Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kirche |
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Lage / Ort
Lage: |
Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
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Adresse: | An Lyskirchen 8 |
Koordinaten: | 50° 55' 59.16" N 6° 57' 46.01" E |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Auszug aus der Wikipedia
St. Maria in Lyskirchen ist die kleinste der zwölf großen romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns. Die römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Erzbistum Köln und steht in der Altstadt-Süd. Sie entstand in ihrer heutigen Form als dreischiffige, an St. Kunibert orientierte Emporenbasilika zwischen 1198/1200 und 1225. St. Maria in Lyskirchen zeichnet sich besonders durch historische Gewölbefresken aus dem 13. Jahrhundert aus, die bei ihr als einziger der zwölf größtenteils erhalten sind, und die Verehrung der Schiffermadonna. Die Benennung Lyskirchen leitet sich wahrscheinlich von einem Herren Lisolvus oder Lysolfus ab, der den ursprünglichen Bau als Eigenkirche errichtete. Die Kirche als auch das anliegende Küsterhaus und die Sakristei stehen unter Denkmalschutz.
Geschichte
Der Legende nach wurde die Kirche von Bischof Maternus im frühen vierten Jahrhundert gegründet. Im Jahr 948 wurde erstmals eine private Marienkapelle in Form einer schlichten Saalkirche urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Eigenkirche eines Herren Lisolvus oder Lysolfus, der in einem Haus unmittelbar nördlich der Kapelle lebte. Aus dem Namen „Lisolfikyrken“ entwickelte sich schließlich „Lyskirchen“. Der Bau wurde im Jahr 1067 durch Erzbischof Anno II. dem von ihm gegründeten Chorherrenstift St. Georg als Pfarrkirche inkorporiert und trug damals den Namen St. Maria in Noithusen. In unmittelbarer Nähe des Rheins und südlich der im Jahr 1106 erweiterten Stadtmauer gelegen, diente sie vorrangig Schiffsführern zur Andacht. Im 12. Jahrhundert wurde sie wahrscheinlich dreischiffig ausgebaut und um 1135/42 erstmals urkundlich als „ecclesia Lisolvi“ (Kirche des Lisolvus) erwähnt. Über diesen Vorgängerbau haben archäologische Untersuchungen nur wenige Erkenntnisse gebracht. Die Kirche des Lisolvus wurde zur Pfarrkirche des 1106 in die Kölner Stadterweiterung aufgenommenen Fischerdorfes No(i)thusen, das später Airsbach genannt wurde. In unmittelbarer Nähe lebte die Patrizierfamilie Lyskirchen, die in der Folge als Stifter zum weiteren Ausbau der Kirche beitrug. Der Baubeginn von St. Maria in Lyskirchen in ihrer heutigen Form liegt zwischen 1198 und 1200. Wegen der konstanten Hochwassergefahr wurde zuvor der Baugrund erhöht. Um 1225 wurde die Kirche als Emporenbasilika mit leicht irregulärem Grundriss vollendet und erhielt in Anlehnung an St. Kunibert und St. Severin einen zweitürmigen Ostbau mit dazwischenliegender Apsis, um die Kirche zum Rhein hin zu akzentuieren. Wahrscheinlich aufgrund Geldmangels wurde nur der Nordturm fertiggestellt. Die Krypta der Vorgängerkirche wurde aufgegeben und die neue auf den Raum unter Chorquadrat und Apsis beschränkt.
Um 1520/30 wurden die Fächerfenster mit Ausnahme derjenigen der Emporen gegen Spitzbogenfenster mit Fischblasenmaßwerk ausgetauscht, wobei die Fenster der Apsis zweibahniges Maßwerk hatten. Zudem erhielten die Seitenschiffe nach außen hin Strebepfeiler und die Westfassade bekam einen Giebel, der alle drei Schiffe integrierte. Im Jahr 1528 wurde erstmals die Bezeichnung St. Maria in Lyskirchen verwendet. In den Jahren 1658 bis 1662 erfuhr St. Maria in Lyskirchen einen umfangreichen Umbau des Innenraums, bei dem die Apsis erhöht und Blendbögen, Plattenfries und Zwerggalerie durch hohe gotisierende Maßwerkfenster ersetzt wurden. Dazu wurden die Gewölbe von Chor und Apsis abgetragen und ihre Deckenhöhe der des Mittelschiffes angepasst. Durch diese Umbauten verlor die Apsis ihre Halbkreisform und fiel polygonal aus. Bei den Emporen traten korbbogige Arkaden aus barocken Balustern an die Stelle der Drillingsarkaden, sodass sich die Hochschiffwände der beiden östlichen Joche in voller Breite öffneten, während im westlichen Joch die originalen Drillingsbögen erhalten sind. Im Chor fand 1663/65 ein barocker Hochaltar Eingang, von dem heute nur noch die Statuen der Heiligen St. Nikolaus und Maternus erhalten sind. Die romanischen Fenster der Emporen wurden im Jahr 1697 als Rundbogenfenster mit Gabelmaßwerk erneuert. Der Kirchturm erhielt einen Falthelm, der im 19. Jahrhundert durch ein Rhombendach ersetzt wurde. Außerdem erhielt die Kirche im 17. Jahrhundert einen weißen Anstrich.
