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Italienischer Ingenieur.

Biografische Angaben

Name: Riccardo Morandi
Geboren am 1. September 1902 in , Roma, Latium, Italien, Europa
Verstorben am 25. Dezember 1989 in , Roma, Latium, Italien, Europa
1927

Diplom an der Sculoa di Applicazione per Ingegneri

1927 - 1930

Arbeitet in der Erdbebenkatastrophenzone in Kalabrien, wo er seine Ausbilding vollendet;
entwirft Kirchen

1931

Rückkehr nach Rom, gründet Studio Morandi

1933 - 1939

Arbeitet an den Kinosälen der Kinos Augustus und Giulio Cesare in Rom

1949

Patent für das Sistema Morandi

1959 - 1969

Professor der Form und Struktur von Brücken an der Architekturfakultät von Florenz

1969 - 1972

Professor des Brückenbaus an der Ingenieurfakultät in Rom

Bauwerke und Projekte

Biographie aus der Wikipedia

Riccardo Morandi (*1. September 1902 in Rom; † 25. Dezember 1989 ebenda) war ein italienischer Bauingenieur. Er wurde bekannt durch seine in Spannbeton ausgeführten Brückenbauten und als Pionier der Schrägseilbrücken.

Leben

Nach Absolvierung seines Ingenieurstudiums 1927 (Laurea-Abschluss) arbeitete Morandi in Kalabrien und stieß bei der Beseitigung von Erdbebenschäden auf die Nützlichkeit von Spannbeton. 1931 eröffnete er ein eigenes Ingenieurbüro. Ein frühes Projekt war die Kirche St. Barbara in Colleferro (1937). 1948 ließ er sich ein nach ihm benanntes Spannbetonsystem patentieren und setzte es 1953 bei der Verstärkung der Arena von Verona ein. Mit seinem Büro in Rom entwarf er in der Folge hauptsächlich Kinogebäude und Brücken. Er war auch am Ausbau des römischen Flughafens Rom-Fiumicino (1970) beteiligt. Ein weiteres bekanntes Projekt von ihm ist der Pavillon Nr. 5, Turiner Autosalon, den er 1959 entwarf und der als herausragender Bau des italienischen Rationalismus betrachtet wird. Morandi lehrte 1959 bis 1969 Brückenbau an der Universität Florenz und 1969 bis 1972 Brückenbau an der Universität La Sapienza in Rom.

Morandi war ein Pionier des Schrägseilbrückenbaus, wobei er zuerst bei der Maracaibo-Brücke nur je ein Tragkabel auf beiden Brückenseiten verwendete (Typ Zügelgurtbrücke). Später (ab den 1970er Jahren) wurden meist mehrere Tragseile verwendet, die in verschiedenen Abständen am Fahrbahnträger angeordnet waren, was Morandi aber nicht mittvollzog. Die Biegespannungen des Fahrbahnträgers waren daher größer, was er teilweise durch die Konstruktion der Pylone ausglich. Diese waren bei der Maracaibo, der Polcevera und Wadi al Kuf Brücke als große biegesteife A-förmige Pylone mit einer zusätzlichen V-förmigen Stütze in Längsrichtung ausgeführt, die zusätzlich den Fahrbahnträger stützte. Die Tragseile waren (außer bei der Maracaibo-Brücke) betonummantelt für den Korrosionsschutz, die Biegesteifigkeit und aus ästhetischen Gründen (Betonabspannung aus Spannbeton). Statisch ähnelte der Teil der Brücke um einen Pylon eher einem Durchlaufträger mit starrer Stütze dort, wo die Kabel am Fahrbahnträger befestigt waren, und nicht wie bei den späteren Ausführungen mit mehreren Seilen eines kontinuierlichen elastisch unterstützten Trägers. Typisch war auch ein statisch bestimmt gelagerter Fahrbahnträger – zwischen den Pylonen war ein Einhängeträger, was unter anderem dazu diente die Temperaturausdehnungen und andere Belastungen wie das Schwinden und Kriechen des Betons aufzunehmen. Die Brücke Viadotto Ansa del Tevere und die Carpineto-Brücke waren kleiner und die Tragseile außerdem an einer Seite erdverankert.

Nach dem Einsturz des Polcevera-Viadukts 2018 in Genua und auch davor (Antonio Brencich) wurde sein Schrägbrückensystem hart kritisiert, insbesondere die Betonabspannung der Tragseile, die diese einer direkten Sichtkontrolle zur Überprüfung der Korrosion entzog.

Er gewann den internationalen Wettbewerb um den Bau der Maracaibobrücke, was ihm viel internationales Prestige verschaffte. 1961 gewann er einen Wettbewerb in Ägypten zur Rettung des Tempels von Abu Simbel, sein Vorschlag wurde aber nicht realisiert.

Ab 1971 hatte er eine Forschungsprofessur an der University of Florida. Morandi hatte Ehrendoktorate der Technischen Universität München (1979) und der Universität Reggio Calabria inne. 1980 erhielt er die Goldmedaille der Institution of Structural Engineers und 1970 die Freyssinet-Medaille.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Riccardo Morandi" und überarbeitet am 22. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Bibliografie

  1. Morandi, Riccardo (1960): Centro experimental. Roma. In: Informes de la Construcción, v. 12, n. 120 (April 1960), S. 59-62.

    https://doi.org/10.3989/ic.1960.v12.i120.5198

  2. Morandi, Riccardo (1965): La central electronuclear de Garellano (Italia). In: Informes de la Construcción, v. 18, n. 175 (November 1965), S. 73-79.

    https://doi.org/10.3989/ic.1965.v18.i175.4312

  3. Morandi, Riccardo (1961): The Bridge Spanning Lake Maracaibo. In: PCI Journal, v. 6, n. 2 (Juni 1961), S. 12-27.

    https://doi.org/10.15554/pcij.06011961.12.27

  4. Morandi, R. (1973): Construcción de puentes de hormigón pretensado, de gran luz, con tirantes homogeneizados. In: Hormigón y acero, v. 24, n. 109 (3. Quartal 1973), S. 95-116.
  5. Morandi, Riccardo (1971): Centre de maintenance pour boeing 747 de l'Alitalia à l'aéroport de Rome-Fiumicino. In: La Technique des Travaux, v. 47, n. 7-8 (Juli 1971), S. 231-240.
Weitere Veröffentlichungen...

Relevante Literatur

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    Datenseite
  • Person-ID
    1000027
  • Veröffentlicht am:
    02.01.1999
  • Geändert am:
    22.07.2014
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