Allgemeine Informationen
Name in Landessprache: | Грановитая Палата (Granowitaja palata) |
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Baubeginn: | 1487 |
Fertigstellung: | 1492 |
Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Gebäude der öffentlichen Verwaltung |
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Baustil: |
Renaissance |
Baustoff: |
Mauerwerksbauwerk |
Preise und Auszeichnungen
Lage / Ort
Lage: |
Moskau, Zentralrussland, Russland |
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Teil von: | |
Koordinaten: | 55° 45' 1.86" N 37° 37' 0.04" E |
Technische Daten
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Auszug aus der Wikipedia
Das als Facettenpalast (Грановитая палата) bekannte Haus, das sich östlich an das zentrale Palastgebäude des Kremls anschließt, stellt nicht nur den ältesten Teil des Großen Kremlpalastes dar, sondern auch das älteste bis heute erhaltene profane Bauwerk Moskaus. Von außen ist der Facettenpalast an seiner südlichen sowie besonders markanten östlichen Fassade zu sehen, die sich unmittelbar am Kathedralenplatz des Kremls, zwischen der Verkündigungs- und der Mariä-Entschlafens-Kathedrale, befinden. Gerade von der Gestalt der östlichen Fassade stammt der Name ab, denn diese wird von horizontalen Reihen scharfkantiger Steine geziert, die den Eindruck einer Facettenoberfläche erwecken.
Geschichte und Architektur
1487 ließ Großfürst Iwan III. „der Große“ den Facettenpalast als einen der ersten steinernen Bauten des Kremls errichten, nachdem eine Reihe von Feuersbrünsten die bis dahin von Holzbauten dominierte Festung immer wieder verwüstet hatte. Mit dem Bau wurden mit Marco Ruffo und Pietro Antonio Solari jene zwei italienischen Baumeister beauftragt, die im Laufe ihres Wirkens in Russland das Ensemble des Kremls mit am stärksten geprägt haben: Insbesondere wurde ein Großteil der Mauertürme des Kremls jeweils entweder von Ruffo oder von Solari entworfen. Fertiggestellt wurde der Palast im Jahre 1492 und diente fortan als die wichtigste Räumlichkeit für feierliche Empfänge des Zaren, Krönungsfeiern, Festmähler, Staatsakte und ähnliche Zeremonien. So gab es in den Wänden des Facettenpalastes auch historisch bekannte Ereignisse: Zar Iwan IV. „der Schreckliche“ ließ dort 1552 drei Tage lang seinen militärischen Sieg über das Khanat Kasan feiern, Peter I. „der Große“ feierte 1709 den Sieg über Schweden in der Schlacht bei Poltawa sowie 1721 die Unterzeichnung des Friedens von Nystad und das Ende des Großen Nordischen Krieges. Ebenfalls im Facettenpalast tagte 1654 einer der sogenannten Semski Sobors, bei dem die später mit dem Vertrag von Perejaslaw besiegelte Vereinigung Russlands mit der Ukraine beschlossen wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte behielt der Facettenpalast im Wesentlichen seine Funktion als Fest- und Tagungsraum, auch wenn er bei Großbränden immer wieder Schäden erlitt und mehrmals in seiner Geschichte umgestaltet bzw. umgebaut wurde. Auch in jüngster Zeit werden dort, wenn auch äußerst selten, festliche Empfänge veranstaltet, so 1994 beim Staatsbesuch der britischen Königin Elisabeth II.
Obwohl das quaderförmige Gebäude von außen dreistöckig wirkt, verfügt es in Wirklichkeit über eine Etage, zu der die zwei an den Fassaden nicht immer symmetrisch angeordneten Fensterreihen gehören, sowie über ein nur für Wirtschaftszwecke verwendetes Sockelgeschoss. Die Verkleidung aller vier Fassaden des Palastes ist aus weißem Stein gehalten, was das Bauwerk zu einem der typischen Architekturdenkmäler des frühneuzeitlichen Moskowiens macht, wo der in der Umgebung seinerzeit reichlich vorhandene weiße Kalkstein neben Holz zu den am weitesten verbreiteten Baumaterialien zählte. Die namensgebenden Facetten findet man nur an der östlichen, zum Kathedralenplatz hin gewandten Fassade. An seiner Westseite schließt sich der Palast unmittelbar an das zentrale Gebäude des Großen Kremlpalastes im Bereich des Wladimirsaals an, wo auch ein Übergang zwischen den beiden Häusern existiert.
