Allgemeine Informationen
Name in Landessprache: | Hamburger Hauptbahnhof |
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Baubeginn: | 1900 |
Fertigstellung: | 5. Dezember 1906 |
Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Bahnhofsgebäude |
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Konstruktion: |
Skelettbau |
Preise und Auszeichnungen
2013 |
Auszeichnung
für angemeldete Nutzer·innen |
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Lage / Ort
Lage: |
Hamburg-Sankt Georg, Hamburg, Deutschland |
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Koordinaten: | 53° 33' 10" N 10° 0' 24" E |
Technische Daten
Abmessungen
Gleisanzahl | 8 + 4 (+2) | |
Bahnsteighalle | größte Stützweite | 73 m |
Höhe | 32 m |
Chronologie
2013 | Ingenieurbau-Preis 2013 - Auszeichnung für die Sanierung. |
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Sanierung Hauptbahnhof Hamburg
1. Aufgabenstellung des Bauherrn
Der denkmalgeschützte Hamburger Hauptbahnhof wurde 1906 erbaut und gehört zu den imposantesten Fernverkehrsbahnhöfen der Bundesrepublik Deutschland. Die Bahnhofshalle zählt mit ihrer über 70 m weiten Spannweite der historischen Dachkonstruktion zu den beeindruckendsten Architekturen der Hansestadt.
Die besondere Herausforderung lag in der Sanierung unter laufendem Betrieb, zumal der Bahnhof mit 450.000 Besuchern pro Tag der meistfrequentierte Bahnhof Deutschlands ist.
Aufgrund turnusmäßiger Überprüfungen an der Tragkonstruktion und der Gebäudehülle der Bahnhofshallen wurden erhebliche Schäden festgestellt, die unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert und rekonstruiert wurden:
- Instandsetzung / Austausch von Teilen der Stahltragkonstruktion in der Haupthalle und in den Seitenhallen
- Erneuerung der Glasfassaden der Haupthalle (ca. 3.500 qm)
- Erneuerung der Oberlichtverglasungen (ca. 1.500 qm)
- Austausch von über 4.000 Gläser in den Seitenhallen
- Instandsetzung der Südfassade
- Erneuerung der Wartungseinrichtungen
- Erneuerung der Dachabdichtung, Lichtkuppeln und Entwässerungseinrichtungen
- Sanierung von mehr als 300 über das gesamt Bauvorhaben verteilte Schädigungen aus dem Bauwerksbuch
Die Aufgabenstellung war also, das bestehende denkmalgeschützte Bauwerk unter Aufrechterhaltung des Verkehrs für die kommenden 50 Jahre standsicher, verkehrssicher und regendicht zu machen und durch die neue Transparenz für die Besucher attraktiv zu gestalten.
2. Beschreibung der Haupttragkonstruktion
Die Überdachung des Bahnhofes setzt sich zusammen aus genieteten Stahl-Hauptbindern mit einer Spannweite von 73 m und einer Firsthöhe von 32 m, die im Abstand von ca. 15,5 m als Zweigelenkbinder konzipiert wurden. Zwischen den Hauptbindern sind Gitterträger zur Aufnahme und Weiterleitung der Lasten aus der Dacheindeckung und den Fassaden montiert. An den Seiten schließen Fachwerkträger-Rahmen an, die den horizontalen Schub aus den Hauptrahmen aufnehmen und ihrerseits als Auflager für die Tonnendächer der Seitenhallen beidseits der Haupthalle dienen. Der horizontale Schub wird an den Seiten von Lagersteinen aus Granit aufgenommen. Die Südfassade wird durch eine am 1 Hauptbinder abgehängte Stahlkonstruktion gebildet.
3. Wahl der Baustoffe
Aufgrund der Auflagen aus dem Denkmalschutz hatte die Wahl der Baustoffe und die Farbgebung in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde zu erfolgen. Die defekten Stahlkonstruktionen wurden durch neue Profile ersetzt. Die Glasfassaden wurden mit einer Stahlaufsatzkonstruktion ausgeführt, die Verglasung erfolgte mit 8 mm VSG Glas, bestehend aus 2 x 4 mm TVG mit dazwischen liegender PVB Folie.
In der Südfassade der Seitenhallen wurden mehrere tonnenschwere Granitblock-Ausfachungen zum Austausch der Stahlkonstruktion entfernt und nach erfolgter Wiederaufarbeitung neu eingesetzt. Im Mittelteil wurden vorhandene Stahlbetonblöcke in Waschbetonstruktur durch Werkstein aus veredelten Betonfertigteilen unter Verwendung von unterschiedlichen Strukturmatrizen und Zuschlagsstoffen aus italienischem Granit hergestellt. Die Herstellung dieser dem Granit nachempfundenen Stahlbeton-Fertigteile wurde vom Amt für Denkmalschutz begleitet. Die Zulassung für die Verwendung der italienischen Zuschlagstoffe zur DIN gerechten Herstellung der Fertigteilelemente musste separat erwirkt werden.
