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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 12. Juni 2013
Fertigstellung: 16. Dezember 2020
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kulturzentrum
Baustoff: Stahlbetonbauwerk
Funktion / Nutzung: Museumsbau

Lage / Ort

Lage: , , ,
Neben: Freiheits- und Einheitsdenkmal
Siehe auch: Berliner Stadtschloss (1894)
Koordinaten: 52° 31' 2.22" N    13° 24' 5.38" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Breite 120 m
Höhe 35 m
Länge 180 m
Höhe bis zur Kuppelmitte 70 m

Massen

Betonvolumen 85 000 m³
Betonstahl 16 000 t

Baustoffe

Kuppel Stahl
Gebäudekonstruktion Stahlbeton

Anwendungsberichte und verwendete Produkte

Berliner Schloss: Trasskalkmörtel gibt Mauerwerk Halt

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Fassadengestaltung des Humboldt-Forums im Berliner Schloss

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Schalung und Gerüst aus einer Hand für Berliner Stadtschloss

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PERI lieferte zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses wirtschaftliche Schalungs- und Gerüstlösungen aus einer Hand. Neben der Bereitstellung großer Mengen an Wand-, Säulen und Deckenschalungen mit schnellen Schal- und Umsetzzeiten s ... [mehr]

Auszug aus der Wikipedia

Der offizielle Name des Bauvorhabens Wiederaufbau des Berliner Schlosses bezieht sich auf die Neuerrichtung eines Gebäudes in Fortschreibung des barocken Berliner Schlosses, dem Sitz der Preußischen Könige, erbaut im 15. Jahrhundert. Das Projekt in öffentlich-privater Trägerschaft zielt auf die weitestgehende Wiederherstellung der Historischen Mitte Berlins durch den Neubau des 1950 vollständig abgerissenen Schlosses. Nachgebaut wurden drei historische Fassaden in der Dimension der Winterresidenz der Hohenzollern im Zustand von 1720 – und die Schlosskuppel aus dem Jahr 1853. Der monumentale Neubau mit der teilweisen Nachbildung des Machtsitzes des Deutschen Kaiserreichs in der Hauptstadt der demokratischen Bundesrepublik ist umstritten.

Das barocke historische Gebäude an dieser Stelle wurde von der DDR-Regierung 1950 gesprengt. Nach Ansicht der Bauherren wird mit dem Neubau das historische Berliner Stadtbild wiederhergestellt, das in der Zeit des Palastes der Republik an diesem Standort, „unterbrochen war“. Bauherrin und -eigentümerin ist die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.

Der Neubau mit der Bezeichnung Humboldt Forum wird als ein Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft in der teilweisen Rekonstruktion des Berliner Schlosses eingerichtet. Dazu wurden drei der Barockfassaden wiederaufgebaut, der Ostflügel zur Spree hin ist eine Neuschöpfung des italienischen Architekten Franco Stella. Auch die Kuppel mitsamt Kreuz, ein Eckrondell an der Ostfassade sowie drei von vier Seiten des Schlüterhofs wurden wiederhergestellt. Sämtliche Innenräume werden zunächst modern gestaltet – weiß, schlicht und rein funktional –, ebenso eine Seite des Schlüterhofes. Hinter der Schlosskuppel entsteht ein Dachrestaurant.

Somit wurden die zwei flankierenden kleinen Nebenkuppeln über der Westfassade sowie der Spree- und Apothekenflügel aus den Zeiten der Gotik und der Renaissance nicht wiederaufgebaut, auch ist ein Wiederaufbau der Gigantentreppe oder der Prunkräume nicht vorgesehen. Bei der Gestaltung wurde jedoch darauf geachtet, später die Wiederherstellung einiger früherer Innenräume zu ermöglichen.

Am 12. Juni 2013 fand die Grundsteinlegung statt, im Juni 2015 war der Rohbau vollendet. Im Sommer 2018 waren die Fassaden weitgehend fertiggestellt. Die Eröffnung sollte in drei Etappen erfolgen, die erste davon zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts am 14. September 2019. Diese Pläne mussten jedoch geändert werden, sodass die erste Teileröffnung am 16. Dezember 2020 erfolgte und die vollständige Inbetriebnahme für Mitte 2021 geplant ist.

Das Gebäude soll in Erinnerung an das geistige Erbe Alexander und Wilhelm von Humboldts mehrere museale Sammlungen aus aller Welt – u. a. der Dahlemer Museen – zusammenführen, Veranstaltungsräume für Wissenschaft und Kultur bieten, über die Schlossgeschichte informieren und zugleich der Wiederherstellung eines Hauptbezugspunktes der deutschen Geschichte und des historischen Stadtbildes von Berlin-Mitte dienen.