Ein weiteres markantes Detail des Facettenpalastes ist die Außentreppe an der Südfassade, die mit stilisierten Löwenskulpturen am Geländer geschmückt ist und im unteren Teil durch zwei rechtwinklig zueinander angeordnete dekorative Portale abgerundet wird. Diese Konstruktion war seit jeher der Paradeeingang des Palastes und ist auch unter der Bezeichnung Schöne Terrasse (Красное крыльцо) bekannt. Während der wichtigen Feierlichkeiten (wie beispielsweise Zaren- und Kaiserkrönungen) erschienen hier Zaren nach dem obligatorischen Gottesdienst mit dem Kirchenoberhaupt in der benachbarten Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale vor dem jubelnden Volk. Freilich diente diese Terrasse auch als Schauplatz weniger rühmlicher Ereignisse: So wurden hier während des Ersten Strelizenaufstandes im Jahr 1682 missliebige Bojaren von den Aufständischen ermordet, indem man sie bei lebendigem Leib auf Speeren aufspießte. In der Sowjetzeit verschwand die Schöne Terrasse für mehrere Jahrzehnte von ihrem Platz, als an ihrer Stelle in den 1930er-Jahren eine Kantine erbaut wurde. 1994 wurde diese wieder abgetragen und die Schöne Terrasse samt Treppe wiederhergestellt.
Inneres des Facettenpalastes
Der Innenraum des Palastes besteht im Wesentlichen aus zwei Paraderäumen: dem auch als Heilige Diele (Святые сени) bezeichneten Vorraum sowie dem eigentlichen Festsaal. Der Erstere verdankt seinen Namen der Tatsache, dass hier während der Krönungszeremonien die Zaren die höchsten Würdenträger der russisch-orthodoxen Kirche empfingen, welche ihnen hier ihr Segen erteilten. Besonders auffallend sind in der Heiligen Diele die drei reichlich ornamentierten, vergoldeten Türportale, die in den Festsaal des Facettenpalastes einerseits sowie in den Wladimirsaal und den Terem-Palast andererseits führen.
Der knapp 500 m² große Hauptsaal des Facettenpalastes schließt sich an die Heilige Diele an und weist eine überaus prunkvolle Architektur auf, die von ihrer Ästhetik her mit dem Interieur der Paradesäle des zentralen Palastes vergleichbar ist. Das Kreuzgewölbe des Raumes ist neun Meter hoch und stützt sich auf einen mächtigen vierkantigen Pfeiler, der in seinem unteren Teil über vergoldete Ornamentmuster ähnlich den Türportalen verfügt. Oberhalb hiervon sowie am ganzen Gewölbe und an den Wänden sieht man aufwändige Fresken mit etlichen Motiven aus der Geschichte des russischen Staates und der russischen Kirche. Ähnliche Wandmalereien gab es dort bereits Ende des 16. Jahrhunderts. Dank dem bekannten Ikonenmaler Simon Uschakow, der sie 1668 vollständig dokumentiert hat, konnten die im 18. Jahrhundert untergegangenen Werke in den 1880er-Jahren originalgetreu nachgemacht werden, was im Auftrag Alexander des III. von Ikonenmalermeistern aus Palech ausgeführt wurde.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Großer Kremlpalast#Der Facettenpalast" und überarbeitet am 21. Februar 2022 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
- Marco Ruffo (Architekt)
- Pietro Antonio Solari (Architekt)
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Architecture de la Russie ancienne XVe - XVIIe. Hermann, éditeurs des sciences et des arts, Paris (Frankreich), S. 71-74. (2003):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20023754 - Veröffentlicht am:
16.10.2006 - Geändert am:
05.01.2025