Allgemeine Informationen
Status: | in Nutzung |
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Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kirche |
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Lage / Ort
Lage: |
Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
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Koordinaten: | 50° 55' 43" N 6° 56' 53" E |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Auszug aus der Wikipedia
St. Pantaleon ist ein frühromanischer Kirchenbau in Köln im Bereich der südlichen Altstadt. Sie ist eine der zwölf großen romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns, deren Erhalt vom Förderverein Romanische Kirchen Köln unterstützt wird. Die Kirche ist dem heiligen Pantaleon (lateinische Namensform) sowie Cosmas und Damian geweiht. Der griechische Originalname des spätantiken Märtyrers St. Pantaleon lautet Panteleímon (Παντελεήμων) und bedeutet Allerbarmer. Die Kirche diente Mönchen der gleichnamigen Benediktinerabtei bis zur Säkularisation des Klosters Ende des 18. Jahrhunderts als Abteikirche.
Geschichte
Römerzeit
Auf eine römische Holzbauphase des 1. Jahrhunderts folgt die Nutzung des Hügels, auf dem die heutige Kirche steht, durch ein außerhalb der Stadtmauern gelegenes Landgut (villa suburbana). Reste der römischen Bebauung, die genauso wie alle Nachfolgebauten um 31° von der exakten Ostrichtung abweicht, sind unter dem Chor und außerhalb von St. Pantaleon gefunden worden. Diese römische Villa im Südwesten Kölns bestand zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert. Danach bricht die Nutzung des Geländes zunächst ab. Fritz Fremersdorf und zuletzt Sven Schütte nahmen eine Nutzung der Villa im Rahmen des christlichen Kultes an. Archäologische oder historische Indizien für eine solche Annahme fehlen jedoch völlig.
Mittelalter
In der nächsten Phase der Nutzung des Geländes sind Gräber des 6./7. Jahrhunderts zu ermitteln. Auch noch in der späten Merowingerzeit wurden teils reich ausgestattete Gräber in trapezförmigen Kalksteinsarkophagen an dieser Stelle eingebracht, die die Bedeutung der zu diesem Zeitpunkt hier bereits bestehenden Architektur unterstreichen. Bereits im Jahr 866 wird die Kirche erstmals schriftlich erwähnt in der so genannten Guntharschen Güterumschreibung. Erzbischof Brun (Bruno) von Köln, der Bruder Kaiser Ottos des Großen, gründete hier im Jahr 955 ein Benediktinerkloster und ermöglichte durch eine Stiftung im Jahre 957 den Bau von St. Pantaleon. Bei den folgenden Baumaßnahmen wurden die Gebeine des Heiligen Maurinus von Köln aufgefunden. Im archäologischen Befund sind dies zwei karolingische und ottonische Bauphasen, deren reiche Bauausstattung teilweise bekannt ist. Annexbauten und eine Kryptenanlage wurden errichtet. Für das 10. Jahrhundert sind Fragmente von Monumentalskulpturen überliefert. Reste eines Engels und eines Drachen sollen nach den Ausführungen von D. Hochkirchen bereits karolingisch sein. Grundmauern eines westlich der Kirche ergrabenen Zentralbaus mit acht alternierenden Seiten gehören vielleicht zu einer Memoria oder einem Baptisterium. Die Hypothese, es handele sich um das Mausoleum Erzbischof Brunos, ist durch das Fundmaterial, das den Bau in das 9. Jahrhundert verweist, hinfällig.
Wohl unter der Kaiserin Theophanu oder wenig später wird das Westwerk neu errichtet und später als 980 mit dem monumentalen Skulpturenzyklus an der Westfassade außen versehen. Unter einer von drei Engeln flankierten Majestas Domini standen monumentale Heiligenfiguren der Titularheiligen Cosmas und Damian und Pantaleons, sowie darunter weitere Heilige (Albanus/Quirinus und Maurinus – Zuschreibung unsicher). Der heutige Westbau ist also eine Konstruktion des späten 10. oder frühen 11. Jahrhunderts mit im 19. Jahrhundert nach dem älteren Bestand rekonstruierter Vorhalle.
Der hl. Pantaleon stammte aus Nikomedia, dem heutigen İzmit. St. Pantaleon in Köln ist die älteste Pantaleonskirche westlich von Byzanz. Erste Reliquien wurden entweder über Aachen in der Karolingerzeit oder bereits früher übertragen. Diese Beziehung zum oströmischen Reich drückt sich auch noch in einer weiteren Tatsache aus: Kaiserin Theophanu, die Gemahlin Kaisers Otto II., liegt gemäß ihrem Wunsch in der Kirche begraben. Theophanu war die Nichte des oströmischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes. Theophanu brachte weitere Reliquien des hl. Pantaleon mit nach Köln. Mit ihrer Vermählung mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde nach Jahrhunderten des Streites eine friedvolle Koexistenz der beiden mittelalterlichen Römischen Reiche begründet. Auch der Bruder Ottos I., der Klostergründer Bruno, Erzbischof von Köln liegt gemäß seinem Wunsch in der Krypta der Kirche begraben.
Otto I. bedachte die von ihm gegründete Klosteranlage mit vielen Schenkungen. Neben herrschaftlichem Glanz brachte Theophanu auch den Nikolauskult aus Konstantinopel mit. Sie ließ das dominante Westwerk umbauen. Um 1160 wurde die einschiffige karolingische und ottonische Saalkirche dann unter dem Abt Wolbero zu einer dreischiffigen Basilika erweitert. Etwa aus dieser Zeit stammt eines der ältesten Tympanonreliefs Deutschlands. Ursprünglich befand sich das Relief mit der Darstellung einer Deësisgruppe über dem Portal des Nordquerhauses und wird heute im Museum Schnütgen in Köln aufbewahrt. Im Verlauf der hochmittelalterlichen Stadterweiterungen und Ummauerung Kölns wurde St. Pantaleon dann in das Stadtgebiet einbezogen.