Debatte und Planung

„Die Frage ‚Schloss oder Nicht-Schloss‘ war aber nicht allein entscheidend. Die Debatte ging vor allem um ein weites Feld, das keine Metapher war, sondern mitten in der Hauptstadt lag. Um eine Brache, über die der scharfe Wind eines mehrfach verhunzten deutschen Schicksals, einer katastrophalen Selbstzerstörung der Nation wehte. … Dabei war der Platz zwischen den beiden Spreearmen zunächst ja gar nicht leer, sondern mit dem Glaskasten des ‚Palastes der Republik‘ halbwegs besetzt und dem Namen nach doch ziemlich genau das, was sich das vereinte Land an dieser Stelle bestenfalls wünschen konnte: einen Bau als Monument der Demokratie, begehbares Einheitsdenkmal, Gravitationszentrum fürs republikanische Bewusstsein.“

– Dieter Hildebrandt:Das Berliner Schloss. Deutschlands leere Mitte

Vorgeschichte

Das Berliner Schloss (eigentlich: Königliches Schloss, fälschlich auch: Stadtschloss) war im Zeitraum von seiner Erbauung 1443 bis 1918 die Winterresidenz des deutschen Herrscheradels Hohenzollern. Es wurde im Auftrag des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. und späteren preußischen Königs Friedrich I. nach Plänen des Architekten und Bildhauers Andreas Schlüter in den Jahren 1698 bis 1713 umgebaut. Das Gebäude galt als ein Hauptwerk des norddeutschen Barock.

Nach einem der zahlreichen alliierten Luftangriffe auf Berlin 1945 brannte das Schloss größtenteils aus und war überwiegend zerstört. Auf der Grundlage eines Beschlusses des Zentralkomitee der SED zur Neugestaltung der Berliner Mitte, wurde die Ruine 1950 gesprengt.

Auf dem Gelände wurde in den 1970er Jahren der Palast der Republik gebaut. Er war der Sitz des Parlaments der DDR, der Volkskammer.

Städtebauliche Situation ab 1990

Im Repräsentationsbau der DDR und Sitz der Volkskammer. Im Palast der Republik wurde die Deutsche Einheit in Form des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik beschlossen. Das Gebäude war stark mit Spritzasbest belastet. In einer öffentlichen Diskus wurde über eine umfassende Sanierung debattiert (siehe Abschnitt Initiativen zum Wiederaufbau) und das Gebäude für 3 Jahre als Kulturelles Zentrum genutzt. Auf Grundlage eines Bundestags-Beschlusses von 2003 wurde das Gebäude bis 2009 abgerissen.

Nach dem Abriss übernahm die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum (heute: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss) das Gelände und begann im Juni 2013 mit dem Bau des Humboldt Forums. Dieses steht am vormaligen Standort des alten Schlosses an zentraler Stelle am Berliner Schlossplatz.

Nach dem Abriss des Palastes der Republik wurde die Fläche begrünt und 2011 entstand die sogenannte "Humboldt-Box", die bis Dezember 2018 existierte. In dem mehrstöckigen Bau konnten sich Besucher über die Pläne anhand für den künftigen Bau des Humboldt-Forums anhand von Modellen und Simulationen informieren.

Das Gebäude entspricht dem baulichen Volumen, der Lage und dem größten Teil der Fassadengestaltung dem barocken Berliner Stadtschloss und wie dieses den point de vue und Abschluss der barocken Monumentalachse des Boulevards Unter den Linden bilden, der seinerseits das Ostende einer über mehrere Kilometer nach Westen ausgreifenden Ost-West-Achse ist.

Die Hauptausrichtung mit der Fassadenreplik des ursprünglichen Stadtschlosses erfolgt nach Westen, die modernere Ansicht wird östlich der Spree zugewandt. Die räumliche Nähe zur benachbarten Humboldt-Universität kommt der Einbeziehung der Wissenschaft in das Konzept für das Humboldt Forum entgegen.

Politische Beschlüsse, Vorbereitung

Die von der Bundesregierung und dem Berliner Senat am 31. Oktober 2000 eingesetzte Internationale Expertenkommission Historische Mitte Berlin unter Vorsitz des früheren Wiener Wohnbaustadtrates Hannes Swoboda legte ihren Abschlussbericht am 17. April 2002 vor. Es bestand weitgehende Übereinstimmung, dass sich die Neubebauung des Platzes aus städtebaulichen Gründen an der Kubatur und am Erscheinungsbild des ehemaligen Stadtschlosses orientieren solle. Mit knapper Mehrheit empfahl die Kommission die Rekonstruktion der barocken Fassaden nach Norden, Westen und Süden und im Schlüterhof. Die Expertenkommission entwickelte das Konzept des Humboldtforums, das an das Wirken der Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt erinnern und auf den Humanismus, „die große Geschichte deutscher und Berliner Wissenschaft, aber auch auf die Faszination des kulturell Entfernten“ verweisen soll.