Beim Hochwasser im Jahr 1784 zerstörten die Fluten und Eisgang einen Teil der Kirchenausstattung, sodass 1785 ein neuer Hochaltar errichtet werden musste. Als 1804 das Chorherrenstift St. Georg säkularisiert wurde, wurde St. Maria in Lyskirchen zur Pfarrkirche. Ab 1850 wurde am Gebäude zunehmender Sanierungsbedarf erkannt. Im Jahr 1860 bekam der Chor einen neuen Hochaltar, der von Vincenz Statz entworfen wurde. Außerdem wurden die Apsisfenster bis 1865 mit Glasmalereien ausgeschmückt und Altäre in den Chorkapellen aufgestellt. Von 1868 bis 1876 fand eine umfangreiche Restaurierung statt, die den Bau teilweise im Stil der Romanik vereinheitlichte, beispielsweise bei der neu gestalteten Westfassade oder den Emporenfenstern. Bei der Neuausstattung des Innenraums wurden 1879 das übertünchte Gewölbefresko aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Bis 1881 wurden die mittelalterlichen Deckengemälde wiederhergestellt und, wie der gesamte Innenraum, ergänzend im Stil des Historismus von Matthias Goebbels übermalt. Die Baumaßnahmen des frühen 20. Jahrhunderts betrafen 1918 die Krypta und 1928/30 den Außenbau. Ab 1934 fand eine erneute Restaurierung der mittelalterlichen Fresken statt, bei der die historistische, nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechende Ausmalung aus dem 19. Jahrhundert entfernt und von Anton Bardenhewer durch eine neue ersetzt wurde. Nur in der nördlichen und südlichen Turmkapelle blieb die Ausmalung durch Goebbels erhalten. Bis auf das des Turm zerstörten die alliierten Luftangriffe 1942/43 alle anderen Dächer von St. Maria in Lyskirchen. Zwar stürzte das Tonnengewölbe der Emporen ein, jedoch blieb das Mittelschiffgewölbe mit seiner Ausmalung unzerstört. Der Wiederaufbau der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg begann ab 1947 und dauerte bis 1962. In den Jahren 1972 bis 1977 erfolgte eine erneute Restaurierung der mittelalterlichen Gewölbefresken, wobei alle späteren Übermalungen entfernt wurden. Von 1982 bis 1989 wurde St. Maria in Lyskirchen gemäß Originalbefunden aus der Romanik außen rosafarben, grau und weiß verputzt. Ab 1982 folgte die Aufnahme der Kirche und später von Küsterhaus und Sakristei als Baudenkmäler in die entsprechende Liste für den Stadtteil Altstadt-Süd.
Baubeschreibung
St. Maria in Lyskirchen hat die Gestalt einer einheitlich gewölbten Emporenbasilika. Das Langhaus ist kurz und dreijochig. Es besteht aus einem Mittel- und zwei Seitenschiffen. Der Chor wird von einer halbrunden Ostapsis und zwei Seitenkapellen eingefasst, wobei sich über der nördlichen ein Turm erhebt.
Außenbau
St. Maria in Lyskirchen ist die kleinste der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns und ein für die Stauferzeit typischer Kirchenbau. Formbildend für diesen Stil, der sich bei vielen Pfarrkirchen der Spätromanik im Rheinland wiederfindet, war das Langhaus von St. Ursula. Der Nordturm der Ostpartie folgt dem Vorbild von St. Aposteln: Aus dem ursprünglichen Falthelm wurde im 19. Jahrhundert ein Rheinischer Helm gestaltet.