4. Erläuterung der Gestaltung
Die besondere Anforderung an die Gestaltung war die Original getreue Rekonstruktion der Bauteile. So durften beispielsweise die Tragprofile der Oberlichtverglasung in den Seitenhallen nicht durch Neue ersetzt werden, sondern es wurden die alten Profile einzeln demontiert, durchnummeriert und im Korrosionsschutzwerk aufgearbeitet. Im Anschluss wurden diese Profile an gleicher Stelle wieder genauso montiert. Durch diese Original getreue Rekonstruktion konnte die Verglasung nur durch Verwendung von vorher erstellten Schablonen erstellt werden. Allgemein wurde bei der Gestaltung besonderer Wert auf die Erhaltung des städtebaulichen Gesamteindrucks gelegt.
5. Besondere Ingenieurleistung
Die besondere Ingenieurbauleistung liegt in der Komplexität der Bauaufgabe.
Unter Berücksichtigung verschiedenster Randbedingungen mussten bei laufendem Betrieb über den gesamten Hauptbahnhof verteilt unterschiedlichste Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wesentliches Handicap waren in der Planungsphase zunächst die von der Bahn eingeräumten sehr engen Zeitfenster für Sperrpausen, in denen umfangreiche Bauhilfskonstruktionen errichtet werden sollten.
Auch die nur rudimentär vorhandene Bestandsstatik des Bauwerkes aus dem Jahre 1904 machte aufwendige Bestandsaufnahmen der tragenden und bereits mehrfach umgebauten Stahlkonstruktion besonders im Bereich der Südschürze und des Südsteges erforderlich. Vorgesehen waren zunächst großvolumige Raumgerüste als Standgerüste in der Haupt- und den Seitenhallen des Bahnhofes, die gleichzeitig als Schutz- und Arbeitsgerüste für die Arbeiten an der Tragkonstruktion, den Glasfassaden und Dachreitern sowie den Lichtkuppeln dienen sollten. Durch Änderung der Montagetechnologien wurden in Zusammenarbeit mit dem AG diese Gerüste durch filigranere, leichter und schneller zu montierende und demontierende Schutznetzkonstruktionen im Innern der Haupthalle an den Glasfassaden und unter dem First und andererseits durch Hängegerüste an den Hauptbindern, unter den Dachreitern sowie Gerüste auf den Dächern ersetzt. Für diese z.T. auch schweren Gerüstkonstruktionen auf den Dächern, die außerhalb von Sperrpausen errichtet werden konnten, waren umfangreiche statische Berechnungen erforderlich, um die Standsicherheit unter Ausnutzung vorhandener Lastreserven der Bestandskonstruktion nachzuweisen.
Positiver Nebeneffekt dieser Technologieänderungen für die Bauhilfskonstruktionen war eine kaum spürbare Beeinträchtigung des Bahn- und Reisendenverkehrs, da die Haupt- und Seitenhallen sowie die Ladenzeilen von störenden Standgerüsten frei gehalten werden konnten. Die Sanierung der gesamten Südschürze, die direkt an die der Stadt Hamburg gehörenden Steintordammbrücke angrenzt, erfolgte ebenfalls bei laufendem PKW- und Fußgängerbetrieb. Die erforderlichen Gerüste wurden als Sonderkonstruktionen abschnittsweise mit teilweiser Überbauung des Fußgängerstreifens errichtet. Die Gerüstlasten und Lasten aus Hebegeräten zur Demontage und Montage der Granitblock-Ausfachungen mussten in diesem Fall in die Brückenkonstruktion eingerechnet werden. Die Lastreserven waren auch hier sehr gering, da an der Brücke Schäden durch nicht mehr tragfähige Pfeiler festgestellt wurden und die Tragfähigkeit der Brücke erheblich eingeschränkt war.
Generell wurde bei den Stahlbauarbeiten, egal ob in der Halle beim Austausch maroder Träger, Gelenkbleche oder ganzer Rahmen oder an der Südschürze bei der De- und Neumontage der tragenden Hänger und Fassadenriegel ein besonderes Augenmerk auf die verschiedensten Bauzwischenzustände gelegt. Umfangreiche statische Nachweise waren erforderlich, die auf Grund der fehlenden Bestandsstatik durch Analyse der Bestandskonstruktion nachvollzogen werden mussten. Bei der Sanierung verschiedener Schäden aus dem Bauwerksbuch wurden nach Freilegung der Bereiche teilweise weitergehende Schäden festgestellt, so dass eine baubegleitende Planung und Statik erforderlich wurde.
Zur Beurteilung der Materialgüte im Hinblick auf Festigkeit und Schweißbarkeit wurden zudem zahlreiche Materialprüfungen durchgeführt. Für den Austausch der Profile wurden nach Möglichkeit normative Lösungen gefunden, die beliebig reproduzierbar waren. Das Prinzip lautete, so geringe Eingriffe wie nötig, diese jedoch dauerhaft und umfassend vorzunehmen. Diese Eingriffe erfolgten jeweils unter Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes, um z.B. vorhandene Nietbilder oder Profile neu abzubilden.
6. Welche positiven Effekte hat die besondere Ingenieurleistung
Die ohnehin beeindruckende Bahnhofshalle ist jetzt durch die Erneuerung der Glasfassaden lichtdurchflutet und lädt mit seinen vielfältigen Geschäften zum Verweilen ein. Der Hamburger Hauptbahnhof wurde durch die Umbaumaßnahmen nicht nur fit für die nächsten 50 Jahre gemacht, sondern hat auch deutlich an Attraktivität gewonnen.