Basierend auf einer Beschlussempfehlung des Deutschen Bundestages vom 2. Juli 2002, nach Anhörung internationaler Fachleute und unter Beteiligung von Land und Stadt Berlin wurde in den Jahren 2003 bis 2007 der – in den Folgejahren umstritten bleibende – Wiederaufbau des Berliner Schlosses auf den Weg gebracht, und zwar gemäß dem Vorschlag der Kommission mit Replik der barocken Fassaden der Nord-, West- und Südseite sowie des Schlüterhofs. Für den Bund als Bauherrn stimmte am 4. Juli 2007 das Bundeskabinett dem Konzept des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu.

Initiativen zum Wiederaufbau

Erste Ideen zu einem Wiederaufbau des Berliner Schlosses kamen bereits in der Endphase der DDR, Anfang der 1990er Jahre auf. Sie wurden durch die konservativen Akteure Joachim C. Fest, Otto von Simson und den Autor Wolf Jobst Siedler, sämtlich aus Westdeutschland, in die öffentliche Debatte gebracht. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde ein möglicher Wiederaufbau des Schlosses im Kontext des deutschen Selbstverständnisses und der problematischen Geschichte Deutschlands diskutiert. Viele Prominente sprachen sich für das Schloss aus, während sich viele Architekten und einige Denkmalpfleger kritisch gegenüber einer Rekonstruktion äußerten. Ebenso kontrovers wurde die damit zusammenhängende Diskussion über die Zukunft des Palastes der Republik geführt.

Im Jahr 1991 wurde die Gesellschaft zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses gegründet, die sich im Jahr 2003 in Gesellschaft Berliner Schloss umbenannte. 1992 entstand der Förderverein Berliner Schloss um den Unternehmer Wilhelm von Boddien und viele Multiplikatoren.

Der Förderverein ließ 1993/1994 für eineinhalb Jahre mit dem farbigen Fassadenabbild des Schlosses bedruckte Folie am Originalstandort aufstellen, um das äußere Erscheinungsbild und die Ausmaße sichtbar zu machen und für den Wiederaufbau zu werben. Das detaillierte Fassadenabbild wurde von den Pariser Ateliers Catherine Feff gemalt und im Maßstab 1:1 mit dem weltgrößten Raumgerüst aufgestellt. Die Installation war privat über Spenden finanziert, unter anderem von Thyssen-Hünnebeck. Dieses erste Zeichen für einen Wiederaufbau brachte dem Schloss verstärkt und nachhaltig Medieninteresse.

Im Jahr 2001 gründete sich der gemeinnützige Verein Stadtschloss Berlin Initiative, der sich dafür einsetzte, dass das neue Stadtschloss in Anlehnung an die historischen Abmessungen (äußere Kubatur) und mit Fassaden im barocken Stil unter Einbeziehung des östlichen Renaissance- und Apothekerflügels ausschließlich unter Verwendung privaten Kapitals errichtet werden sollte. Dabei war zur Finanzierung auch eine kommerzielle Nutzung vorgesehen. Dieses Konzept lehnten sowohl die Bundesregierung als auch der Berliner Senat ab, zumal es mit dem Bundestagsbeschluss vom 4. Juli 2002 unvereinbar war. Die Initiative setzte sich nunmehr für die Rekonstruktion des Rittersaals ein.

Architektonische Varianten

Die Internationale Expertenkommission Historische Mitte Berlin legte für eine Bebauung des Schloßplatzes zwei architektonische Varianten vor: Einen Wettbewerb für einen Neubau, der lediglich die Kubaturen des Schlosses aufnehmen müsse, was auch einen kompletten Wiederaufbau des Schlosses ermöglicht hätte („Lasst Schlüter beim Wettbewerb mitmachen“), und alternativ dazu eine Entscheidung zum Wiederaufbau des Schlossäußeren mit mindestens den drei beherrschenden Barockfassaden und dem kleineren Schlosshof.

Im Abschlussbericht schloss die Kommissionsmehrheit „die vollständige Rekonstruktion des einstigen Schlosses im Äußeren wie im Inneren aus,“ plädierte aber „für die Wiedererrichtung einiger wichtiger Innenräume und in Abhängigkeit von der Nutzung die Einhaltung der alten Geschosshöhen“. Daneben gab es zwei Minderheitsvoten einzelner Kommissionsmitglieder, eines mit einer ergebnisoffenen Wettbewerbslösung zur Bebauung des Platzes und eines mit einem zweistufigen Wettbewerb über alle von der Kommission vorgelegten Gestaltungsvarianten.

Am 4. Juli 2002 stimmte der Bundestag mit annähernder Zweidrittelmehrheit für die Variante der Kommissionsmehrheit, also für einen Neubau mit einer Nachbildung der Schlossfassade. Diese Abstimmung war noch kein endgültiger Baubeschluss, da ein solcher erst mit der Bewilligung der finanziellen Mittel im Haushalt nach den Architektenwettbewerben zustande kommt. Hier spielte die kritische Haushaltslage des Bundes eine wichtige Rolle. Die Debatte um die Gestaltung des Baus war somit noch nicht beendet. Im November 2003 bestätigte der Bundestag seinen Beschluss vom Vorjahr fast einstimmig.

