Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Konstruktion: |
Rippengewölbe |
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Funktion / Nutzung: |
Kirche |
Lage / Ort
Lage: |
Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
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Adresse: | Schildergasse 57 |
Koordinaten: | 50° 56' 10.47" N 6° 57' 11.34" E |
Technische Daten
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Auszug aus der Wikipedia
Die evangelische Antoniterkirche ist eine gotische Kirche in der Kölner Innenstadt. Ihre zentrale Lage auf der Einkaufsstraße Schildergasse macht sie nach dem Dom zur meistbesuchten Kirche der Stadt. Überregional bekannt wurde die Antoniterkirche als Veranstaltungsort des Politischen Nachtgebets sowie durch das in ihr aufgehängte Kunstwerk Der Schwebende von Ernst Barlach. Die Antoniterkirche ist darüber hinaus seit 2016 Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft sowie auch die Taufkirche der Widerstandskämpferin Freya von Moltke.
Baugeschichte
Gründung
Der Antoniter-Orden errichtete in einer Bauzeit von 1350 bis 1370/1378 an dieser Stelle ein Kloster. Zu diesem gehörte auch die dem Schutzpatron des Ordens, dem heiligen Antonius dem Großen, geweihte Kirche, die im damals üblichen gotischen Stil mit Merkmalen einer Bettelordenskirche errichtet wurde. Die dreischiffige, gewölbte Basilika hat einen polygonalen Chor, das nördliche Seitenschiff weist einen eigenen Schlusschor auf. Anstelle eines Turmes trägt die Kirche einen Dachreiter.
Säkularisation
Während der französischen Besetzung Kölns 1794 wurden die Klöster aufgelöst. Die durch die Franzosen zugebilligte Religionsfreiheit machte es nun auch den protestantischen Gemeinden Kölns möglich, ihre Gottesdienste öffentlich zu feiern. Bis dahin mussten die Gottesdienste entweder geheim abgehalten werden, oder es wurde ins bergische Mülheim oder das jülichsche Frechen ausgewichen. Die Franzosen boten den Kölner Protestanten 1802 einige der ehemaligen katholischen Klosterkirchen an, wobei die Wahl auf die Antoniterkirche fiel. Zu der Übernahme am 6. August 1802 gehörten auch einige der ehemaligen Klostergebäude.
In den Jahren 1802–1805 wurde die Kirche unter der Leitung von Ferdinand Franz Wallraf für die Bedürfnisse des evangelischen Gottesdienstes umgebaut. Unter anderem wurden einige Pfeiler entfernt, Emporen in den Seitenschiffen und im Westen eingebaut und ein Kanzelaltar errichtet. So fasste die relativ kleine Kirche bei ihrer Wiedereröffnung als evangelisches Gotteshaus am Rogatesonntag 1805 etwa 800 Menschen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts besaß die evangelische Gemeinde Kölns mehrere größere und repräsentative Kirchen, wie die Trinitatiskirche. Daher wurde die drangvolle Enge der Antoniterkirche unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte durch einen weiteren Umbau beendet: Die Seitenemporen wurden wieder entfernt, ebenso der Kanzelaltar, der den Blick auf den gotischen Chorraum weitgehend verstellt hatte.
Nachkriegszeit
Am 31. Mai 1942 zerstörte ein Luftangriff die Kirche weitgehend. Nach den Plänen Ferdinand Franz Wallrafs vom seinerzeitigen Umbau erfolgte 1946–1952 der Wiederaufbau unter dem Architekten Georg Eberlein. Im Westen wurde ein neuer Eingangsbereich mit Orgelempore errichtet, während der Rest der Kirche unter Einbeziehung der noch stehenden Teile wieder errichtet wurde. Weitere Bauarbeiten dienten nur noch der Renovierung und Konservierung des Bauwerks. Am 18. Mai 1952 konnte erstmals wieder ein Gottesdienst gefeiert werden. Zur Wiedereinweihung kam unter anderem Bundespräsident Theodor Heuss.