Erläuterungsbericht der Eiffel Deutschland Stahltechnologie GmbH zur Einreichung beim Ingenieurbau-Preis 2013
Auszug aus der Wikipedia
Der Hamburger Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Eisenbahnknoten von Deutschland; mit 550.000 Reisenden pro Tag im Jahr 2018 der meistfrequentierte Fernbahnhof der Deutschen Bahn sowie nach dem Bahnhof Paris-Nord „der meist frequentierte Bahnhof Europas“. Dem Zentralgebäude und den oberirdischen Gleisanlagen sind im benachbarten Untergrund die U-Bahnhöfe Hauptbahnhof Nord und Hauptbahnhof Süd der Hamburger Hochbahn und ein Richtungsbahnsteig der S-Bahn Hamburg angegliedert. Die regionalen Bahnlinien sind in den Hamburger Verkehrsverbund integriert.
Die Station gehört zu den 21 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie 1 der DB Station&Service. Gemessen an den täglichen Verkehrszahlen im Personenfern- und Regionalverkehr auf zwölf Bahnsteiggleisen ist er nach Angabe des ehemaligen Bahnchefs Rüdiger Grube der größte „Flaschenhals“ im Netz der Deutschen Bahn. Seit 2010 gilt der Bahnhof als überlasteter Schienenweg.
Der Durchgangsbahnhof wurde ab 1904 als Ersatz für die früheren verstreut liegenden Kopfbahnhöfe verschiedener Bahngesellschaften erbaut und am 6. Dezember 1906 in Betrieb genommen.
Lage
Der Hamburger Hauptbahnhof liegt zentral am östlichen Rand der Innenstadt. Er befindet sich etwa 800 Meter nordöstlich vom Hamburger Rathaus, die kürzeste Entfernung zur Elbe bzw. den Anlagen des Hamburger Hafens ist 600 Meter, zur Binnen- und zur Außenalster sind es etwa 450 Meter. Auf dem Gelände des einstigen Hamburger Stadtwalles sowie der alten Steintorfriedhöfe erbaut, folgen die in Tieflage errichteten Gleisanlagen etwa dem Verlauf der alten Befestigungsanlage zwischen Hamburg und der östlich davon gelegenen ehemaligen Vorstadt St. Georg. Der Verlauf der heutigen Stadtteilgrenzen um den Bahnhof ordnet diesen gänzlich dem Stadtteil Hamburg-St. Georg zu.
Die Ausgänge auf der Ostseite führen weiter in diesen Stadtteil mit dem dort gelegenen Hachmannplatz/Heidi-Kabel-Platz mit dem Ohnsorg-Theater im Bieberhaus und dem Deutschen Schauspielhaus an der Kirchenallee, dem Richtung Steintorplatz gelegenen Museum für Kunst und Gewerbe und dem Zentralen Omnibusbahnhof Hamburg (ZOB). Die Ausgänge auf der Westseite führen jenseits des Straßenzuges Glockengießer-/Steintorwall direkt in den Stadtteil Hamburg-Altstadt mit den Einkaufsstraßen Mönckebergstraße und der Fußgängerzone Spitalerstraße sowie zur nordwestlich des Hauptbahnhofes gelegenen Hamburger Kunsthalle.
Im Fernstreckennetz ist der Hamburger Hauptbahnhof Knotenpunkt für die Verbindungen nach Norden (Kiel, Dänemark, Sylt), Nordosten (Lübeck, Kopenhagen, Schwerin, Rostock), Osten (Berlin, Prag) und Süden / Südwesten (Hannover, Bremen).
Architektur
Für die repräsentative Gestaltung des Bahnhofes wurde 1900 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den die Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth aus Charlottenburg gewannen. Kaiser Wilhelm II. bewertete ihren ersten Entwurf als „einfach scheußlich“, er musste überarbeitet werden. Die technische Konzeption stammte von Ernst Moeller.
Halle und Empfangsgebäude
Der daraufhin überarbeitete Plan war monumentaler und betonte von außen die gewaltigen 73 Meter Spannweite der Bahnsteighalle. Die Halle ist 150 Meter lang, insgesamt 114 Meter breit und bis zu 37 Meter hoch. Das von zwei 45 Meter hohen Türmen mit quadratischem Querschnitt flankierte Empfangsgebäude wurde mit einer Brücke bzw. dem „Nordsteg“ quer durch die Bahnsteighalle an die Nordseite gebaut. Am südlichen Ende der Halle läuft innen der schmalere Südsteg als Fußgängerbrücke über die Gleise und außen die breite Straßenbrücke des Steintordamms, die als kurzes Bindeglied zwischen der Mönckebergstraße und der Adenauerallee wirkt. Die Halle wird als ein gelungenes Zitat des Palais des Machines der Pariser Weltausstellung von 1889 angesehen. Der Bahnhof ist auf 800 Eisenbetonrammpfählen tiefgegründet und gehört zu den ersten größeren Bauten mit Eisenbetonpfählen im norddeutschen Raum. Die Ausführung der Gründung erfolgte im Jahre 1902 durch das „Ingenieur-Bureau für Cement-Eisenconstructionen“ (Eduard Züblin) aus Straßburg.
