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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: September 2013
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Universitätsbibliothek
Konstruktion: Fachwerkträger

Preise und Auszeichnungen

2015 Einreichung  

Lage / Ort

Lage: , ,
Teil von:
Koordinaten: 48° 12' 49.85" N    16° 24' 32.14" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Höhe 30 m

Massen

Baustahl 1 341 t

Aufgabenstellung

Die Projektgesellschaft WU Wien Neu GmbH definierte klar ihre Vorstellung für den neuen Campus WU an der Grenze zum Wiener Erholungsgebiet Prater. Ein Teil davon war, dass das Hauptgebäude eine signifikante Struktur, wenn möglich, auch mit einer spektakulären Auskragung erhält. Das LC ist das markante Herzstück des Großprojektes. Bereits von weitem zeichnet sich der auskragende Baukörper ab.

Darüber hinaus war Nachhaltigkeit sowie ein herausragend ökologisches Konzept, Grundvoraussetzung für die Entwürfe. Um dies sicherzustellen, erfolgten bereits im Zuge des Architekturwettbewerbes Energiekonzept-Vorgaben für die einzelnen Gebäudekomplexe. Der Campus war von Anbeginn als offenes Areal geplant, der die Umgebung miteinbezieht und die Bevölkerung einlädt, sich ebenso auf dem Campus aufzuhalten. Ein umfangreiches Gastronomie- und Nahversorgungsangebot runden das Universitätsgelände ab.

Beschreibung der Konstruktion

Der gewagte Entwurf Hadids - mit unzählig vielen Schrägen und Winkeln und höchsten Ansprüchen an die Sichtbetonqualität - forderte die Planung, Ausschreibung und letztlich das ausführende Bauunternehmen heraus. Hadid war sich bei ihrem Entwurf über den Aufwand im Klaren und lieferte die entsprechenden Planungsgrundlagen. Erstmals in Österreich wurde bei der Ausschreibung und der Planung des Sichtbetons für das LC nach der neuen ÖVBB-Richtlinie „Sichtbeton-Geschalte Betonflächen“ gearbeitet. Die Schalungsarbeiten der Sichtbetonbauteile versetzten selbst erfahrene Bauprofis in Staunen. Die Berechnung der Auskragung ist zugleich eine der besonderen Ingenieurleistungen bei dem LC.

Für die spektakuläre Auskragung des LC tüftelte Vasko+Partner an den statischen Berechnungen der Stahlkonstruktion und schuf so die Basis für die Realisierung der ungewöhnlichen Form. Die gesamte Stahldachkonstruktion liegt auf dem sogenannten Canyonträger, der freitragend über 50 Meter lang und 25 Meter auskragend auf rund 17 Meter Höhe schwebt. Der vorgefertigte Träger wurde in acht Teilen angeliefert - das Einheben der Teile passierte meist abends oder nachts, unter höchsten Sicherheitsbedingungen. Die schwebende Konstruktion des LC endet letztlich auf rund 30 Meter Höhe.

Wahl der Baustoffe

Das architektonische Konzept des LC reduziert die Vielfalt der Baustoffe auf das wesentliche:

Die fünf Kerne des Gebäudes wurden komplett mit Sichtbeton ausgebildet. Der makellose graue Sichtbeton in höchster Qualität stellt somit einen Kontrast zu den sekundären Bauteilen im Inneren dar, welche weiß verputzt wurden. Die vertikal konisch zulaufende Form der Kerne mit gerundeten Ecken wird durch die Bretterschalung mit genau abgestimmter Ausrichtung und koordinierten Ankerlöchern grafisch verstärkt.

Die Fassade des LC charakterisiert mit durchgefärbten Betonplatten die zwei unterschiedlichen Bauteile, den hellen für die Administration und den dunklen Bauteil welcher die öffentliche Bibliothek beherbergt. Die Faserzementplatten verstärken mit ihren Krümmungen und gerundeten Zuschnitten die dynamische Wirkung des Bauwerks.

Besondere Ingenieurleistung

Zwei wesentliche Aspekte sind in Zusammenhang mit dem Objekt hervorzuheben.

Einerseits ist dies die Stahldachkonstruktion mit dem Canyonträger, der es erst ermöglichte, die massive Auskragung zu realisieren. Das dahinterstehende statische Gesamtkonzept des Bauwerks, kombiniert mit den hohen Sichtbetonanforderungen insbesondere der Stahlbetonkerne, die auch die gesamte Last abtragen müssen, stellte eine hohe ingenieurtechnische Herausforderung dar.

Andererseits ist dies das Energiekonzept, in dessen Zentrum die Nutzung von Grundwasser zur Heizung und Kühlung steht. Mit einer Förderleistung von maximal 150 l/s, welche durch einen Horizontalfilterbrunnen erzielt wird - dies entspricht einer Heiz- bzw. Kühlleistung von etwa 3 MW - ist dies somit die größte thermische Grundwassernutzung in Wien. Um die so gewonnene Wärme bzw. Kälte optimal ausnutzen zu können, erfolgt die Abgabe im überwiegenden Maß mittels Bauteilaktivierung.

Entstanden ist das Energiekonzept, auf Basis von umfangreichen Lebenszykluskostenanalysen, welche bereits in einer sehr frühen Projektphase durchgeführt wurden und so dem Bauherrn und Nutzer für die gesamte Lebensdauer niedrige Energie- und Betriebskosten sichern.

Durch den integralen Planungsansatz ist es gelungen, ein Gebäude zu schaffen, das einerseits von herausragender architektonischer Qualität ist, aber andererseits auch in sämtlichen Belangen der Nachhaltigkeit punktet.

Dies alles bei uneingeschränkter Behaglichkeit und Funktionalität für den Nutzer.

Erläuterungsbericht von Vasko + Partner Ingenieure zur Einreichung beim Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2015

Relevante Webseiten

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Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20064885
  • Veröffentlicht am:
    30.03.2013
  • Geändert am:
    25.10.2015
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