Das neue Stadtschloss soll nicht nur um des Gebäudes willen entstehen, sondern Aufgaben übernehmen, die an die „vielschichtigen Vorgeschichten des Ortes“ anknüpfen; kaum sonst in Berlin hätten sich „in den letzten Jahrhunderten gesellschaftliche, städtebauliche, politische und kulturelle Entwicklungen so verdichtet“ wie dort. Weitergehende Pläne wurden aufgegeben, etwa die Nutzung des Ostflügels als Hotel und der Bau einer Tiefgarage oder eines zweiten Untergeschosses sowie der Überdachung des Schlüterhofes. Das Stadtschloss soll ausschließlich kulturell genutzt werden, es wird zusammen mit den Museen der Spreeinsel ein Zentrum der Weltkulturen und -künste.

Im August 2005 stellte die Bundesregierung der Öffentlichkeit Auszüge einer Machbarkeitsstudie vor (die gesamte Studie ist weiterhin unter Verschluss), nach der die Verwirklichung des Bauvorhabens in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) möglich wäre. Im November 2007 bewilligte der Bundestag auf Antrag der Bundesregierung im Rahmen der Haushaltsberatungen einen ersten Zahlungsabschnitt von 105 Millionen Euro, davon wurden zunächst 102 Millionen Euro gesperrt, 3 Millionen wurden für den Architektenwettbewerb Wiedererrichtung des Berliner Schlosses – Bau des Humboldt-Forums sofort freigegeben. Die Sperre der Finanzierung des ersten Bauabschnitts wurde mit der Kostenkalkulation begründet, für die man die Sicherheit brauche, dass der gesamte Kostenrahmen von 552 Millionen Euro, den das Bundesbauministerium beantragt hatte, durch die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs bestätigt und eingehalten würde. Die Sperre richte sich nicht gegen den Bau an sich, sondern sie sei als Vorsichtsmaßnahme zu sehen, um eine zu teure Variante bei den Entwürfen auszuschließen.

Der Architektenwettbewerb wurde daraufhin im Dezember 2007 ausgeschrieben; ein Jahr später sollte die berufene und mit Vertretern aller Schlossoptionen äußerst heterogen besetzte Jury ihre Entscheidung treffen.

Bau

Computervisualisierung des Berliner Stadtschlosses als Residenz für das Humboldtforum. Links davon der Berliner Dom, rechts die rötliche Werbefassade für die Rekonstruktion der Berliner Bauakademie am Schinkelplatz. Blick von Norden über den Lustgarten Berliner Stadtschloss mit Kuppel im Rohbau kurz vor dem Richtfest, Mitte Juni 2015 Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Im Februar 2014 stehen bereits die Wände des Erdgeschosses Die Westfassade des Berliner Stadtschlosses. Im August 2014 haben die Außenwände des Wiederaufbaus zum Teil schon die endgültige Höhe erreicht Modell Berliner Stadtschloss – Nordseite Eine Computergrafik des Berliner Stadtschlosses verbarg das Baugerüst für den Rohbau der Humboldt-Box, 9. April 2010 Fotoplane (Innenansicht) mit Computergrafik des Berliner Stadtschlosses am Baugerüst für den Rohbau der Humboldt-Box, 9. April 2010

Humboldt Forum

Im Abschlussbericht der Expertenkommission im Jahr 2002 wurde empfohlen, ein Humboldtforum in Repliken der Schlossfassaden zu gestalten. Das Forum soll frühestens 2022 die Sammlungen der außereuropäischen Kunst der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus dem Museumszentrum Dahlem der Öffentlichkeit zeigen und mit den Sammlungen der europäischen Kunst auf der Museumsinsel Einblick in die internationale Kultur ermöglichen. Außerdem wird ein Wissenschaftsmuseum mit diversen Sammlungen errichtet und eine Büchersammlung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin sowie der Staatsbibliothek zu Berlin bereitgestellt. Ein als „Agora“ bezeichnetes Veranstaltungszentrum soll die Kommunikation zwischen den verschiedenen Kulturen befördern. Hier soll an das wissenschaftlich-kulturelle Erbe des Ortes angeknüpft werden, „eine einmalige kulturelle und wissenschaftliche Topographie, die das neue geistige Zentrum der Hauptstadt Berlin werden kann“ (Hermann Parzinger), mit Dom, Zeughaus, Universität, Oper und Museumsinsel.