Im Zweiten Weltkrieg erhielt der Hamburger Hauptbahnhof im Frühling 1941 eine Tarnabdeckung in Form einer bemalten Holzkonstruktion, um anfliegenden alliierten Bomberverbänden die Orientierung zu erschweren. Trotz dieser Maßnahme wurde er vor allem im November 1941 und Juli 1943 („Operation Gomorrha“) durch Bombentreffer stark beschädigt, so dass nach Kriegsende 1945 sogar der Abriss und Neubau diskutiert wurde. Man entschied sich jedoch dafür, das alte Gebäude beizubehalten, und es wurden zunächst einige notdürftige Reparaturen vorgenommen. Nach der Währungsreform 1948 wurde die Instandsetzung abgeschlossen. In den 1970er Jahren erfolgte schließlich eine Grundsanierung.
Mit der Errichtung der Tunnelstation 1969–1975 östlich der Halle für die City-S-Bahn wurden seitliche Anbauten der Ostseite abgerissen und der Nordsteg („Wandelhalle“) renoviert.
Tunnelanlagen
Parallel zum Südsteg verläuft unterhalb der Gleisebene der so genannte „Südsteg-Tunnel“. Er war als unterirdische Direktverbindung für Fahrgäste zwischen den Bahnsteigen und der U-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof Süd (U1/U3) gedacht. Er wurde zum Jahreswechsel 1991/92 bis auf die Zugänge zu den beiden S-Bahn-Bahnsteigen verschlossen. Als Grund wurde der häufige Aufenthalt von Drogen- und Alkoholabhängigen dort angegeben.
Der S-Bahn-Tunnel über Jungfernstieg nach Landungsbrücken (City-S-Bahn, 1979 Verlängerung nach Altona) endet nördlich der Bahnhofshalle in einem teils unter-, teils oberirdischen Einfädelungsbauwerk. Im Zusammenhang damit wurde östlich der Bahnhofshalle eine dazu parallel verlaufende, zweigleisige Tunnelstation mit Mittelbahnsteig für die nordwärts ausfahrenden S-Bahn-Züge errichtet und 1981 in Betrieb genommen. Über dem Südausgang der Tunnelstation entstand anstelle des früheren Seitenflügels ein quaderförmiges Betriebsgebäude mit metallverkleideter Fassade, Keksdose genannt.
Danach wurden die Gleise neu durchnummeriert, die Gleise in der neuen Station erhielten die Nummern 1 und 2, die bisherigen Gleise 1 bis 12 in der Halle wurden zu den Gleisen 3 bis 14. Gleichzeitig wurde der S-Bahn-Betrieb für die südlich ausfahrenden Züge ausschließlich auf die Gleise 3 und 4 verlagert. Am zuvor von der S-Bahn genutzten Gleis 5 (vorher 3) wurde die Stromschiene demontiert, es dient seitdem dem Regional- und Fernverkehr.
Wandelhalle
Die an der Nordseite des Bahnhofs gelegene, für Reiterbahnhöfe typische Verbindungshalle über den Gleisen wurde unter dem Namen Wandelhalle bekannt. Zu ihr gehören die Eingangs- und Ausgangshallen an der West- und Ostseite mit jeweils einem angebauten markanten, 45 Meter hohen Uhrturm; als Zugang zu dem ersten (östlichen) Bahnsteig für die S-Bahn mit den jetzigen Gleisen 3 und 4 gibt es noch eine zusätzliche Eingangshalle. In der Wandelhalle befanden sich früher die Wartesäle 1. bis 4. Klasse, während die Fahrkartenschalter und die Gepäckabfertigung und -ausgabe in den Eingangs- und Ausgangshallen untergebracht waren.
Im Rahmen der Erneuerung der Tragkonstruktion wurde der Nordsteg des Hauptbahnhofes umgebaut. Die Wandelhalle erhielt eine Galerie mit Läden als zusätzliches Stockwerk. Zuvor wurde diese Fläche nur für Werbetafeln genutzt.
1988 fand sich ein privater Investor für den Neubau der Wandelhalle, nachdem die ursprüngliche Halle aus Altersgründen bereits längere Zeit zuvor abgerissen worden war. Die neue Wandelhalle feierte ihre Eröffnung am 1. Juni 1991. Auf 7.600 Quadratmetern und zwei Etagen befinden sich zahlreiche Läden und gastronomische Betriebe, weitere 3600 Quadratmeter Büro- und Lagerfläche kommen in den Obergeschossen hinzu. Aufgrund der Lage im Bahnhof unterlagen die Geschäfte nicht den von 1900 bis 2007 gesetzlich begrenzten Ladenöffnungszeiten, sondern waren – und sind – an allen sieben Wochentagen von 6 bis 23 Uhr geöffnet.
Die Gourmet-Station wurde im Jahre 2005 vergrößert und bietet 19 verschiedene gastronomische Richtungen.
Der Immobilienfonds DG Immobilien-Anlage 22, eine Tochter der Deutschen Genossenschaftsbank, hatte 1991 die Wandelhalle von der Deutschen Bahn im Erbbaurecht für einen Zeitraum von 70 Jahren erworben. Im September 2017 wurde bekannt, dass die Wandelhalle verkauft werden soll. Laut einem Pressebericht hoffen die Anbieter auf einen Kaufpreis im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Zugehörige Betriebsanlagen
Betriebsbahnhof „Hbr“ und Bahnbetriebswerk
Etwa 400 Meter südlich des Personenbahnhofs, von der Strecke nach Harburg abzweigend, befindet sich auf einem Areal von 130 × 500 Metern zwischen Banksstraße und Högerdamm der Betriebsbahnhof, auf dem Züge komplett bereitgestellt und gewartet werden, sowie am südöstlichen Ende das Bahnbetriebswerk zur Wartung der Lokomotiven. Während des Dampflokbetriebs befanden sich dort Bekohlungsanlagen sowie eine Drehscheibe, mit der die Loks mit Schlepptender in die aktuell benötigte Vorzugs-Fahrtrichtung gedreht wurden und ein rechteckiger Lokschuppen mit Schiebebühne. Beim aktuellen Stand 2016 ist dort nur noch eine Tankanlage für die Diesellokomotiven, während der Lokschuppen für andere Zwecke umgebaut und die Schiebebühne entfernt worden ist.
