenten Beton eindrucksvoll, wie Außenwände mit Lichtdurchlässigkeit den Widerspruch zwischen Massivität und Leichtigkeit auflösen können.
Millionen eingebetteter optischer Fasern
Nicht hinterleuchtet sieht LUCEM Lichtbeton® aus wie Naturstein. Der Beton ist im Farbton auf die Fassade der Bank abgestimmt. Wird Lichtbeton® durch Sonnen- oder künstliches Licht hinterleuchtet, leiten Millionen eingebetteter optischer Fasern das rückseitig einfallende Licht durch das Material. Dadurch entsteht eine transluzente Optik mit spannender Licht- und Schattenwirkung.
Tagsüber wird das Treppenhaus über das Tageslicht erhellt, das durch die Betonwände fällt. Während der Dämmerung sowie nachts wird das Treppenhaus von innen beleuchtet. Da das Licht über die optischen Fasern durch die Lichtbeton®-Wände geleitet wird, erscheint das Treppenhaus nach außen durchsichtig. Personen im Treppenhaus werden als Schatten durch die Wände projiziert. Je näher die Menschen an einer Wand entlang laufen, umso akzentuierter fällt ihr Schatten. Die vertikalen LED-Stripes sind über die gesamte Höhe des Treppenhauses in das Design des Geländers aus Stahl-Holzkonstruktion integriert. Bei farbiger Beleuchtung erstrahlt das Treppenhaus entsprechend in farbigem Licht.
Neben der Verwendung von lichtdurchlässigen Betonplatten entschied sich das Architektenteam, Betonplatten ohne lichtleitende Fasern für die Verkleidung nicht durchscheinender Fassadenbereiche zu verwenden. So ergibt sich eine Kombination transluzenter und nicht transluzenter Betonplatten mit identischer Zement-Sand-Mischung und gleicher Oberflächenbeschaffenheit.
Traditionelles Bankkonzept durch „VIP-Kundenansatz“ ersetzt
Um bei der Innengestaltung einen „Boutique“-Charakter zu vermitteln, wurde das traditionelle Bankkonzept durch einen Ansatz ersetzt, der privat, exklusiv und individuell auf die Bedürfnisse der VIP-Kunden zugeschnitten ist. Die Schalter- und Wartebereiche mit traditionellem Warteschlangen-Konzept wurden durch individuelle Büroboxen sowie Lobby- und Empfangsbereiche ersetzt, die auf alle Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. Das Naturthema wurde als „Innenhof“ in die Gestaltung integriert, der an japanische Zen-Gärten angelehnt ist. Ein moderner Kristallleuchter – als künstlerische Installation, die an flatternde Vögel erinnert – füllt das Zentrum des Hofs. Ein skulptural anmutender Olivenbaum bildet dessen Mittelpunkt.
Die Büros, Lobbybereiche, Treppenhäuser und Flure um den Innenhof haben durch Glaswände und Glasbrüstungen Ausblick auf den Hof. In den Lobby- und Empfangsbereichen sind die Tresen ebenfalls aus durchscheinenden Betonplatten. Auch die Geldautomatenbereiche wurden innen und außen mit einer hinterleuchteten Lichtbeton®-Wand gestaltet.
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7605 - Veröffentlicht am:
17.10.2018 - Geändert am:
17.10.2018