Architektenwettbewerb

Am 26. November 2007 wurde zusammen mit dem damaligen Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee in Berlin ein Architektenwettbewerb für das Gebäude des Humboldt Forums ausgelobt und am 21. Dezember 2007 veröffentlicht. Das Forum solle im Zentrum Berlins zur städtebaulichen Neugestaltung beitragen und einen internationalen kulturellen Dialog der Kunst und der Wissenschaft in einem dafür nach hohen Maßstäben angemessenen Neubau ermöglichen. Nach Architektenauswahl im Juni 2008 für den eigentlichen Wettbewerb sollte die Jury im November 2008 über die eingereichten Entwürfe entscheiden. In die Jury wurden 15 Preisrichter berufen, darunter unter anderem die Architekten David Chipperfield (London), Giorgio Grassi (Mailand), Petra Kahlfeldt (Berlin), Peter Kulka (Dresden), Vittorio Magnago Lampugnani (Mailand) und Hans-Günter Merz (Stuttgart und Berlin) sowie Gesine Weinmiller (Berlin).

Der Außenbau sollte laut Wettbewerbsbedingungen Repliken der Nord-, West- und Südfassade des ehemaligen Stadtschlosses erhalten. Außerdem sollten drei Seiten des Schlüterhofes rekonstruiert und eine Kuppel über dem Hauptportal errichtet werden. Der Gestaltung der Architekten überlassen war die Ostfassade, der Entwurf der Kuppel sowie bis auf den Schlüterhof das Innere des Humboldtforums. Am Wettbewerb nahmen 158 Architekturbüros teil, wobei die Wettbewerbsauflagen in Form der Repliken der Stadtschlossfassaden auf Kritik stießen und als hinderlich für kreative Entwürfe angesehen wurden. Da die dreiseitige Gestaltung der Fassaden des Humboldtforums als Replik des seinerzeitigen Berliner Stadtschlosses und des Schlüterhofes sowie eine Kuppel-Ausbildung als Wettbewerbsvorgabe festgelegt waren, war nur die Gestaltung des Neubaus nach Osten und im Inneren mit Ausnahme des Schlüterhofs offen. Die Grenzen zwischen Ausstellungs- und Tagungsräumen sollten fließend sein, um der Öffnung für weltweite Kultur- und Themen-Präsentationen Rechnung zu tragen.

Der Architektenwettbewerb wurde am 28. November 2008 durch Prämierung der Entwürfe zum Neubau des Humboldt Forums abgeschlossen. Der Jury-Vorsitzende Vittorio Lampugnani und Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee gaben bekannt, 30 Entwürfe hätten die zweite Runde erreicht. Nach zweitägigen Beratungen des Preisgerichtes und nach einstimmigem Entscheid erläuterten Lampugnani und Tiefensee, dass der weitgehend am historischen Vorbild orientierte Entwurf des Architekturbüros Franco Stella aus Vicenza mit dem ersten Preis prämiert wurde. Der Preis war mit 100.000 Euro dotiert. Der Entwurf Stellas sieht neben den vorgeschriebenen Schlossfassaden eine Rekonstruktion der Stüler-Kuppel mit der Schlosskapelle vor. Die Ostfassade zur Spree hin soll ein zurückhaltender, durch eine Fuge vom historisierenden Neubau getrennter Block mit Loggien bilden, der keinen Bezug zum ehemaligen Renaissanceflügel des Schlosses hat. Der Entwurf sieht weiterhin die Rekonstruktion der Fassaden im Eosanderhof vor:

„Die […] Bilder zeigen, dass Stella seine Agorabauten im Eosanderhof so anordnet, dass in seinem Entwurf sogar die historischen Fassaden dieses [Eosander-]Hofs wieder aufgenommen werden.“

Die Jury hatte sich einstimmig für sein Modell ausgesprochen, um damit das Humboldt Forum umzusetzen. Dem Italiener sei es gelungen, „einerseits das Historische wieder entstehen zu lassen und andererseits eine moderne Antwort“ zu finden. Diese besteht sicherlich darin, dass sich die frei gestaltbare Ostseite an italienische Loggienfassaden anlehnt und eine gewisse Leichtigkeit herzustellen vermag. Die Jury hatte allerdings nur eine Empfehlung an den Bauträger Bundesrepublik Deutschland aussprechen können, die verbindliche Beschlussfassung blieb dem Deutschen Bundestag vorbehalten. Die Bundesregierung musste den Baubeginn des Humboldt Forums im Rahmen der Sparbeschlüsse vom Juni 2010 auf das Jahr 2014 verschieben. Neben dem ersten Preis wurden vier dritte Preise à 30.000 Euro an vier weitere Architekturbüros, darunter die Kollhoff Architekten, sowie ein Sonderpreis für den Entwurf einer gläsernen Überdachung vergeben. Ein zweiter Preis wurde nicht vergeben.

Insbesondere die modernistische Spree-Fassade vom Architekten Franco Stella wurde vielfach kritisiert. So stellt etwa der Kunstwissenschaftler und Architekturkritiker Nikolaus Bernau heraus, dass „durch den Verzicht auf die Rekonstruktion der älteren Bauteile an der Spree-Fassade historische Schichten Berlins versteckt werden und das Berliner Schloss zu einem reinen Barockschloss idealisiert werde, das es nie war“.