An der Westfassade, deren obere Partien im 19. Jahrhundert neu gefasst wurden, hat sich eines der eigenwilligsten Portale Kölns erhalten: Das von einer Girlande gerahmte Bogenfeld über der säulenflankierten Giebelsturzpforte zeigt einen blinden Zackenbogen, dessen nächste Verwandte in der Westvorhalle von St. Andreas und in den Fächerfenstern von St. Gereon zu finden sind. Über dem Türsturz ist eine Markierung vorhanden, die den Hochwasserstand der „Eisflut“ vom 28. Februar 1784 anzeigt. Insgesamt ist es mit der Vielzahl an figürlichen Darstellungen das am aufwändigsten gestaltete Portal aller romanischen Kirchen in Köln.
Im Sockel des Küsterhauses, das östlich an die Kirche anschließt, ist ein Teil der Stadtmauererweiterung von 1106 erhalten.
Innenraum
Nördlich und südlich des Chorquadrats öffnen sich die beiden Turmkapellen. Hinter der Ostapsis liegt eine Apsidiole, die die Sakristei bildet. Unter dem Chorquadrat und der Ostapsis liegt die Krypta.
Gewölbemalereien
Gewölbefresko östliches Mittelschiffjoch. Ab der unteren Gewölbekappe beginnend sind jeweils links (nördlich) und rechts (südlich) folgende biblische Szenen gegenübergestellt: (1) Verheißung Isaaks und Mariä Verkündigung, (2) Geburt Isaaks und Geburt Christi, (3) Darbringung Samuels und Der zwölfjährige Jesus im Tempel sowie (4) Bad des Naaman und Taufe Jesu. Gewölbefresko der nördlichen Seitenkapelle mit Darstellung der Katharinenlegende.
St. Maria in Lyskirchen ist die einzige der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns, deren Fresken zum großen Teil erhalten sind. In den drei Mittelschiffsjochen, die um 1250 ausgemalt wurden, sind jeweils vier Szenen des Alten (jeweils nördlich) und des Neuen Testaments (jeweils südlich) paarweise in gegenseitigem Bezug und von Osten nach Westen erzählerisch fortschreitend dargestellt, wobei das Alte Testament auf seine Funktion als Prophezeiung des Neuen Testaments reduziert wurde:
- Verheißung Isaaks und Mariä Verkündigung.
- Geburt Isaaks und Geburt Christi.
- Darbringung Samuels und Der zwölfjährige Jesus im Tempel.
- Bad des Naaman und Taufe Jesu.
- Mose bringt die Zehn Gebote und Verklärung Christi.
- Einzug Salomos in Israel und Einzug Jesu in Jerusalem.
- Gastmahl des Ahasveros und Abendmahl Jesu.
- Hiob im Unglück und Geißelung Jesu.
- Anbetung und Zerstörung der Ehernen Schlange und die Kreuzabnahme.
- Samson mit den Torflügeln der Stadt Gaza und Höllenfahrt Jesu.
- Himmelfahrt des Propheten Elias und Entrückung des Henoch sowie Christi Himmelfahrt.
- Gottesurteil am Karmel und Pfingstwunder.
Die 1270/80 geschaffenen Fresken in den beiden Chorkapellen sind gleichfalls erhalten:
- Die Gewölbemalerei der südlichen Chorkapelle ist um das Jahr 1270 entstanden und stellt die Heiligenlegende des Nikolaus von Myra als achtteiligen Bilderzyklus dar, wobei jede der vier Gewölbekappen durch eine gemalte Säule halbiert wird. Sie thematisieren drei Wunder aus dem Leben des Nikolaus.
- Das Deckenfresko der nördlichen Chorkapelle entstand etwas später als das der südlichen, wahrscheinlich um 1280. Als gleichfalls achtteiliger Bilderzyklus stellt es Szenen aus dem Leben der heiligen Katharina von Alexandrien dar. Diese Gewölbemalerei ist die einzige in St. Maria in Lyskirchen, die sich noch in dem Restaurierungs- und Übermalungszustand von 1879 befindet, der sich durch dunkle Farbigkeit und umfassende Verwendung von Goldbronze auszeichnet.
Die jeweiligen Szenen werden durch Schriftbänder erklärt und sind in den Kreuzrippengewölben radial angeordnet, so dass die Illusion einer Kuppel entsteht. In den Zwickeln ergänzen im Süden Heilige und im Norden Propheten das Bildprogramm. Gesichert ist, dass auch an den Wänden figürliche Malereien existierten und wahrscheinlich gleichfalls im Chor.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St. Maria in Lyskirchen" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
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Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Köln - Ein Architekturführer. Architectural Guide to Cologne. Dietrich Reimer Verlag, Berlin (Deutschland), S. 17 [# 24]. (1999):
- Über diese
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20026034 - Veröffentlicht am:
01.02.2007 - Geändert am:
28.05.2021