Zentralstellwerk
Zwischen den Zufahrtsgleisen zum Betriebsbahnhof und der Nordkanalbrücke befindet sich das sechsstöckige Gebäude des Zentralstellwerks Hzf – die Kennung steht für „Hauptbahnhof / Zentral / Fahrdienstleiter“ – für den gesamten Hauptbahnhof-Komplex. Es ist ein Relaisstellwerk der Bauform Sp Dr S 60. Im Regelfall ist es mit zwei Fahrdienstleitern besetzt, ein dritter Fahrdienstleiter kann eingesetzt werden. Solange im Betriebsbahnhof auch noch Züge gebildet wurden, gab es auch noch einen Rangierdienstleiter. Außerdem haben dort noch Mitarbeiter der Betriebsüberwachung und für Fahrgastinformation auf den Bahnsteigen ihre Arbeitsplätze. Der Stellbezirk reicht heute bis Hamburg Sternschanze, Hamburg-Wandsbek, Berliner Tor und die Norderelbbrücken (ausschließlich). Das Stellwerk wurde Mitte der 1970er-Jahre errichtet und am 12. Juni 1977 in Betrieb genommen. Es ersetzte die Stellwerke Hn (Nord), Hs (Süd) und Ho (Ost), außerdem das Stellwerk Hbr (Betriebsbahnhof), die sich zuvor in den nördlichen und südlichen Gleisvorfeldern des Personenbahnhofs befanden, sie wurden größtenteils noch im selben Jahr abgerissen. Bereits zwei Jahre zuvor wurde schon das Brückenstellwerk Hp (Postecke), das sich über den zum damaligen Postbahnhof führenden Gleisen befand, abgebaut. Die Stellwerke waren beim Bau des Hauptbahnhofes 1906 errichtet worden, Hn, Hs, und Ho als elektromechanische Fahrdienstleiterstellwerke, Hp als mechanisches Wärterstellwerk und Hbr als elektromechanisches Stellwerk. 1933 wurde Hp durch ein Reiterstellwerk mit elektromechanischer Ausrüstung ersetzt, 1941 wurde der Neubau von Ho in Betrieb genommen, 1949 schließlich die schon im Krieg begonnenen Neubauten von Hn und Hs. Die letzten drei waren nun als elektromechanische Vierreihenstellwerke ausgeführt. Das Stellwerk Hbr erhielt 1963 einen Neubau. Die ebenfalls 1906 errichteten Rangierstellwerke Hr und Hl im Betriebsbahnhof waren schon eher aufgegeben worden.
Bedienung
Anzeigetafel an den Treppen zu den Gleisen mit den Zugpositionen in Übereinstimmung mit den Anzeigetafeln auf dem Bahnsteig (seit 2015)
Für den Personenverkehr stehen die Gleise 1–8 und 11–14 zur Verfügung, wobei die Gleise 1 und 2 unterirdisch außerhalb der Halle liegen. Die Gleise 1–4 sind ausschließlich dem S-Bahnverkehr vorbehalten. Der Fern- und Regionalverkehr wird über die Gleise 5–8 und 11–14 abgewickelt. Die fünf Mittelbahnsteige sind über Treppen und Rolltreppen vom Nord- und Südsteg aus erschlossen. Die Bahnsteige sind über das Südende der Halle hinaus verlängert, die Bahnsteige an den Gleisen 11–14 haben in diesem Bereich Überdachungen. Die Bahnsteige der Gleise 5–8 reichen auch auf der Nordseite über die Bahnsteighalle hinaus. Der Güterverkehr und Rangierfahrten werden über zwei Durchgangsgleise (9 und 10) ohne Bahnsteig abgewickelt. Diese Gleise dienten früher neben dem Güterverkehr auch der Bedienung des Bahnpostamtes Hühnerposten.
Auf der Nordwestseite gehen die Gleise über die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn mit den Fernbahnhöfen Dammtor und Altona in Richtung Schleswig-Holstein und Jütland.
Auf der Südostseite verzweigen sich die Gleisbündel unmittelbar hinter der Halle in die (nord-)östlichen Richtungen nach Lübeck (siehe: Vogelfluglinie) und Berlin sowie den südlichen Strang über die Elbbrücken, mit weiterer Verzweigung hinter dem Fernbahnhof Hamburg-Harburg nach Süden (Hannover, Rangierbahnhof Maschen), Südwesten (Bremen, Köln etc.) und Westen (Stade, Cuxhaven).
