Albaufstieg: Tunnelausbau für Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke
Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm umfasst mehrere Großprojekte, die eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene ermöglichen sollen. Auf der bestehenden, kurvenreichen Zugstrecke südöstlich von Stuttgart durch die Schwäbische Alb können nur Höchstgeschwindigkeiten von 70 km/h erreicht werden. Künftig wird der ICE- und TGV-Verkehr auf eine Neubaustrecke verlagert, die u. a. auf einer direkt durch das Mittelgebirge führenden Tunnelstrecke von insgesamt 30,4 km Höchstgeschwindigkeiten bis zu 250 km/h ermöglicht.
DSI Österreich beteiligte sich an zwei Tunnelbauwerken im 15 km langen Streckenabschnitt Albaufstieg – am 8,8 km langen Boßlertunnel und am 4,8 km langen Steinbühltunnel. Bei einer Steigung von 17-25 ‰ erreicht dieser Abschnitt am höchsten Punkt 750 m über dem Meeresspiegel.
20.000 Tübbinge werden benötigt
Der Boßlertunnel überwindet insgesamt eine Höhe von rund 213 m und hat eine Überdeckung von bis zu 280 m. Nach seiner Fertigstellung wird der Doppelröhrentunnel mit zwei Gleisen einer der längsten Eisenbahntunnel in Deutschland sein. Er wird vom Westportal aus auf 2.830 m Länge mit einer Tunnelbohrmaschine in Richtung Ostportal vorgetrieben. Die benötigten 20.000 Tübbinge werden in einer Feldfabrik gefertigt. Die weiteren Tunnelausbauarbeiten werden in Spritzbetonbauweise im Sprengvortrieb durchgeführt. Der ebenfalls eingleisige Doppelröhrentunnel Steinbühl wird konventionell im Sprengvortrieb gebaut.
Juragestein bildet große tunnelbautechnische Herausforderung
Das im Bereich des Albaufstiegs anstehende Juragestein bildet eine große tunnelbautechnische Herausforderung. Der Streckenabschnitt verläuft durch Braunjura mit geringen Gebirgsfestigkeiten sowie durch Oxfordium und Massenkalk, der zu Verkarstungen neigt und ein hohes Wasserpotenzial hat.
Der Tunnelausbruch erfolgt zunächst in der Kalotte, die mit Gebirgsankern, PANTEX 3-Gurt-Gitterträgern und Spritzbeton gesichert wird. Nach ca. 500 m Ausbaustrecke werden Strosse und Sohle gesprengt und abgegraben. In denjenigen Gebirgsbereichen, die sensibel für Lastumlagerungen sind, erfolgt ein Vollausbruch mit fast 11 m Durchmesser und zeitnahem Ringschluss.
Zur Sicherung der Tunnelausbauarbeiten lieferte DSI Österreich u. a. DYWI® Drill-Hohlstabanker und Selbstbohrspieße, SN-Anker, DYWIDAG GFK-Anker, PANTEX Gitterträger sowie OMEGA-BOLT® Felsbolzen als Stützmittel.