Stiftungsgründung

Am 2. Juli 2009 entstand die gemeinnützige Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum als Bauherrin und Eigentümerin des Humboldt Forum. Weitere Aufgaben sind organisatorische (wie die Nutzung), die Verwaltung der Spendengelder der privaten Fördervereine sowie das Werben um direkte Spenden an die Stiftung. Ihren Sitz hat sie unweit des Schlossplatzes im Kronprinzenpalais am Boulevard Unter den Linden. Sie besteht aus:

  • Vorstand,
  • Stiftungsrat aus Vertretern von
    • Bundestag
    • Bundesregierung
    • Land Berlin
    • Stiftung Preußischer Kulturbesitz
    • Zentral- und Landesbibliothek Berlin
    • Humboldt-Universität
  • Kuratorium.

Im Januar 2016 wurde die Stiftung umbenannt in Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.

Verstoß gegen Vergaberichtlinie

Am 11. September 2009 entschied die Vergabekammer des Bundeskartellamts aufgrund einer Beschwerde des unterlegenen Mitbewerbers des Architektenwettbewerbs Hans Kollhoff, dass der Stadtschloss-Vertrag mit dem Büro Franco Stella ungültig ist. Die Gründe liegen vor allem im Verstoß gegen die Vergaberichtlinie, wonach ein beauftragtes Büro eine der Größe des Auftrags angemessene Leistungsfähigkeit mit entsprechendem Umsatz nachweisen müsse. Außerdem wurde festgestellt, dass im Wettbewerbsablauf „mangelnde Transparenz“ geherrscht habe. Das Bundesbauministerium kündigte sofortige Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Entscheidung des Bundeskartellamts an. Die Bauherren waren sich sicher, dass die juristischen Einwände der Mitwettbewerber keine aufschiebende Wirkung für den Zeitablauf des Projekts hätten. Anfang Dezember 2009 erklärte das Düsseldorfer Oberlandesgericht die Vergabe an Stella für rechtmäßig. Danach hätten zwar die im Architektenwettbewerb unterlegenen Mitbewerber über den bevorstehenden Vertragsabschluss mit Stella informiert werden müssen, durch die nun erfolgte gerichtliche Überprüfung seien aber ihre Rechte gewahrt worden.

Zwischennutzung und Ausgrabungen

Der Abriss des Palastes der Republik verzögerte sich mehrfach und die gesamte Fläche des künftigen Gebäudes wurde erst Mitte 2009 vollständig geräumt. Für eine mögliche Zwischennutzung des Geländes bis zum ursprünglich geplanten Baubeginn des Humboldtforums im Jahr 2010 verblieb damit ein Jahr Zeit. Nach einem Wettbewerb fiel die Entscheidung, eine Kunsthalle zu errichten und die restliche Freifläche als Grünfläche zu gestalten.

Im Zuge der Vorbereitungen wurden die noch vorhandenen Kellerräume des Schlosses freigelegt, archäologisch untersucht sowie weitere Ausgrabungen vorgenommen. Dabei wurden auch die Reste des 1702 errichteten Münzturms entdeckt. Dieser sollte historisch dreimal so hoch wie die damalige Schlossfassade werden, musste jedoch kurz vor Fertigstellung abgerissen werden, da die Gründung im Boden nicht fest genug war und der Turm umzustürzen drohte. Im Rahmen der archäologischen Untersuchungen wurden außerdem Siedlungen aus dem 12. Jahrhundert festgestellt.

Bauausführung

Die Stiftung Berliner Schloss – Humboldt Forum vergab den Auftrag für die Rohbauarbeiten an den größten deutschen Baukonzern Hochtief Solutions. Am 12. Juni 2013 fand die Grundsteinlegung für das Humboldt-Forum statt, am 12. Juni 2015 wurde das Richtfest für den vollendeten Rohbau des Neubaus samt Dachstuhl gefeiert. Im Sommer 2018 wurden die Außenfassaden fertiggestellt. Lobend erwähnt wurde in den Medien, dass sich der Neubau als eines der wenigen Großprojekte in Deutschland, speziell in Berlin bis Sommer 2019 im Zeit- und Kostenrahmen bewegte.

Die Vorab-Eröffnung hätte am 14. September 2019 stattfinden, der reguläre Betrieb des Gebäudes Ende 2019 aufgenommen werden sollen. Wegen Problemen an Heizungs- und Lüftungstechnik sowie beim Brandschutz musste dies verschoben werden. Einzelne Teile des Gebäudes neben den bereits oben genannten sind unter anderem: die Laterne mit der vergoldeten Kuppel und dem Turmkreuz, das Portal und die großen Schmuckelemente an der Hauptfassade. Das umstrittene Kreuz auf der Kuppel wurde von der Erbin des Gründers des Otto-Konzerns gestiftet und trägt eine Plakette mit entsprechendem Hinweis.