Mit zusammen 207 Ankünften und Abfahrten regelmäßiger Fernzüge pro Tag war der Hauptbahnhof im Sommerfahrplan 1989 der vierzehntbedeutendste Knoten im Netz der Deutschen Bundesbahn. Die Bedeutung des Bahnhofs für den Fernverkehr hat seit 1995 nochmals deutlich zugenommen. Die Bahnstrecken in Schleswig-Holstein waren bis dahin nicht elektrifiziert. Seit der 1995 fertiggestellten Elektrifizierung der Strecke nach Neumünster–Kiel/Flensburg ist es für Fernzüge in oder aus Richtung Norden nicht mehr notwendig, den Kopfbahnhof in Altona anzufahren, um einen Lokwechsel vorzunehmen. Seitdem Regionalzüge von und nach Kiel und Flensburg statt im Bahnhof Hamburg-Altona in Hamburg Hbf beginnen und enden, werden Teile des Umsteigerverkehrs von dort hierher verlagert.
Da sich der Hamburger Hauptbahnhof nur mit sehr großem Aufwand baulich erweitern ließe, wurden mehrere Bahnsteiggleise mit Beifahranlagen ausgestattet, mit Hilfe derer zwei kurze Züge hintereinander am gleichen Bahnsteig halten können. Für die praktische Abwicklung wurden die Bahnsteigbereiche in zwei mit jeweils a und b bezeichnete Abschnitte unterteilt. Auf den Anzeigetafeln und in den Fahrplänen wurden diese Unterteilungen auch neben den Gleisnummern angezeigt.
Seit 2015 werden für diese Orientierungsangaben mit Großbuchstaben auf Tafeln angezeigten Wagenstandskennzeichnungen der Bahnsteige genutzt, entsprechend werden in Anzeigetafeln und Fahrplänen für einen Zug beispielsweise A–C oder D–F etc. an die Gleisnummern angehängt. So kann ein Regionalexpress in Richtung Norden (z. B. nach Flensburg) von Gleis 12 am Abschnitt D–F halten, während ein Regionalexpress in Richtung Süden (z. B. nach Bremen) den Gleisabschnitt 12 A–C benutzt.
Diese Unterteilung wird bei den Gleisen 5–7 und 11–14 genutzt, nicht jedoch beim Gleis 8, da dieses mitten im Bahnsteigbereich eine Verzweigung in die Richtung Hamburg-Harburg einerseits und Hamburg-Bergedorf bzw. Lübeck andererseits hat. Dieses Gleis wird in der Regel für Fernzüge genutzt, die in ihrem Zuglauf zwischen dem Süden und der Ostseeküste den Hamburger Hauptbahnhof als Wendebahnhof anfahren, wie z. B. EC- und IC-Züge von Stuttgart nach Binz auf Rügen und umgekehrt.
S-Bahn
Der Hamburger Hauptbahnhof bietet Zugang zu allen S-Bahn-Linien an insgesamt vier Gleisen mit zwei richtungsgebundenden Mittelbahnsteigen. Die Gleise 1 und 2 wurden nachträglich parallel zur Bahnhofshalle in einem Tunnel angelegt. Hier verkehren die Linien „stadteinwärts“. Die bisherigen Gleise 1 und 2 (innerhalb der Bahnhofshalle) wurden mit Fertigstellung der Tunnelhaltestelle in Gleis 3 und 4 umbenannt. An diesem Bahnsteig verkehren die Linien „stadtauswärts“. Die Gleise 3 und 4 können im Bedarfsfall auch in der Gegenrichtung bedient werden.
Der S-Bahn-Verkehr wird aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens von Mitarbeitern auf dem Bahnsteig abgefertigt. Die Bahnsteige sind barrierefrei mit je einem Aufzug ausgestattet und verfügen über Rolltreppen sowie feste Treppen zur Schalterhallenebene. Mittig auf dem Bahnsteig führt eine Treppe zu einem Tunnel quer unter den Gleisen, dieser ermöglicht den Übergang zur tieferliegenden U-Bahn-Station Hauptbahnhof Süd.
U-Bahn
Am Hauptbahnhof gibt es zwei getrennte U-Bahnhöfe: Hauptbahnhof Süd und Hauptbahnhof Nord. Die beiden Tunnelstrecken unterqueren nochmals die bereits unter dem Straßenniveau liegenden Eisenbahngleise.
Hauptbahnhof Süd
Die Station Hauptbahnhof Süd (bis 1968: Hauptbahnhof) befindet sich südöstlich der Bahnhofshalle und wurde 1912 eröffnet. Hier halten die Züge der heutigen Linie U1 (Norderstedt–Ohlstedt/Großhansdorf) und der Linie U3 (Barmbek–Wandsbek-Gartenstadt (Ring)).
Bereits beim Bau des Hauptbahnhofes wurde der von Westen hinzuführende Streckentunnel unter den Bahngleisen fertiggestellt, ebenso ein Fußgängertunnel, der bis zu seiner Schließung 1991 den unterirdischen Zugang zu den Fernbahnsteigen ermöglichte. Die Station besteht aus zwei gemauerten Röhren mit Gewölbedecke und war für vier Gleise ausgelegt: An den äußeren Gleisen hielten die Züge der U-Bahn-Ringstrecke, an den inneren begann die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgebaute Zweiglinie nach Rothenburgsort. Nach Eröffnung der Station Hauptbahnhof Nord wurden zwischen beiden Röhren Durchgänge geschaffen und die Innengleise durch einen sehr breiten Bahnsteig für die Linie U3 ersetzt.
