Bitumen oder Kunststoff bei der Flachdachsanierung
Die Wahl des Abdichtungssystems Bitumen, Kunststoff oder Flüssigkunststoff für ein Flachdach ist von großer Bedeutung für die Erhaltung des Gebäudes. Den allumfassenden Dichtstoff gibt es jedoch nicht, SOPREMA hat daher alle Abdichtungssysteme im Programm. Umso wichtiger ist es zu wissen, welcher Baustoff welche Vor- und Nachteile hat, um dem Bauherrn das passende Produkt empfehlen zu können.
Viele öffentliche Gebäude wurden aufgrund des Konjunkturpakets II in den letzten Jahren energetisch saniert. In den nächsten Jahren ist davon auszugehen, dass Industriegebäude wieder den Großteil der Sanierungen ausmachen werden. Doch was veranlasst einen Bauherrn, die Sanierung eines Flachdachs anzugehen? Die Praxis bei SOPREMA zeigt, dass i. d. R. mehrere Problemstellungen zusammenkommen. Die häufigsten sind neben zu geringer Dämmstärke fehlendes Gefälle mit Pfützenbildung, schadhafte Anschlüsse oder eine fehlerhafte Ausführung, bei der beispielsweise Materialien falsch kombiniert wurden. Geprüfte Abdichtungssysteme von SOPREMA verhindern eine solche fehlerhafte Materialkombination. Zudem unterstützt SOPREMA bei der Planung und korrekten Ausführung von Baumaßnahmen.
Entscheidungshilfe Teil- oder Komplettsanierung
Bei der Wahl zwischen Teil- oder Komplettsanierung des Daches hilft die Raster-Index-Feuchtemessung von SOPREMA. Mikrowellenbasierte Feuchtemessungen an gerasterten Punkten des Daches dienen dabei zur Darstellung der Feuchteverteilung im Dachaufbau (Warmdach) in Bauteilen an der Oberfläche und im Volumen. Für die Messung muss die Dachabdichtung trocken und an den Messpunkten frei von Kies oder anderen Aufbauten sein. Das Ergebnisbild zeigt auf einen Blick, wo das Dach am meisten durchfeuchtet ist. Das bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass an dieser Stelle eine Leckage ist, denn das am Leck eintretende Wasser kann sich innerhalb der Dämmebene bereits verteilt haben. Ein ermittelter Feuchtegehalt von 5 Vol.-% sagt aus, dass in 1 m3 Dämmstoff 50 l Wasser enthalten sind, unabhängig von der Art des Dämmstoffs. Feuchtigkeit hat einen enormen Einfluss auf die Wärmeleitfähigkeit. Pro Volumen-% Feuchtegehalt nimmt die Wärmedämmwirkung um 3 bis 4 % ab. Dort, wo der höchste Indexwert gemessen wird, wird der Dachaufbau geöffnet und die relative Feuchtigkeit gemessen. Ist die Dämmung an dieser Stelle trocken, kann die alte Dämmung bei einer Sanierung auf dem Dach bleiben. Ist die Dämmung durchfeuchtet, wird an einem zweiten Punkt mit mittlerem Indexwert erneut geöffnet. Auf diese Weise kann eine Aussage getroffen werden, ob der alte Dachaufbau komplett oder nur in Teilbereichen entfernt werden muss.
Sicherheit und Ökonomie
Bei der Wahl des Abdichtungssystems fungieren Architekten als Berater, doch letztlich entscheiden die Vorgaben des Bauherrn, welches System gewählt wird. Neben dem finanziellen Spielrahmen spielt häufig das Sicherheitsbedürfnis eine große Rolle. Die größte Sicherheit bieten Abdichtungen mit Bitumenbahnen, gefolgt von Kunststoffbahnen. Flüssigkunststoffe können als Systemergänzung oder als eigenes Abdichtungssystem eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Bitumen ist bei einer hochpolymeren Abdichtung keine doppel- oder mehrlagige Verlegung möglich. Eine kostengünstige, einlagige Kunststoffabdichtung kann jedoch von Vorteil sein, wenn ein Leichtbaudach neu abgedichtet werden muss. Für einen stützenfreien Innenraum, z. B. einen Supermarkt, zählt jedes Kilo mehr auf dem Dach. Doch auch innerhalb der Kunststoffabdichtungen gibt es Qualitätsunterschiede. So bietet beispielsweise eine FPO-Bahn mehr Sicherheit als eine PVC-Bahn, auch im Brandfall.