In der Zeit Annos II. wurde die Abtei zwangsweise im Sinne der Siegburger Reform umgestaltet. Dies führte in Köln zu gewalttätigen Unruhen.
Während des Spätmittelalters wurden andere Klöster in und um Köln erheblich mehr mit Stiftungen bedacht. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde der spätgotische Lettner errichtet, welcher heute die Orgel trägt.
Neuzeit
Ab 1618 wurde die Kirche in mehreren Bauabschnitten barockisiert. Davon ist heute noch der Orgelprospekt von 1652 und die Chorausstattung nebst Kanzel von 1747 erhalten. Zur gleichen Zeit entstand eine reiche Ausmalung des Netzgewölbes und des Chores, die Szenen aus dem Leben Marien, des Hl. Benedikt und der Hl. Scholastika zeigte. Diese wurde nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges nicht wiederhergestellt. Möglicherweise befinden sich unter dem weißen Anstrich im Chor noch Fragmente dieser Ausmalung. Baufälligkeit führte 1757 zum Einsturz eines der beiden Seitentürme und danach zur Erneuerung des Mittelturms und der beiden Seitentürme in verminderter Größe mit barocken Turmabschlüssen.
Die französische Besetzung Kölns 1794 brachte die Auflösung des Klosters mit sich. Die Kirche wurde zunächst Pferdestall, in der Preußenzeit nach 1815 dann evangelische Garnisonskirche. Auf dem Mittelturm wurde ein optischer Telegraph installiert, der die schnelle Übermittlung von Nachrichten von und nach Berlin ermöglichen sollte.
Nachdem diese Einrichtung durch die Entwicklung der elektrischen Telegraphie nicht mehr benötigt wurde, wurde das Westwerk 1890–92 romanisch restauriert. Finanziert wurde die Restaurierung durch das preußische Kriegsministerium, da St. Pantaleon als Garnisonskirche Eigentum der Armee war. Glasfenster für die Kirche schufen die Künstler Alexander Linnemann und sein Sohn Otto Linnemann aus Frankfurt. Zwei der alten Kirchenfenster wurden von der Köln-Lindenthaler Glasmalerei Schneiders und Schmolz restauriert.
Nach der Entmilitarisierung des Rheinlands tauschte die evangelische Gemeinde 1922 St. Pantaleon gegen die wenige hundert Meter entfernte Kartäuserkirche mit ihren Klostergebäuden beim preußischen Staat ein. St. Pantaleon wurde danach katholische Pfarrkirche.
Im Zweiten Weltkrieg wurden das Dach, Teile der Außenmauern und ein Großteil der Inneneinrichtung zerstört. Wertvollere Teile, wie zum Beispiel die Schreine, der Hochaltar und der Lettner wurden vorher geschützt oder ausgelagert. Der Wiederaufbau versuchte weitgehend die romanische Architektur wiederherzustellen. Gleichzeitig fanden zwischen 1955 und 1962 Ausgrabungen statt. Das Deckengewölbe wurde wieder durch eine Flachdecke ersetzt. Deren 94 Kassetten wurden durch den Kölner Glasmaler Dieter Hartmann gestaltet. In dem barocken Orgelgehäuse befindet sich seit 1963 eine neue Orgel der Firma Klais. Die Wand hinter dem Lettner wurde von dem Kölner Maler Clemens Fischer in leichter Fresco-Secco-Malerei gestaltet.
In der linken Seitenapsis wurde eine von Prof. Elmar Hillebrand und Clemens Hillebrand gestaltete Heiligenkapelle für den Hl. Josefmaria, Gründer des Opus Dei, eingerichtet, die am 10. August 2006 vom Kölner Erzbischof Kardinal Meisner eingeweiht wurde.
Im Kranz der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns ist St. Pantaleon nicht nur die älteste, sondern auch diejenige mit der reichsten Innenausstattung aus Vorkriegszeiten.
Die Pfarrei wird durch Priester der Personalprälatur Opus Dei geleitet.
Gedenken an Theophanu
Kaiserin Theophanu starb bereits in jungen Jahren am 15. Juni 991 auf einem Reichstag in Nijmegen; sie war vermutlich kaum älter als 31 Jahre, denn Theophanus Geburtstag bzw. -jahr ist nicht überliefert. Eine Geburt um 960 ist aber wahrscheinlicher als die – noch oftmals angeführte – Datierung um 955. Sie wurde gemäß ihrem Wunsch in St. Pantaleon bestattet. Acht Jahrhunderte lang wurde am 15. Juni eines jeden Jahres eine Gedenkmesse zu Ehren Theophanus gefeiert, bis Napoleon im Jahr 1803 die Abtei aufhob. Die Pfarrgemeinde nahm die Tradition im Jahr 1991 zum tausendsten Todestag mit einer europäisch angelegten Feier wieder auf. Theophanu ist in einem Sarkophag aus weißem griechischem Marmor bestattet, den der Bildhauer Sepp Hürten im Jahr 1965 schuf und der heute im Westwerk der Kirche steht.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St. Pantaleon (Köln)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
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20037020 - Veröffentlicht am:
06.05.2008 - Geändert am:
02.03.2020