Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 4. August 2014 |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Sporthalle |
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Preise und Auszeichnungen
2015 |
Einreichung
für angemeldete Nutzer·innen |
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Lage / Ort
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Neue Sporthallen Weissenstein
1. Aufgabenstellung
Die Gemeinden Bern und Köniz haben sich zur gemeinsamen Realisierung der neuen Sporthallen Weissenstein für die Ballsportszene Volleyball (Zeiler Köniz) und Unihockey (Floorball Köniz) als Bauherrschaft "SpoHaWe AG" zusammen geschlossen.
Das Grundstück befindet sich auf der Verlängerung der Aussensportanlage Weissenstein an einer markanten Hangkante und wurde zuvor für Kiesausbeutung und Wiederauffüllung genutzt. Ziel des offen ausgeschriebenen Wettbewerbs war ein optimiertes Projekt für den Neubau zu entwickeln. Das Raumprogramm forderte zwei 3-fach Sporthallen, die (unterteilbar) für Schulsport, Wettkampf und Veranstaltungen nutzbar sind.
Die Zuschaueranlage der Wettkampfhalle umfasst ein individuell anpassbares Sitzplatzangebot für 2000 Zuschauer. Die Anordnung der Zuschauer sollte mind. auf einer der Längsseiten erfolgen, mit ebenerdigem Fluchtwegkonzept und einer strikten Trennung zum Spielbereich.
2. Beschreibung von Städtebau und Architektur
Die neuen Sporthallen werden in den Rhythmus der bereits bestehenden Aussenspielfelder eingereiht. Mit ihrer Ausrichtung orientieren sie sich an deren Geometrie und geben dem Streifen für Sport, Freizeit und Erholung damit einen starken Zusammenhalt im städtischen Raum. Die Trainingshalle steht verdreht auf dem Dach der Wettkampfhalle. Die kreuzförmige Figur, die dadurch gebildet wird, markiert den prägnanten Terrainversatz zwischen Könizstrasse und dem Niveau der Aussensportfelder. Der Zugang zur Wettkampfhalle erfolgt ebenerdig vom Vorplatz an der Könizstrasse. Das grosse Dach der Halle schliesst niveaugleich an die Aussenanlagen an. Die um einiges kleinere Trainingshalle wirkt darauf als eigenständiger Baukörper. Diese Aufteilung der Volumen erleichtert entscheidend die masstäbliche und städtebauliche Integration des nicht unbeträchtlichen Gesamtvolumens in die nähere Umgebung.
Unter der horizontalen Dachfläche wird die Wettkampfarena in den Verlauf der Topografie eingebettet: Die Längstribüne auf der Hangseite wird weit unterer das Dach gezogen und durch ein Oberlichtband belichtet, während die anderen drei Seiten des Umgangs auf einer Ebene und offen zum Vorplatz sind. Die Tribünen verlaufen von hier aus in einer leichten Kurve bis hinunter auf das abgesenkte Spielfeld. Damit wird der Schnittverlauf vom Geländeniveau der Aussensportanlagen über die Tribünen zur Senke des Hallenbodens und wieder hinauf auf die Ebene des Vorplatzes mit einer innenräumlichen Figur inszeniert. Die städtebauliche Setzung findet so ihre Entsprechung in dem prägnanten Innenraum des Stadions. Die Trainingshalle löst sich im Schnitt von der Hangseite, gibt den Oberlichtstreifen frei und ‚schwebt’ über der unteren Halle. Der Überstand zum Vorplatz dient als Vordach und markiert den grosszügigen Zuschauereingang.
Die Wettkamphalle wird durch die umlaufende Öffnung erhellt, die Trainingshalle ebenfalls über eine umlaufende, bandartige Verglasung.
3. Beschreibung der Konstruktion
Die beiden Sporthallen sind zueinander rechtwinklig verdreht und übereinander angeordnet. Die zwei Längswände der oberen Trainingshalle wirken als vorgespannte wandartige Träger und dienen als grosse Überzüge für das ‚schwebende’ Dach der darunter liegenden Wettkampfhalle. Diese liegen auf den vier massiven Hauptstützen auf.
Die Hauptträger der Wettkampfhalle spannen mit einer statischen Höhe von 2.10 Metern optisch über eine enorme Spannweite von 67 Metern.
Die vorgespannten Träger der unteren Wettkampfhalle werden quer dazu als als Durchlaufträger an die darüber liegenden Scheiben angehängt. Die Träger der Trainingshalle sind ebenfalls vorgespannt und oben in den Tragscheiben gelagert. Die horizontale Aussteifung erfolgt über die Decke der Wettkampfhalle mit ballastierter Verankerung im rückwärtigen Terrain. Die in dieser Deckenplatte liegenden Spannkabel leiten zudem die Horizontalkomponente der schrägen Hauptstützen ab.
Um Schwingungsdifferenzen aufgrund unterschiedlicher Massenschwerpunkte im Erdbebenfall kompensieren zu können, sind die vorderen zwei Hauptstützen die horizontal beweglich auf einer Lagerplatte auf dem Boden EG abgestellt. Die Hauptlasten werden über Grossbohrpfähle in den Untergrund abgeleitet.
4. Wahl der Baustoffe
Die Erscheinung und Materialisierung des Gebäudes ist im Wesentlichen durch seine Struktur bestimmt. Eine Rohheit, die durch das statische Konzept des Gebäudes naheliegend ist und dessen Kraft zum Ausdruck bringt.
Die inneren Oberflächen sind weitestgehend im Rohbauzustand belassen worden. Sichtbeton an Boden-, Wand- und Deckenflächen prägen den Innenraum. Um die statischen Elemente hervorzuheben, wurden Träger und Stützen mit einer Lasur aus Graphit gestrichen. Dies unterstreicht zusätzlich die skulptural ausgebildeten Trägerköpfe, welche durch eine Vertiefung die Abdeckung der Spannkabel in den Trägern abzeichnen.
5. Besondere Ingenieurleistung
Die seitlichen Längswände der Trainingshalle bilden zwei grosse, vorgespannte Tragscheiben, die auf den vier Hauptstützen auflagern. Die vorgespannten Träger der unteren Wettkampfhalle werden quer dazu als Durchlaufträger an die darüber liegenden Scheiben angehängt. Die Träger der Trainingshalle sind ebenfalls vorgespannt und oben in den Tragscheiben gelagert. Durch die beiden grossen Überzüge lässt sich die Spannweite der unteren Hallendecke entscheidend minimieren, was einen sehr effizienten Aufbau hinsichtlich Konstruktionshöhe und damit Gebäudevolumen ermöglicht.
Durch die Stapelung der beiden Hallen fügt sich das Gebäudevolumen prägnant und präzise in den städtebaulichen und topografischen Kontext ein. Die kompakte Kubatur hält grosse Bereiche der Parzelle unbebaut, die so für Frei-, Grün-, Zirkulations- und Parkflächen genutzt werden können.
Das Tragwerk der gestapelten Hallen schafft weitgespannte, stützenfreie Räume, die eine ungestörte Sicht auf Sportveranstaltungen und Wettkämpfe ermöglichen.
Erläuterungsbericht der Penzler Valier AG zur Einreichung beim Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2015
Beteiligte
Relevante Webseiten
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Datenseite - Structure-ID
20066628 - Veröffentlicht am:
01.12.2014 - Geändert am:
01.12.2014