Der große Sicherheitsvorteil von Bitumenbahnen liegt neben der Materialstärke des Produktes darin, dass die obere Bahn versetzt zur Unterlagsbahn verlegt wird. Bitumenbahnen sind zudem hochwitterungsbeständig und halten große Temperaturschwankungen aus. Sie werden daher u. a. dort eingesetzt, wo die Dachfläche genutzt werden soll, z. B. für eine Terrasse. Neben Bitumenbahnen, die im Schweißverfahren aufgebracht werden, ist eine SOPREMA DUOFLEX®-Verbundabdichtung möglich. Dafür wird auf eine gereinigte Betonfläche das flüssige DUOFLEX®-Elastomerbitumen direkt aufgebracht und erzeugt eine Abdichtung, in der eine Wasserunterläufigkeit ausgeschlossen ist. Das Gleiche gilt für das SOPRAFLEX-Verbundsystem. Verbundabdichtungen empfehlen sich bei hochgenutzten Dachflächen, wie Tiefgaragen und Parkdecks. Eine wasserunterlaufsichere Abdichtung ist auch mit Flüssigkunststoff möglich, sie ist jedoch auch die kostenintensivste. In den letzten Jahren hat sich Flüssigkunststoff vor allem bei sehr komplexen Dachformen und Abdichtungen von Details wie Abläufen, Lichtkuppeln usw. in Kombination mit Bitumen durchgesetzt. Da Flüssigkunststoff, wie die Verbundabdichtung, vollflächig aufgebracht wird, ist bei einer Leckage die Ortung einfach. Die defekte Stelle liegt genau über dem Punkt, wo Wasser austritt. Im Gegensatz dazu ist die Leckortung bei einer hochpolymeren Abdichtung schwierig, vor allem, wenn sie mechanisch befestigt ist. Für Flüssigkunststoff spricht zudem der ästhetische Aspekt, denn die Abdichtung erzeugt eine schöne, homogene Fläche.
Verarbeitung und Ökologie
Neben der Materialwahl spielt die Verarbeitung und Pflege eine große Rolle für ein langfristig dichtes Dach. SOPREMA arbeitet fortwährend daran, die Verlegung der Abdichtungsprodukte so einfach wie möglich zu gestalten, und bietet spezielle Schulungen für Dachdecker. Architekten werden bei ihrer Arbeit durch LV-Erstellung, Gefällepläne, Windsog- und bauphysikalische Berechnungen und Entwässerungsnachweise unterstützt. Im Frühjahr und Herbst sollte das Dach inspiziert werden. Das verlängert die Haltbarkeit um Jahre und ist damit ein wirtschaftlich lohnenswerter Faktor.
Bauherren, die auf ökologische Baustoffe Wert legen, entscheiden sich oft für den Naturstoff Bitumen oder für FPO, denn im Brandfall entsteht bei einem PVC-Dach in Verbindung mit Regen- oder Löschwasser Salzsäure.
Da Abriss und Entsorgung einer alten Dachabdichtung schlecht für die Ökobilanz sind, wird in den meisten Fällen versucht, die neue Dämmung und Abdichtung auf dem Bestand aufzubauen, der dafür perforiert wird. Schwierigkeiten liegen dabei in der Herstellung der erforderlichen Anschlusshöhen von 15 cm. Doch auch hier bietet SOPREMA Hilfestellung. Soll die Gefällerichtung auf dem Dach geändert, die Attika erhöht werden oder ist eine Lösung mit Flüssigkunststoff möglich? Da SOPREMA alle Abdichtungsarten im Angebot hat, wird in jedem Fall kompetent beraten.
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6208 - Veröffentlicht am:
08.04.2013 - Geändert am:
03.03.2020