Unmittelbar südlich daneben wurde 1960 eine weitere Tunnelstation für die vom Meßberg kommende Strecke der Linie U1 eröffnet, deren Tunnel 1959 mittels Schildvortrieb unter den Eisenbahnanlagen hindurchgeführt wurde.
Seit 2016 wird die Haltestelle der U1 und die Zwischenebene umfangreich modernisiert. Im Rahmen des Umbaus wird die Servicestelle neue Räumlichkeiten beziehen und ein neuer Aufzug errichtet, sowie der Verbindungsgang zum nahegelegenen Zentralen Omnibusbahnhof Hamburg (ZOB) verlegt.
Hauptbahnhof Nord
Die 1968 eröffnete Station Hauptbahnhof Nord liegt am nördlichen Ende der Bahnhofshalle quer unter den Gleisanlagen der Deutschen Bahn. Sie besteht aus vier Röhren in 30 Metern Tiefe. An beiden Enden der Röhren führen Treppen in Vorhallen mit jeweils weiteren Gängen, von denen aus über Treppen die Oberfläche erreicht wird. Ein Teil der umfangreichen Zugangstunnel ist zwischenzeitlich wieder verschlossen worden.
Hier halten die Züge der heutigen Linie U2 (Niendorf Nord–Mümmelmannsberg) und der Linie U4 (Elbbrücken–Billstedt).
Von den beim Bau vorsorglich nebeneinander angelegten vier Tunnelröhren sind nur die beiden inneren in Betrieb. Die äußeren Bahnsteige waren für eine U-Bahn-Linie von Winterhude nach Lurup vorgesehen, die in den 1970er Jahren gebaut werden sollte. Ihre Realisierung wurde allerdings bereits Anfang der 1970er Jahre vom Hamburger Senat aus finanziellen Gründen gestoppt. Die Röhren sind heute durch Gitter abgesperrt, in der nördlichen Röhre befindet sich eine Kunstinstallation. Im Jahr 2006 wurden beim barrierefreien Ausbau der Station Fahrstühle in die nicht benutzten Gleiströge bzw. Anfahrtsschächte eingebaut.
Erste Bahnhöfe
Um 1870 endeten in Hamburg folgende Eisenbahnstrecken: von Westen die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn aus Altona und Kiel, von Nordosten aus Lübeck, von Osten über Bergedorf von Berlin. Jede dieser Strecken hatte ihren eigenen Bahnhof, die sich etwa 200 bis 600 Meter voneinander entfernt am südöstlichen Rand des ehemaligen Stadtwalls befanden. Dazu kam in der zum Königreich Preußen gehörenden Stadt Harburg auf der südlichen Elbseite die bereits 1847 eröffnete Strecke nach Hannover. Die Strecke Bremen-Hamburg (Venloer Bahn) war noch im Bau.
Berliner Bahnhof
Der Berliner Bahnhof wurde 1846 für die Berlin-Hamburger Bahn am Oberhafen errichtet, anstelle des ersten Bahnhofs für die Bahnstrecke nach Bergedorf von Mai 1842, die in die Strecke nach Berlin einbezogen wurde. An dieser Stelle befinden sich heute die Deichtorhallen.
Lübecker Bahnhof
Der Lübecker Bahnhof wurde 1865 von der Lübeck-Büchener Eisenbahn an der Stelle an der Spaldingstraße errichtet, an der heute der S-Bahn-Viadukt in Richtung Hammerbrook und Harburg herausgeführt wird.
Bahnhof Klosterthor
Der Bahnhof Klosterthor wurde 1866 als Endpunkt der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn gebaut und befand sich unmittelbar südlich der heutigen Altmannbrücke, seine Gleisanlagen wurden später zum Bahnpostamt Hühnerposten (der heutigen Zentralbibliothek der Hamburger Bücherhallen) ausgebaut. Vom Bahnhof Klosterthor wurde später ein Gleis vor das Portal des Berliner Bahnhofs gebaut und vom etwa 600 m entfernten Lübecker Bahnhof ein Güterverkehrs-Gleis dorthin herangeführt.
Venloer / Hannoverscher Bahnhof
Der Venloer Bahnhof auf dem Grasbrook wurde 1872 erbaut und 1892 in Hannoverscher Bahnhof umbenannt. Die Bahnstrecke Hannover–Hamburg der Hannöverschen Staatsbahn endete zunächst in der bis 1866 zum Königreich Hannover gehörenden Stadt Harburg. Die Querung von Süd- und Norderelbe mit zwei aufwendigen Elbbrücken von Harburg zum Hamburger Grasbrook führte die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft erst 1872 als Teil der Hamburg-Venloer Bahn durch. Der Bahnhof diente so als Endpunkt der Strecke nach Hannover und, als Teil der Venloer Bahn, nach Wanne-Eickel Richtung Ruhrgebiet und Rheinland. Da letztere der nördlichste Abschnitt des aus Frankreich initiierten Projektes einer Bahnstrecke Paris–Hamburg war, wurde der Endpunkt der Venloer bzw. Hannoverschen Bahn auch Pariser Bahnhof genannt. Nach dem Bau des zentralen Hauptbahnhofs wurde das Gelände des Hannoverschen Bahnhofs zum ersten Hauptgüterbahnhof der Hansestadt. Der Venloer/Hannoversche Bahnhof lag besonders ungünstig. Man musste zwei Brücken überqueren, um in die Altstadt und zu den anderen Bahnhöfen zu gelangen.
