Allgemeine Informationen
Status: | außer Betrieb |
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Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Stadttor |
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Baustoff: |
Mauerwerksturm |
Funktion / Nutzung: |
Wachturm |
Lage / Ort
Lage: |
Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
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Koordinaten: | 50° 55' 19.09" N 6° 57' 33.72" E |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Auszug aus der Wikipedia
Die Severinstorburg (nach der Pfarrei St. Severinus benannt; lat. severus = streng, der Strenge), im Mittelalter auch „Porta (Sancti) Severini“, später Severinsportz, Severinspforte, auf Kölsch Vringspooz oder einfach Severinstor genannt, ist eine von vier (neben Eigelsteintor, Hahnentor und Ulrepforte) erhalten gebliebenen Stadttorburgen der mittelalterlichen Stadtmauer von Köln, sie ist neben St. Severin das Wahrzeichen des Severinsviertels in Köln und ein exzellentes Beispiel mittelalterlicher Befestigungsbaukunst.
Aufbau und Geschichte
Etwa in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das Severinstor als schwere Turmtorburg mit asymmetrischem sechseckigem Turmaufbau mit zinnenbewerter Dachplattform aus Tuffsteinen errichtet. Der über der Grundmauer (rechteckiger Sockel mit Tordurchgang) vierstöckige Torturmaufbau schließt bündig mit dem Sockelbau stadtseitig ab, zwei Seiten weisen in Richtung Maueransätze, drei zur Feldseite. Über dem Portal existierte um den Hauptturm als Abschluss des Sockelbaus eine dreiseitig mit einer Zinnenmauer abgeschlossene Kampfplattform, die ein Überzimmer trug. Später wurde diese Plattform seitlich entfernt und feldseitig durch zwei kleine, zweistöckige Flankentürmen (Eckwarten) ersetzt, ursprünglich mit Zinnen, seit dem 17. Jahrhundert mit aufgesetzten Kegelhelmen versehen – vergleichbar mit dem Ehrentor. Sie dienten der direkten Verteidigung des Toreingangs. Es sicherte die wichtige Straße in den Süden des Reiches nach Bonn und galt als bedeutender strategischer Standpunkt, denn es schützte zudem mehrere Klöster.
Die Severinstorburg war eines der Repräsentationstore Kölns während des Mittelalters. Hochgestellte Adlige, Prinzen, Prinzessinnen und Könige wurden dort mit Reitturnieren und Minnespielen adäquat empfangen und gefeiert. So begrüßte Köln 1235 Prinzessin Isabella von England, Gattin des Hohenstaufen-Kaisers Friedrich II., am Severinstor. 1327 wurde hier vom späteren Kaiser Ludwig IV. dem Bayern und seiner Gattin Margarethe von Holland ein achttägiges Turnier eröffnet.
Um das 15. Jahrhundert herum wurden zusätzlich noch Geschützkammern zugefügt, später erfolgte eine zeitweise Verkleinerung der Torpassage.
Schmitz-Backes
An der Severinstraße 5, stadteinwärts unmittelbar vor dem Severinstor, lag das „Backes“ (Backhaus, Bäckerei) Schmitz, das bei einer historisch nicht belegten und zeitlich nicht bestimmbaren Bestrafungspraxis eine wichtige Rolle gespielt haben soll. Wem nicht die Todesstrafe drohte, musste von der Hacht beginnend einen hölzernen Mantel („Huick“) bis zum „Backhaus Schmitz“ tragen. Hier angekommen war die Strafe überstanden, wonach die Delinquenten entweder aus der Stadt geführt oder ins Bonner Spinnhaus gebracht wurden. Verbrecher, die zum Staupenschlag verurteilt wurden, trieb man vom Gefängnis im Frankenturm die Severinstraße hinab. Erst hinter dem Schmitz-Backes endete die schmerzhafte Bestrafung, falls der Delinquent sie lebend überstand und durch das Severinstor die Freiheit erreichte. Bis heute bezeugt das kölsche Sprichwort „Du bes noch nit lans Schmitz-Backes“ (Du bist noch nicht am Schmitz-Backes vorbei) davon, dass sich jemand noch nicht außer aller Gefahr befindet. An der Stelle befindet sich auch heute noch eine Bäckerei, die als Schmitz-Backes bezeichnet wird. Mindestens seit 1797 existierte an dieser Stelle tatsächlich ein Backhaus (Backes) Schmitz.
Nach dem Ende der Stadtmauer
Nach der Schleifung der Stadtmauern 1881 beherbergte das Tor ein Naturkundemuseum, später ein Hygienemuseum. In der Zeit des Nationalsozialismus beheimatete der Turm die Kölner Hitler-Jugend. 1979 wurde es zu einem Bürgerzentrum umgebaut, in dem man Räume anmieten kann. Das Reiter-Korps Jan von Werth spielt jedes Jahr zu Weiberfastnacht die Sage des Jan von Werth vor dem Severinstor nach.
Bei Erdarbeiten für die Nord-Süd-Strecke der U-Bahn wurden im Juli 2005 die Grundmauern des „Bollwerks“ vor der Severins-Torburg gefunden. Diese Festungsanlage, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet und eine der modernsten ihrer Zeit, erhielt später den Namen „Bastion II St. Severin“. Das Bollwerk wurde um 1474 in Erwartung eines Angriffes der Truppen des burgundischen Herzogs Karl der Kühne zum Schutz des Severinstores errichtet. Der Herzog wollte Erzbischof Ruprecht beistehen, der sich als Herrscher Kölns sah und die Selbständigkeit der Stadt in Frage stellte. Dieser modernisierte angesichts der Kriegsgefahr die Stadtmauern. Das vor dem Stadttor errichtete Bollwerk sollte das Tor vor Artilleriefeuer schützen. Köln wurde damals nicht angegriffen und aufgrund seiner Rolle im „Neusser Krieg“ (1474–1475) von Kaiser Friedrich III. das Reichsstadtprivileg verliehen. Im Zuge der Stadterneuerung des 19. Jahrhunderts wurde die Bastion abgerissen und der untere Teil zugeschüttet. Die mit 4,50 Meter starken Mauern errichtete Anlage war 20 Meter lang und 16 Meter breit. Die ausgegrabenen Grundmauern will die Stadt Köln abreißen und in der Nähe des ursprünglichen Standortes erneut errichten.
Heute ist die Severinstorburg offizieller Trauort der Stadt Köln. Die Räumlichkeiten – Bürger- und Severinsstube, sowie der Turmsaal – können für private Feiern gemietet werden.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Severinstorburg" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Köln - Ein Architekturführer. Architectural Guide to Cologne. Dietrich Reimer Verlag, Berlin (Deutschland), S. 62 [# 104]. (1999):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20029445 - Veröffentlicht am:
25.07.2007 - Geändert am:
21.12.2016