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Weißzement für Sanierungsimmobilie

Der ehemalige Poseidonkomplex, Teil der charakteristischen Frankfurter Skyline, wird künftig Sitz der ING-DiBa. Das Gebäude erfährt derzeit eine vollständige Sanierung und optische Umgestaltung. Die Deka Immobilien baut das Gebäudeensemble um und stockt es teilweise auf. Mit der Herstellung der Fassadenelemente wurde die Arge Hentschke Bau Gmbh und Fiber-Tech Products GmbH beauftragt, die den Weißzement der Firma Holcim verwendet.

Bisher bestand der Gebäudekomplex aus zwei Hochhäusern mit unterschiedlichen Geschosszahlen und einer niedrigeren Rotunde. Die charakteristische Fassade war durch vertikal verlaufende Blech- und Fensterbänder nadelstreifenartig gegliedert. Das Architekturbüro Schneider und Schumacher, Frankfurt, übernimmt die Sanierungsplanung und hat sich dafür entschieden, dem Objekt ein völlig neues Erscheinungsbild zu verleihen. Das zunächst niedrigere Hochhaus wird aufgestockt und so an die Höhe des größeren angeglichen. Die Rotunde weicht einem Verbindungsbau. Doch die auffälligste Veränderung besteht in der Fassadengestaltung. Deren vertikale Gliederung wird zugunsten einer eher horizontalen aufgehoben. Die Gründe hierfür sind sowohl pragmatischer als auch ästhetischer Natur. Erstens bringt die neue Fensteraufteilung eine bessere Beleuchtung der Büroräume mit sich. Und zweitens war es den Architekten wichtig, ein einheitliches Gesamtbild der alten und neuen Gebäude zu schaffen. Infolgedessen wählten sie auch für alle Fassaden das gleiche Material – Glas und vorgehängte Elemente aus weißem HPC-Sichtbeton.

Weißzement

Diese haben eine durchschnittliche Breite von 60 cm bei einer Länge von 150 bzw. 380 cm und werden durch das Betonfertigteilwerk des Bauunternehmens Hentschke Bau gefertigt. Als Grundlage hierfür dient der weiße Zement, den der Hersteller Holcim (Slovensko), unter dem Namen Holcim White Cement (slow) CEM I 52,5N anbietet. Hierbei handelt es sich um einen äußerst eisenarmen Portlandzement, der in einem aufwendigen Verfahren hergestellt wird. Im Vergleich zu seinem grauen Pendant bietet er zahlreiche ästhetische Vorteile. Beispielsweise kommen durch Holcim white bei entsprechenden architektonischen Anforderungen die Gesteinskörnungen (z. B. Marmor oder Kalksandstein etc.) des Betons besonders schön zur Geltung, was der Planer als gestalterisches Element nutzen kann. Wird der Beton durchgefärbt (z. B. durch die Zugabe von Pigmenten), lassen sich mit weißem Zement in der Regel wesentlich brillantere Farben erzielen, als dies mit Beton aus Grauzement möglich ist. Zudem eignet er sich für normativen bis hin zu hochfestem Beton, mit ihm lassen sich alle gewünschten Festigkeitsklassen erreichen. Dies und vor allem die strahlend weiße Farbe ist der Grund, warum die Verantwortlichen des Sanierungsobjektes den Holcim-Weißzement für die Fassadenelemente auswählten. Doch bevor der beauftragte Fertigteillieferant Hentschke Bau mit der Herstellung der Fassadenplatten beginnen konnte, waren ausgiebige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten bei der Betonrezeptur nötig.

Geänderte Statik bedingt besondere Betonrezeptur

Die Pläne der Architekten (s.o.) sahen vor, einen Teil des alten Gebäudeensembles aufzustocken. Dafür war die ursprüngliche Gründung bzw. deren Statik nicht ausgelegt. Das hatte einerseits zur Folge, dass diese durch eine Bohrpfahlwand statisch unterstützt werden musste und für die Fassade eine möglichst leichte Konstruktion notwendig war. Üblicherweise haben vorgehängte Betonfassadenplatten eine Stärke von mindestens 8 cm. Solche Betonplatten wären jedoch für das Sanierungsobjekt viel zu schwer gewesen, weshalb eine Möglichkeit gefunden werden musste, dünnere Elemente zu fertigen, die dennoch bruchsicher waren und das Erscheinungsbild sowie den haptischen Charakter von Beton behielten. Die Lösung bestand im Einsatz von Kurzfasern. Dabei wird dem Beton je nach gewünschtem Effekt eine gewisse Menge an AR-Glasfasern zugegeben. Dadurch erhöht sich die Zug- und Druckfestigkeit des Betons, und wesentlich dünnere Elemente lassen sich realisieren. Für die Entwicklung der richtigen Rezeptur arbeiteten die Ingenieure der Firma Hentschke Bau GmbH eng mit der Technischen Universität Chemnitz zusammen und benötigten ungefähr zwei Monate, um das richtige Mischungsverhältnis zu ermitteln. Inzwischen stellt der Fertigteillieferant in einer Siebentagewoche mehr als 350 Elemente her und hat die Aufgabe, bis Ende 2012 weit über 10.000 HPC-Weißbeton-Fassadenplatten zu liefern. Um diesen eine größere Stabilität und ein ansprechendes Erscheinungsbild zu verleihen, entschieden sich die Planer dafür, die Platten an den Seiten aufzukanten. Dadurch ergibt sich ein angenehmes Schattenspiel an der Fassade, dass diese plastisch erscheinen lässt. So erhält der künftige Firmensitz der ING-DiBa, das LEO-Haus, ein stimmiges und ästhetisches Erscheinungsbild.

Referenzen

Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland (1986)

Bauwerkskategorien

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  • Product-ID
    6134
  • Veröffentlicht am:
    29.01.2013
  • Geändert am:
    11.12.2014