Zur Realisierung hatten die Bauträger kleine Baulose vergeben, sodass sich einheimische Handwerksbetriebe zur Ausführung bewerben konnten. Die metallene Laterne wurde vom Bildhauer Andreas Hoferick nach historischen Unterlagen als Modell nachgestaltet und mit der Kunstgießerei Flier, der Fa. Haber & Brande in der Firma Fittkau Metallgestaltung detailliert entwickelt und hergestellt. Sie wurde am 29. Mai 2020 auf das Dach gehoben und verschraubt.

Finanzierung

Gesamtfinanzierung

Der Bundestag beschloss 2007, die Kosten des gesamten Projekts auf 552 Millionen Euro zu beschränken, einschließlich der Umzugskosten der Museen in Höhe von 72 Millionen Euro. Am 4. Juli 2007 billigte das Regierungskabinett diese Finanzplanung für den Bau eines „Humboldtforums“ im Zentrum Berlins und machte damit den Weg frei für die Neubebauung. Mehrfach wurde der Baubeginn verschoben, zuletzt im Juni 2010 aufgrund von Sparplänen der Bundesregierung auf das Jahr 2014. Bundesbauminister Peter Ramsauer sprach sich dafür aus, einen kleinen Teil des vorgesehenen Geldes auf 2013 vorzuziehen, damit in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen könne.

Am 6. Juli 2011 stimmte der Haushaltsausschuss des Bundestages ohne die Vertreter der Linken einer Erhöhung der Kosten um 38 Millionen Euro zu. In der neuen Gesamtsumme von nunmehr 590 Millionen Euro, die zugleich Kostenobergrenze sein soll, war die „vollständige Rekonstruktion“ der Kuppel nicht enthalten. Diese würde mit anderen Extras auf 28,5 Millionen Euro zusätzlicher Baukosten kommen. Die Summe müsse durch Spenden aufgebracht werden, hieß es zu diesem Zeitpunkt. Durch einen anonymen Großspender wurde die Kuppel dennoch gebaut. Kreuz und Reichsapfel wurden durch die Witwe des Konzernchefs Werner A. Otto finanziert und enthalten eine „nicht ganz historische Inschrift“ des „Versandhaus-Sponsors“.

Finanzierung der Repliken

Der private Förderverein Berliner Schloss e. V. (Geschäftsführer Wilhelm von Boddien) hat sich das Spendenziel von 80 Millionen Euro gesetzt. Diese Summe entspricht dem Mehrpreis der Schlossfassade gegenüber einer modernen. Sie soll ausreichen, die dem Bund zugesagte private Finanzierung der Rekonstruktion von jeweils drei Barockfassaden des Schlosses und des Schlüterhofs zu decken. Das Bundesbauministerium rechnete den Betrag von 80 Millionen Euro bereits fest in die Gesamtkostenplanung für das Stadtschloss mit ein. Im November 2007 kalkulierte das Ministerium, dass allein die Natursteinarbeiten für die historischen Fassaden knapp 81 Millionen Euro kosten werden. Der Förderverein seinerseits betonte, nur für die Kosten der Wiederherstellung der historischen Fassadenelemente, nicht jedoch für die Baukosten der dahinter liegenden, tragenden Außenwände verantwortlich zu sein. Allerdings räumte er ein, dass sein Spendenziel aufgrund weiterer Entwicklungen nach oben korrigiert werden könnte, insbesondere wenn auch die Rekonstruktion der historischen Schlosskuppel privat finanziert werden soll. Der Deutsche Bundestag beschloss den Wiederaufbau zunächst unter der Auflage, dass die Fassade vollständig aus Spenden finanziert werde.

Seit 2005 werben verschiedene Berliner Großunternehmen für Spenden. Dazu zählen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Wall AG. Bis zum Baubeginn des Schlosses ließ der Förderverein auf eigene Kosten Baupläne, Muster und Studien der Baudetails anfertigen, um eine möglichst schnelle Rekonstruktion der Fassade zu ermöglichen. Die von dem Architekten Stuhlemmer, Berlin, im Auftrage des Fördervereins entwickelten historischen Baupläne des Schlosses waren Grundlage für die Entwürfe der Architekten im Wettbewerb. Die originalen Baupläne Schlüters und Eosanders waren schon seit dem 18. Jahrhundert verschollen.

Unmittelbar vor der Grundsteinlegung im Juni 2013 berichtete der Spiegel unter Berufung auf das Bundesbauministerium, dass der Haushaltsausschuss das Ministerium bereits im Oktober 2012 ermächtigt habe, bei noch fehlenden Spenden die barocke Fassade aus öffentlichen Mitteln vorzufinanzieren. Über die eingegangenen Spenden gibt es abweichende Angaben. Während der Verein angab, knapp 27 Millionen Euro an Spenden eingenommen zu haben, schrieb Der Spiegel, dass bis Anfang Juni 2013 rund 10,4 Millionen Euro zu verbuchen waren. Im Oktober 2017 gab der Förderverein an, 73 von angestrebten 105 Millionen Euro erhalten zu haben.

