Tunnelsanierung unter der Autobahn A4 in Frankreich
Die französische Autobahn A4 verbindet die Hauptstadt Paris mit der Wirtschaftsregion um Straßburg, die zu den leistungsfähigsten des Landes zählt. Diese Autobahn gehört damit zu den wichtigsten und vielbefahrensten Straßen des Landes.
In den Wäldern von Haudiomont, nicht weit von Verdun entfernt, verläuft die A4 über viele Kilometer auf einem Verkehrswegedamm. Diesen durchstoßen ebenerdig einige röhrenförmige Durchlässe für Wildtiere und Fußgänger. Der Boden ist dabei horizontal ausgebildet. Die Betonschale dreier Tunnel war brüchig geworden. Doch statt die Röhren komplett zu erneuern – wofür man wochenlang die Autobahn hätte sperren müssen –, entschloss sich die Betreibergesellschaft SANEF (Société des autoroutes du Nord et de l'Est de la France – Autobahngesellschaft für Nord- und Ostfrankreich, Issy-les-Moulineaux), diese durch einen neuen Betonmantel zu verstärken. Dieser Spezialauftrag wurde an die berthold s.a. (Dieue sur Meuse) vergeben.
Licht am Ende des Tunnels
Die erforderliche Tunnelschalung mit dem Durchmesser von nur 2,250 m, die im Querschnitt grob wie ein Pferdehufeisen aussieht, musste nicht nur formstabil sein, sondern auch den Durchgang von Personen und das Durchreichen von Ausrüstung erlauben. Zahlreiche Methoden wurden ausprobiert, darunter auch firmeneigene Schalungen aus Plastik und Sonderlösungen aus Holz, doch diese erwiesen sich für diesen Durchmesserbereich entweder als nicht stabil genug oder zu unpraktisch.
Als ideale Lösung, die sowohl leicht und dennoch stabil ist und genügend Platz lässt, erwies sich eine Sonderschalung von PASCHAL.
Sonderlösung günstiger als Serie
Der badische Schalungshersteller und Dienstleister PASCHAL entstammt einem Metall verarbeitenden Betrieb und hat über 30 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Sonderschalungen aus Metall. Zur Ermittlung der effizientesten Schalmethode wurden die lokalen Gegebenheiten und die Baustellenrahmenbedingungen durch Mitarbeiter der PASCHAL Konstruktionsabteilung erhoben. Daraufhin wurde als Vorschlag eine Sonderschalung mit der geringsten Anzahl von Einzelteilen entworfen. Nur drei bogenförmige Elemente mit einer Länge von jeweils 3,00 m ergeben den kompletten zu schalenden Umfang. Zwei dieser Einheiten bilden dann die Gesamtlänge von 6,00 m der Schalung.
Nach der Abnahme dieses Vorschlags durch das ausführende Bauunternehmen lagen zwischen Auftragserteilung und Lieferung nur vier Wochen. Die gesamte Schalung für den Bogen mit einem Durchmesser von 2,25 m hat nur 10 cm Bauhöhe. Alle Einzelteile werden zunächst außerhalb der zu sanierenden Röhre zusammengesetzt, mit Teilen des Traggerüstsystems GASS unterstützt und letztlich verfahrbar gemacht. Die gesamte 6,00 m lange Einheit kann während des Baufortschritts taktweise verfahren werden, nachdem man sie durch einen Klappmechanismus in Höhe und Breite reduziert hat. Insgesamt werden pro Röhre bis zu acht Takten geschalt und betoniert. Die Lastableitung aus dem oberen Bogenbereich besorgte das Aluminium-Traggerüstsystem GASS, das hier seine Vorteile – es ist leicht und gut handhabbar, dabei sehr schnell auf- und abzubauen – gut ausspielen konnte. Quer angeordnete Druckstreben nahmen die Horizontalkräfte auf. Zwischen diesen Teilen, die ebenso auf ein Minimum geplant waren, blieb ausreichend Platz, sodass die Arbeiter problemlos von einem Ende der Schalung zum anderen gehen konnten.
Nach einer kurzen Einarbeitungsphase wurde die Schalung später im Tagesrhythmus umgesetzt. Die Betonage erfolgte mit einer Betonpumpe. Polier Benoit Raspado zeigte sich begeistert: "Die patente Sonderschalung ist nicht nur schneller, sondern auf die Bauzeit gesehen – da sie nun auch in anderen Tunneln eingesetzt werden wird – deutlich günstiger als jede Serienschalung. Es gibt einfach keine bessere Lösung!"