1954 wurde der Dachreiter errichtet und 1961–1964 musste die Westfassade wegen des unmittelbar benachbarten Baus der Nord-Süd-Fahrt neu errichtet werden. 1979/1980 erhielt das Innere die originalgetreue farbliche Gestaltung des Mittelalters. 1994/1996 wurde das Mauerwerk der Längsfassaden erneuert und 2006 das Westwerk saniert. 2011 erfolgt eine umfangreiche Sanierung etwa der Beleuchtung und der elektrischen Leitungen.
Ausstattung
Vor und während der französischen Besetzung Kölns wurden fast alle mittelalterlichen Ausstattungsgegenstände aus der Kirche entfernt. Einige davon wurden von den Brüdern Boisserée vor der Zerstörung bewahrt und verkauft, so die dem Jüngeren Meister der Heiligen Sippe zugeschriebene Legende des heiligen Eremiten Antonius mit Stifter an die Alte Pinakothek (Inventar-Nr. WAF 452).
Die farbigen Fenster fielen mit Ausnahme der Kreuzigung von 1520/1530 der Kriegszerstörung zum Opfer. Kirchbaumeister Georg Eberlein schuf zur Wiedereinweihung im Jahr 1952 die im Weltkrieg zerstörten Siegel-Fenster im Altarraum, die auf die ersten protestantischen Gemeinden in Köln und Umgebung verweisen. Sie zeigen von links nach rechts das Siegel der hochdeutsch-reformierten Gemeinde, der lutherischen Gemeinde Köln, der unierten Gemeinde auf der linken Seite, auf der rechten Seite von links nach rechts das Siegel der reformierten Gemeinde Frechen, das Alte Kölner Kirchensiegel sowie das Siegel der wallonisch-reformierten evangelischen Gemeinde Kölns. Von Alois Plum sind die Fenster im Erdgeschoss der Seitenschiffe aus den Jahren 1966/67.
Romanischer Taufstein
Die Antoniterkirche besaß ursprünglich keinen Taufstein, da sie als Bettelordenskirche nicht die Taufrechte einer Pfarrkirche besaß. Dies änderte sich erst, als sie evangelische Gemeindekirche wurde. Bei dem heute im südlichen Seitenschiff aufgestellten romanischen Taufstein handelt es sich um eine niederrheinisch-maasländische Arbeit aus Naumurer Blaustein aus dem 12. Jahrhundert. An den Seiten befinden sich vier Eckköpfe, die Fabelwesen darstellen. Der Taufstein wurde der evangelischen Gemeinde vom Museum Schnütgen aus dessen Beständen zur Verfügung gestellt. Seine ursprüngliche Herkunft ist nicht genau geklärt.
Barlach-Kunstwerke
Herausragendstes Kunstwerk ist die in der nördlichen Seitenkapelle angebrachte Plastik Der Schwebende, der vielen als Hauptwerk von Ernst Barlach gilt. Hierbei handelt es sich um einen Zweitguss der Plastik von 1927, deren Original im Dom zu Güstrow als „entartete Kunst“ von den Nationalsozialisten eingeschmolzen wurde. 1952, zur Wiedereinweihung der Antoniterkirche, wurde die Plastik in der Kirche aufgehängt und ein dritter Guss 1953 wieder der Domgemeinde Güstrow übergeben. Die Figur trägt die Gesichtszüge der Künstlerin Käthe Kollwitz. Die Figur hängt über einer Steinplatte mit den Jahreszahlen des Ersten Weltkrieges, und den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945.
Anlässlich einer grundlegenden Renovierung der Kirche im Jahr 2011 kamen zwei weitere Kunstwerke Barlachs hinzu: das Kruzifix II, das im Nordschiff über dem Taufstein angebracht ist und der Lehrende Christus, der gegenüber dem Kruzifix II aufgestellt ist.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Antoniterkirche (Köln)" und überarbeitet am 3. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Köln - Ein Architekturführer. Architectural Guide to Cologne. Dietrich Reimer Verlag, Berlin (Deutschland), S. 21. (1999):
- Über diese
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20009619 - Veröffentlicht am:
15.07.2003 - Geändert am:
28.05.2021