Biografische Angaben
Name: | Heinrich Müller-Breslau |
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Vollständiger Name: | Heinrich Franz Bernhard Müller |
Geboren am | 13. Mai 1851 in Wroclaw, Niederschlesien, Polen, Europa |
Verstorben am | 23. April 1925 in Berlin-Grunewald, Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin, Deutschland, Europa |
Kurze Biografie von Heinrich Müller-Breslau
Nach der Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 kehrte der junge Müller, der sich wenige Jahre später Müller-Breslau nennen sollte, seiner Geburtsstadt den Rücken und studierte an der Berliner Bauakademie. Doch schon am 26.12.1872 wurde er Vater eines Sohnes mit demselben Vornamen (1872-1962). Dies zwang ihn zum Gelderwerb: Er bereitete seine Kommilitonen an der Bauakademie in Statik-Repetitorien auf das gefürchtete Staatsexamen bei Schwedler vor, ohne sich selbst von diesem examinieren zu lassen. Aber Müller-Breslau wandte die Pflicht zur Tugend, indem er 1875 seine Statik-Repetitorien als Buch veröffentlichte und sich als selbständiger Bauingenieur niederließ. Am 1.10.1883 wurde er Assistent und Dozent und am 20.4.1885 Professor für Bauingenieurwesen der TH Hannover, um schließlich am 1.10.1888 die Nachfolge Emil Winklers auf dem Lehrstuhl für Statik der Baukonstruktionen und Brückenbau der TH Berlin anzutreten. Auf der Grundlage der Theoreme von Castigliano und der Maxwellschen Fachwerktheorie arbeitete Müller-Breslau von 1883 bis 1888 eine konsistente Theorie der statisch unbestimmten Stabwerke aus, die sich, wenige Jahre später, im Kraftgrößenverfahren formal vollendete: mit der Vollendung der klassischen Baustatik durch Müller-Breslau vollendete sich die Disziplinbildungsperiode der Baustatik. Im Streit um die Grundlegung der Baustatik zwischen Mohr und Müller-Breslau in den 1880er Jahren formierten sich die Dresdener Schule der Technischen Mechanik und die Berliner Schule der Baustatik, welche auch international Geltung erlangte. In der am 14.1.1901 erfolgenden Berufung Müller-Breslaus zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften fokussierte sich die hohe Wertschätzung der Baustatik und des Eisenbrückenbaus – wie der Technikwissenschaften überhaupt – durch das kaiserliche Deutschland.
Quelle: Kurrer, Karl-Eugen The History of the Theory of Structures, Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH, Berlin (Deutschland), ISBN 3-433-01838-3, 2008; S. 848
Bauwerke und Projekte
Beteiligung an den folgenden Bauwerken und Projekten:
Bibliografie
- Die graphische Statik der Baukonstruktionen [Band 1]. 6. Ausgabe, A. Kröner, Leipzig (Deutschland), S. 628. (1927):
- Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. 4. Ausgabe, Kröner, Leipzig (Deutschland), S. 470. (1913):
- Der Kaisersteg über die Spree bei Oberschöneweide. In: Zeitschrift für Bauwesen, v. 50 ( 1900). (1900):
- Éléments de statique graphique appliquée aux constructions. Baudry, Paris (Frankreich), S. 392. (1886):
Relevante Literatur
- Accueil fait à la théorie de la torsion de Saint-Venant dans la littérature technique allemande parue jusqu'en 1950. In: Construction Métallique, n. 1 ( 2002), S. 5-16. (2002):
- L'art de l'ingénieur. constructeur, entrepeneur, inventeur. Éditions du Centre Georges Pompidou, Paris (Frankreich), S. 319. (1997):
- Auf der Suche nach der wahren Knicktheorie für Stahlstützen von 1910 bis 1943. In: Österreichische Ingenieur- Und Architekten-Zeitschrift, v. 151, n. 1-3 ( 2006), S. 2-8. (2006):
- Der Bauingenieur. Geschichte eines Berufes. Verlag für Bauwesen, Berlin (Deutschland), S. 226. (1994):
- Brücken. Historische Entwicklung - Faszination Technik. 2. Ausgabe, Verlag Anton Schroll & Co., Wien (Österreich), S. 161, 165. (1986):
- Über diese
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1000351 - Veröffentlicht am:
12.11.1999 - Geändert am:
22.07.2014