Ausbau der A7: Rückbau Langenfelder Brücke
Die Bundesautobahn A7 gehört zu den am stärksten befahrenen Straßen Deutschlands und ist eine wichtige Verkehrsachse für den Transitverkehr zwischen Nord - und Süddeutschland und Europa. Darüber hinaus ist die A7 das Herzstück der regionalen und städtischen Verkehrsadern in Norddeutschland und der Freien und Hansestadt Hamburg. Das Verkehrsaufkommen steigt stetig. So fahren allein durch Hamburg-Stellingen täglich mehr als 150.000 Fahrzeuge und auch in den kommenden Jahren ist eine immer höhere Verkehrsbelastung, insbesondere Schwerlastverkehr, absehbar.
Deshalb wird die A7 seit Juni 2014 aus- und umgebaut: Die vier- bzw. sechsspurigen Autobahnabschnitte im Hamburger Nordwesten werden um jeweils zwei Spuren erweitert. Weiterhin sollen mit drei Tunnelbauwerken in den Hamburger Stadtteilen Schnelsen, Stellingen und Altona ein umfassender Lärmschutz erreicht und höhere Lebensqualität für die Anwohner ermöglicht werden.
Langenfelder Brücke
Eine technisch höchst anspruchsvolle Aufgabe sind der Abbruch und Neubau der Langenfelder Brücke im Zuge der A7 zwischen den Autobahn-Anschlussstellen Hamburg-Stellingen und Volkspark. Das bestehende Brückenbauwerk aus den 1970er-Jahren ist baufällig und für den achtspurigen Ausbau und Lärmschutz nicht ausreichend breit und tragfähig. Deshalb ist ein kompletter Ersatzneubau erforderlich. Das Zwillingsbauwerk wird in einem Zeitraum von rund vier Jahren abgerissen und anschließend, mit Lärmschutzwänden versehen, neu gebaut.
Die Langenfelder Brücke überspannt nicht nur Straßen, sondern auch Bahngleise. Sowohl der Abbruch als auch der Neubau der Brücke erfolgen unter laufendem Verkehr – auf der Brücke und darunter. Eine besondere Herausforderung bedeutet dabei die Aufrechterhaltung des achtgleisigen Fern- und S-Bahnverkehrs.
Der Abbruch der knapp 400 m langen Brücke erfolgt in mehreren Teilabschnitten. Zuerst erfolgt der östliche Ersatzneubau, anschließend der westliche. Die Brücke wurde zunächst von ihren Aufbauten geleichtert und der südliche Brückenabschnitt mit ca. 195 m konventionell, mit schwerem Gerät, abgebrochen. Der verbleibende Brückenabschnitt mit ca. 205 m über allen Gleisen und Straßen wurde von der Firma TEUPE zunächst um ca. 50 cm hydraulisch angehoben und anschließend mit Hilfe von hydraulischen Pressen herausgeschoben. Hierzu wurde der Brückenüberbau auf elf provisorischen Stahlbaustützen und 28 Gleitlagern aufgelagert. Nach Montage von ca. 850 t Stahlbauhilfsstützen im Februar und März 2015 konnte im April 2015 der sogenannte Ausschub des Brückenüberbaus Ost erfolgreich begonnen werden. Der Abbruch des Überbaus erfolgte hinter dem nördlichen Widerlager auf der gesperrten Richtungsfahrbahn der Autobahn. Nach Rückbau des Überbaus erfolgten der Abbruch der Brückenpfeiler sowie der Neubau an gleicher Stelle.
Auftragsumfang TEUPE
Die Firma TEUPE wurde mit den Traggerüsten, dem Anheben und dem Ausschub des Brückenbauwerks beauftragt. Die Brücke mit einem Gewicht von 10.000 t musste auf einer Strecke von insgesamt ca. 220 m verschoben werden. Hierzu kamen Verschubtakte von bis zu 16,50 m Tagesleistung zur Anwendung.
Das Verfahren ist technisch sehr komplex und anspruchsvoll und wurde so in Deutschland erstmalig durchgeführt. Besonders erwähnenswert ist das "Steuern" des seinerzeit auf bodengestützter Schalung mit einer von der Klothoide in den Kreisbogen übergehenden Geometrie erstellten Brückenbauwerks. Weiter sind beim Überbau konstruktive Ungenauigkeiten aus den Koppelfugen und den Überhöhungen aus der Herstellung zu nennen. Eine zusätzliche Herausforderung war die Lastverteilung und das mit dem Verschubvorgang einhergehende Lastspiel der vorgespannten Brücke.
Die Verschubarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Diese wurden unter laufendem Bahn- und Straßenverkehr auf Grundlage eines mit allen Beteiligten erarbeiteten und geprüften Sicherheitskonzepts erfolgreich durchgeführt.