Der Kunstwissenschaftler und Architekturkritiker Nikolaus Bernau schlug im Februar 2018 im RBB vor, auf den Bau des umstrittenen Entwurfes für das Freiheits- und Einheitsdenkmal zu verzichten und die Mittel stattdessen für den weiteren Wiederaufbau des Berliner Schlosses zu verwenden.

Verkehrskonzept

Anfang der 2010er Jahre wurden verschiedene Verkehrslösungen für die durch das Humboldt Forum erweiterte Museumsinsel diskutiert. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung möchte die Durchquerung des Lustgartens mit einem Verkehrsstrom von bis zu 35.000 Fahrzeugen pro Tag beibehalten. Der ADAC hat ein Alternativkonzept zur Umfahrung entwickelt, das allerdings für den Bereich Marx-Engels-Forum gravierende Nachteile mit sich bringt. Daher wurden weitere Alternativen vorgeschlagen, die den Verkehr weitläufig umleiten, um ein zusammenhängendes verkehrsberuhigtes Forum zu schaffen, das aus Museumsinsel mit Lustgarten sowie Marx-Engels-Forum und Nikolaiviertel besteht.

Freiraumgestaltung

Im September 2012 lobte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Eigentümerin der Grundstücke einen internationalen, offenen Freiflächenwettbewerb für den Schlossplatz, die Schlossfreiheit und den Südteil des Lustgartens aus. Der Wettbewerb sollte Antworten auf die zahlreichen technischen Fragen (unter anderem Feuerwehr, Aufstellflächen für Versorgungsfahrzeuge, Fluchtwege, Fahrradstellplätze, Behindertenparkplätze), aber auch gestalterische Antworten für das Erscheinungsbild der verbliebenen Freiflächen geben. Die Planungen sollten den U-Bahnhof Museumsinsel einbinden und – nach dem Verzicht der Firma Thyssen-Krupp auf ihre geplante Hauptstadtrepräsentanz An der Stechbahn – eine Antwort auf die künftige Funktion dieser Freifläche geben.

Öffentlich kontrovers diskutiert wurde eine Wiederkehr von erhaltenen, sich an anderen Orten in Berlin befindlichen Kunstwerken, die zum Teil extra für ihren ursprünglichen Standort vor dem Schloss geschaffen oder angeschafft wurden. Hierzu gehören der Neptunbrunnen, die Rossebändiger als korrespondierende Figuren zu den im gleichen Jahr (1842) aufgestellten Figuren Löwenkämpfer und Amazone vor dem Alten Museum, die Adlersäule an der Ecke zur Schlossbrücke anstelle des historischen Münzturms sowie die gesamte Anmutung der Platzflächen. Während das Berliner Amt für Denkmalpflege sich für einen Verbleib der Kunstwerke an ihren nach dem Zweiten Weltkrieg zugewiesenen Plätzen aussprach, setzten sich zahlreiche Bürgervereine für eine Rückkehr an die historischen Standorte ein. Die Vorgaben des Senats (siehe Plan) sowie die schon ausgeführten neuen Straßen machen eine an historische Vorbilder angelehnte Gestaltung unwahrscheinlich.

Im Januar 2013 erhielt das Berliner Büro bbz Landschaftsarchitekten den 1. Preis beim Wettbewerb „Freiraumgestaltung Umfeld Humboldtforum“. Der Entwurf sieht eine grundsätzlich moderne Gestaltung des Schlossumfelds vor, die historische Elemente – darunter Adlersäule, Rossebändiger und Neptunbrunnen – zulässt. Laut einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Mai 2017 befürworten 52 % der Bundesbürger ein historisches Schlossumfeld, während 17 % eine moderne Variante vorziehen (Berliner: 65 zu 20 %). 47 % der Berliner sprachen sich für eine Rückkehr des Neptunbrunnens an den Schlossplatz aus, während 37 % für den Interimsstandort votierten.

Rezeption

Bei der Bewertung des errichteten Gebäudes wird dieses von allen Beobachtern im Kontext seiner geplanten Nutzung und seiner Entstehungsgeschichte sowie seiner Stellung im gesamten Kontext der Deutschen Geschichte gesehen.

„Wer dachte, die architektonische Debatte ums Schloss sei nun nach fast zwei Jahrzehnten Entstehungszeit durch, der sieht sich in Anbetracht der jüngsten, verhaltenen Reaktionen eines Besseren belehrt“, schrieb Claudia Schwartz in der NZZ nach der Eröffnung 2020 in der NZZ. „Die Vertreter der rot-grünen Regierung, die das Schlossprojekt voranbrachten, gehen heute auf die achtzig zu. Sie haben Berlin mit der Schlossfassade ein Symbol rückwärtsgewandter Kulturpolitik geschenkt. Es fehlte eine Botschaft von Berliner oder nationaler Tragweite an diesem Ort.“

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Wiederaufbau des Berliner Schlosses" und überarbeitet am 14. Januar 2021 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

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    20066407
  • Veröffentlicht am:
    06.09.2014
  • Geändert am:
    27.08.2023
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
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