BBI Berlin Brandenburg International: moderne und umweltgerechte Entwässerung
Entwässerung spielt auf Flughäfen eine wichtige Rolle – insbesondere auf der Start- und Landebahn. Denn bei Regen kann sich diese leicht in eine gefährliche Rutschbahn verwandeln. Die BIRCO Baustoffwerk GmbH lieferte für den neuen Hauptstadt-Flughafen BBI Berlin Brandenburg International maßgeschneiderte Rinnen für die umweltgerechte Entwässerung.
Wie auf der Straße entstehen auch auf den Start- und Landebahnen von Flughäfen Aquaplaning-Effekte, wenn Niederschläge nicht vollständig, direkt und so schnell wie möglich in die Kanalisation abgeleitet werden, sondern an der Oberflächen bleiben. Deshalb ist eine leistungsstarke Entwässerung entscheidend, denn die Sicherheit auf der Rollbahn muss zu jeder Zeit gewährleistet werden – auch bei plötzlich auftretendem Starkregen. Und gerade bei den veränderten Klimabedingungen kommt es immer häufiger zu starken sintflutartigen Regenfällen. Bereits bei der Planung muss daher an ein komplexes Entwässerungssystem gedacht werden, so auch beim Flughafen Berlin Brandenburg International. Auf einer Fläche von 1470 ha entsteht hier vor den Toren Berlins eine neue Drehscheibe des internationalen Flugverkehrs. Ab 2012 sollen auf dem Flughafen bis zu 6500 Passagiere in einer typischen Spitzenstunde starten und landen können. Ob Kleinmaschinen über die Bahn rollen oder der neue Airbus 380, der mit Passagieren bis zu 560 t wiegt – die Entwässerung steht hier vor großen Herausforderungen.
Das Entwässerungssystem muss einerseits extremen Punktbelastungen und hohen dynamischen Horizontalkräften der Flugzeuge standhalten und andererseits dauerhaft belastbar sein. Für die Entwässerung auf 370000 m² im erweiterten Vorfeld- und Rollbahnsystem sorgen sondergefertigte Schwerlastrinnen vom Baden-Badener Rinnenspezialist BIRCO. Die speziell für das Bauvorhaben konzipierte BIRCOmassiv Entwässerungslösung besteht aus zwei Teilen – einem U-förmigen Rinnenelement mit lichter Nennweite 400 und einer Stahlbetonabdeckung mit Einlaufschlitzen.
Abstandshalter sind in der Lage, Längenausdehnungen zu kompensieren und vor allem dynamische Belastungen statisch nachweisbar aufzunehmen und weiterzugeben. Dieses System wurde von dem Unternehmen auf Grundlage der Kompetenzfelder Schwerlast und Umwelt und vor dem Hintergrund langjähriger Erfahrung mit Sonderlösungen entwickelt. Die Bauteile mit einem Einzelgewicht von 2 t erfüllen extreme statische und dynamische Anforderungen.
Beton mit besonderen Dichtstoffen
Die sorgfältige Entwässerung auf Flughäfen ist nicht nur für das sichere Starten und Landen der Flugzeuge entscheidend, sondern hat darüber hinaus einen wichtigen ökologischen Aspekt. Entwässerungsrinnen sorgen auch dafür, dass minder aggressive Medien wie beispielsweise Kerosin und Taumittel nicht in das Grundwasser gelangen und dieses nachhaltig verschmutzen können. Das ist zwingend erforderlich, da teilweise auf dem Vorfeld der Rollbahn Flugzeuge betankt werden und gefährliche Flüssigkeiten austreten können. Auch muss zur Erhaltung der Betriebssicherheit witterungsabhängig mit Taumitteln gearbeitet werden. Daher ist diese Sonderlösung BIRCOmassiv aus einer Betonmischung gefertigt, die besondere Dichtstoffe enthält. Sie sorgen in Verbindung mit einer speziellen Verfugung dafür, dass grundwassergefährdende Flüssigkeiten sicher in die Rinne abgeleitet werden und nicht ins Erdreich gelangen.
Zeit- und kostensparende Wartung
Die Rinnen zeichnen sich darüber hinaus durch eine zeit- und kostensparende Wartung aus – ein Vorteil, der bei großen Flächen und einer dauerhaften Belastung schnell zum entscheidenden Faktor wird. Ohne größeren Aufwand können die Stahlbetonabdeckungen entfernt werden, um die darunter liegenden Rinnenelemente zu begutachten und eventuelle Wartungsarbeiten durchzuführen. Falls erforderlich, lassen sich die an der Oberfläche befindlichen Abdeckplatten einfach austauschen. Auch Bestandteile wie die Dichtfugen zwischen den Unterteilen können nach Abnehmen der Abdeckung jederzeit eingesehen und bearbeitet werden.
Problemlose Verlegung
Bei der Rinnenverlegung erfolgte eine permanente Überprüfung der Höhenkoordinaten. Durch den Einsatz spezieller Spannschlösser konnte die Lagestabilität der Fuge sichergestellt werden. Dadurch wurden die Unterteile über die Gesamtlänge auf klar definierten Fugenabständen gehalten. Die Elastomerlager nehmen die Längenausdehnungen und dynamischen Belastungen des Systems auf. Um die Dichtigkeit an den Stößen der 2,50 m langen Rinnenunterteile zu gewährleisten, wurde eine entsprechende Fugenkontur an den Kopfteilen ausgebildet und eine PE-Schnur in die Fuge gepresst, ein bauaufsichtlich zugelassener Dichtstoff in die Fuge verfüllt und die Oberfläche sauber abgezogen. Nach der Dichtigkeitsprüfung der Unterteile konnte der Rinnenstrang für die Verlegung der ebenfalls 2,50 m langen Oberteile vorbereitet werden. Dazu wurden spezielle NBR-Quetschdichtungen eingelegt und mit einem speziellen Klebeverfahren die 50 m langen Teilabschnitte zu einem Dichtungsstrang zusammengesetzt. Anschließend wurde eine Mörtelfuge auf die Rinnenschenkel aufgebracht, um die 2,50 m langen und ca. 2 t schweren Stahlbetonabdeckplatten zu versetzen. Eine spezielle Verlegezange erleichterte ein passgenaues Versetzen der Oberteile. Wie bei einem Mauerwerk wurde das Oberteil auf das Unterteil im Versatz verlegt. Es entstand eine Entwässerungslinie, die Niederschläge sowie minder aggressive Medien (z. B. Taumittel und Kerosin) sicher aufnimmt und gezielt ableitet.
Logistische Herausforderung
Eine besondere Herausforderung stellte die logistische Planung für das Großprojekt dar – immerhin mussten 3300 m des zweiteiligen Entwässerungssystems pünktlich in Berlin bereitstehen. In Absprache mit dem Bauunternehmer wurde bereits im Vorfeld die Art der Beladung besprochen, um auf der Baustelle eine schnellstmögliche Entladung sicherzustellen. Als 2,5 m lange und bis zu 2 t schwere Bauteile wurden die Rinnen und Abdeckungen Abschnitt für Abschnitt von Mai bis Juli 2010 mit 220 LKW-Ladungen zu Europas größter Flughafenbaustelle transportiert und von der beauftragten Bauunternehmung eingebaut. Die fach- und termingerechte Abwicklung der 3300 m Entwässerungslinien konnte nur durch eine professionelle und enge Abstimmung mit dem BIRCO-Objektmanagement und dem verantwortlichen Bauleiter realisiert werden.