Zentralbahnhof
Nachdem im Jahr 1899 die Verträge zur Schaffung eines Zentralbahnhofes in Hamburg ratifiziert worden waren, entstand bis 1906 nördlich des Bahnhofs Klosterthor mit Einbezug der Strecke der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn der neue zentrale Hamburger Hauptbahnhof, der die Einzelbahnhöfe ersetzte. Die Bauausführung oblag der Preußischen Eisenbahnverwaltung. Symbolisch dafür sind zwei Steinreliefs mit dem Landeswappen Hamburgs und dem Wappen Preußens in der Mitte der Nordfassade der Bahnhofshalle.
Bahnpostamt Hühnerposten
Gleichzeitig mit der Errichtung des neuen Zentralbahnhofs wurde auch der Bau des Postbahnhofs und Bahnpostamts Hühnerposten begonnen und ebenfalls 1906 fertiggestellt.
Mehrere der nach Süden aus dem Zentralbahnhof herausführende Gleisstränge führten direkt zum gegenüber liegende Postbahnhofsgebäude, es gab dort elf Ladegleise und sieben überdachte Ladebahnsteige.
Die andere Seite des Gebäudes ist an der namensgebenden Straße Hühnerposten gelegen und dort an das Straßenverkehrsnetz angebunden. 1924 wurde das ursprünglich dreistöckige Gebäude um zwei Voll- und zwei Staffelgeschosse erweitert und mit einem Flachdach versehen.
1973 wurde die Paketbeförderung an das Paketpostamt am Diebsteich abgegeben. Zum 31. Mai 1997 wurde die Briefpostbeförderung der Deutschen Post AG mit der Eisenbahn nach 148 Jahren beendet und darauf folgend in dem Gebäude Hühnerposten die Gleis- und Postanlagen abgebaut. Die bogenförmigen Durchbrüche für die Gleisanlagen im „Kellergeschoss“ des Gebäudes sind erhalten und einsehbar geblieben. Seit 2004 ist in dem Gebäude die Zentralbibliothek der Hamburger öffentlichen Bücherhallen untergebracht.
Erweiterungen und Umbauten
Bunker
Seit 1940/41 befindet sich auf der Ostseite unter dem Hachmannplatz eine zweigeschossige Bunkeranlage für 950 Personen, deren Kapazität in den 1960er Jahren auf etwa 1700 Plätze erweitert wurde. Auf der Westseite wurde zwischen 1941 und 1944 ebenfalls eine, hier dreigeschossige Bunkeranlage als Reichsbahnbunker unter dem Steintorwall für 2460 Personen errichtet (Erweitert bis 1970 auf 2702 Plätze). Aus dem Südstegtunnel konnten die Reisenden diesen Bunker direkt erreichen.
Diskussionen über bauliche Erweiterungen
Seit langem gibt es immer wieder Planungen in diversen abgewandelten Formen, mit denen der stetig steigenden Umfang an Passagieren bewältigt werden soll:
- Im Januar 2008 stellte die DB erstmals Planungen vor, in Verlängerung der Bahnhofshalle nach Süden einen Hochbau zu errichten. Hierzu solle die angrenzende Straße Steintordamm bzw. die Steintorbrücke geschlossen, verlegt oder überdacht werden. Der Südsteg soll verbreitert werden, damit wesentlich mehr Platz für Geschäfte und Gastronomie geschaffen wird.
Umrüstung der Toilettenanlage
2009 wurden im Hauptbahnhof wassersparende 3,5-Liter-Toiletten eingeführt. 2012 wurde im Keller ein Pilotprojekt gestartet, in dem die Exkremente getrennt und bearbeitet werden. Dabei wird der Kot mit Holzkohle und Mikroorganismen vermischt und zu Terra preta umgewandelt. Der Urin wird mit Mikroorganismen versetzt, die organische Bestandteile zersetzen. Das Abwasser wird danach durch einen Nanofilter geleitet. Auch Medikamente können ausgefiltert werden.
Ausbau
Im Zuge der Arbeiten für den Bundesverkehrswegeplan 2030 wurden im Bereich des Knotens Hamburg verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Kapazität und der Betriebsqualität untersucht. Ziel ist es, die Attraktivität des Schienenverkehrs erhöhen und Angebotsausweitungen ermöglichen. Demnach ist eine neue Bahnsteigkante im Bahnhof Hamburg Hbf am Gleis 9 auf dem Planum von Gleis 10 vorgesehen. Weitere Maßnahmen (z. B. auf der Strecke Hamburg–Elmshorn) sollen in Zusammenhang mit dem neuen Fernbahnhof Altona untersucht werden.
Die Ergebnisse einer „Verkehrsuntersuchung Umfeld Hauptbahnhof“ sollten im Herbst 2018 vorliegen. Eine weitere Machbarkeitsstudie der DB sollte dann ebenfalls vorliegen.
Pläne für den Umbau des Hauptbahnhofs wurden im Januar 2019 vorgestellt.
Noch 2019 soll eine Leistungsvereinbarung über Grundlagenermittlung und Vorplanung für den Bahnsteig am Gleis 9 geschlossen werden.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Hamburg Hauptbahnhof" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
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Reinhardt & Süßenguth
- Heinrich Reinhardt (Architekt)
- Georg Süßenguth (Architekt)
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20022280 - Veröffentlicht am:
12.07.2006 - Geändert am:
21.05.2022