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Denkmal- und Schallschutz gehen Hand in Hand

Mit modernen Holzbausystemen können die unterschiedlichsten Eigenschaften vom Schall- und Wärmeschutz bis hin zu speziellen Anforderungen im Brandschutz einfach, wirtschaftlich und schnell realisiert werden. Im Kinder- und Familienzentrum ("Kifaz") auf der Hartenecker Höhe in Ludwigsburg mussten die verschiedensten Aspekte berücksichtigt werden: Denkmalschutz, Schallschutz, eine gute Akustik und ein gesundes Raumklima. In 17 Monaten wurde aus einer alten, ungenutzten Halle ein neuer, heimeliger Lebensraum für rund 100 Kinder.

Ein Haus im Haus in einer denkmalgeschützten Halle mit einem großzügigen, wilden Spielplatz davor. Das Ludwigsburger Büro MW Architekten entwickelte für den Altbau von 1937 ein behutsames Sanierungs- und Neubaukonzept und setzte es gekonnt um. Die denkmalgeschützte Halle besteht aus Ziegelmauerwerk und einem sichtbaren Holz-Fachwerkrahmen. In diesen wurde ein zweigeschossiges Stahlskelett eingestellt, das mit Wand- und Deckenelementen aus Holz sowie mit großen Glasflächen ausgefacht wurde. Dieser Kubus ist an der östlichen und südlichen Hallenwand angestellt, so dass sich auf der restlichen Hallenfläche ein vielfältig nutzbarer, witterungsgeschützter Bereich ergibt. Fensterfronten und Dachverglasungen erlauben einen großzügigen Lichteinfall im gesamten Gebäude.

Natürlich flexible Nutzung

Als schönes, vielseitiges und für die Raumatmosphäre wichtiges Gestaltungselement ist Holz in den Wänden und Decken des Kinderhauses präsent. Als Garant für gutes Raumklima gilt der Naturwerkstoff auch als optimales Material zum Bau einer kindgerechten Umgebung. Insbesondere die massiven Brettsperrholz-Kastendecken, produziert von Lignotrend, übernehmen zudem gleich mehrere technische Funktionen. In das Stahlskelett eingehängt, steifen sie die Konstruktion aus und bieten eine große freie Spannweite. "Holz" bedeutet hier nicht rustikal: Das helle, sogar astrein verarbeitete Weißtannenholz der Untersicht ergänzt architektonisch attraktiv das dunkelrote denkmalgeschützte Dachgebälk der Halle. Vor allem jedoch sorgen die Holzelemente für Ruhe – und fördern damit das Wohlbefinden von Kindern und Erzieherinnen. Die Decke über dem Erdgeschoss (LIGNO Block Q3 BV Akustik Z1p) hat ein raumakustisch wirksames Profil mit natürlichem Holzfaser-Absorber an der Unterseite, das effektiv die hohen Geräuschpegel durch Spielen und Toben dämpft. Kinder und Erzieherinnen kommen deutlich entspannter durch den Tag.

Zudem weisen die Elemente bereits werkseitig mit Kalksplitt verfüllte Hohlräume auf. Damit sind die Kleinsten in ihrem "Nest" im Erdgeschoss vor Störungen durch die bewegungsfreudigen "Großen" im Geschoss darüber geschützt. Diese Auslegung erfüllt nicht nur die gegenwärtig verbindlichen Werte für den Schallschutz für Trenndecken, sondern den zukunftsfähigen, erhöhten Schallschutz der DIN und würde zu einem späteren Zeitpunkt eine nahezu beliebige Umnutzung ermöglichen.

Faktor Wirtschaftlichkeit

Mit Lignotrend-Elemente können mehrere Funktionen von Anfang an mit möglichst geringem Aufwand, aber in höchster gestalterischer Qualität umgesetzt werden – und das am tragenden Element. Das ist gerade deshalb besonders wirtschaftlich, weil nachträglicher Ausbau in dieser Qualität oft aufwändig ist. Die Brettsperrholz-Kasten- und Rippendecken von Lignotrend werden von jeher wegen ihres guten Schallschutzes geschätzt und erfüllen dabei bereits die erhöhten Norm-Anforderungen an Trenndecken etwa in Schulen und Kindergärten. Auch brandschutztechnisch sind die Elemente leistungsfähig: Stahlkonstruktion und Decken des Kinderhauses wurden für die Anforderung F30 konzipiert. Durch die präzise, komplette Vorfertigung können Lignotrend-Elemente schnell und reibungslos eingebaut werden.

Energetisch optimiert

Energetisch ist das Kinderhaus von der umrahmenden Halle getrennt: Letztere bildet als Durchgangsbereich eine sog. "Kaltzone", die einen Wärmepuffer zum "ganz kalten" Außenbereich darstellt. Beide Baukörper sind mit wärmedämmenden Fenstern ausgestattet, doch wird nur das Kinderhaus über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (53 %) mit vortemperierter Frischluft versorgt. Im Sommer beschränkt sich die Lüftung auf den innenliegenden Bereich, die an der Ost- und Südfassade liegenden Räume werden dann über die Fenster belüftet. Auch bei der Beheizung trumpft Holz: Die Wärme stammt aus dem stadteignen Fernwärmenetz, das über ein Holzheizkraftwerk versorgt wird.

Dagmar Ruhnau / Rüdiger Oberschür

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  • Veröffentlicht am:
    10.10.2012
  • Geändert am:
    03.03.2020