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Trinkwasserbehälter mit 600 m³ Nutzinhalt in Rekordzeit errichtet

Um die Trinkwasserversorgung auch bei steigendem Wasserbedarf für die nächsten Jahrzehnte abzusichern, ließ die 1.100 Einwohner zählende Marktgemeinde Ottenschlag (Niederösterreich) einen neuen Hochbehälter errichten. Erforderlich wurde der Ausbau vor allem durch das 2008 eröffnete Lebens Resort Ottenschlag. Solch ein Wasserspeicher dient der Sicherstellung der Versorgung mit Trinkwasser während Spitzenlasten z.B. im Sommer, zur Überbrückung von Störzeiten, Betriebsreserve und als Löschwasserreserve. Er wurde in nur 11 Stunden errichtet.

Mit der Planung und Bauaufsicht wurde das Büro Hydro Ingenieure Umwelttechnik GmbH aus Krems-Stein beauftragt. Die Gesamtinvestitionskosten für die Errichtung des Hochbehälters beliefen sich dabei auf 765.000 € netto und wurden mit Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, des Niederösterreichischen Wasserwirtschaftsfonds sowie durch Eigenmittel der MG Ottenschag finanziert.

Den örtlichen Gegebenheiten angepasster Trinkwasserbehälter

Man entschied sich für ein Trinkwasserspeichersystem der Firma HOBAS aus Kärnten (AT). Das Unternehmen besitzt jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung von GFK-Rohrsystemen (glasfaserverstärkter Kunststoff). Die Trinkwasserbehälter des Herstellers werden den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst und kundenspezifisch produziert. Zur Montage werden sie in Modulen auf die Baustelle geliefert und dort zusammengesetzt. Aufgrund des relativ geringen Gewichts sind der Transport und die Installation unkompliziert, kostengünstig und schnell. Falls mit der Zeit ein höherer Bedarf an Speicherkapazität entsteht, kann der Behälter mit geringem Aufwand nachträglich erweitert werden.

Die Erd- und Baumeisterarbeiten sowie die Materiallieferungen für die Errichtung des Trinkwasserbehälters der Gemeinde Ottenschlag übernahm die Swietelsky Baugesellschaft mbH aus Zwettl (AT). Der Wasserspeicherbereich des Hochbehälters besteht aus vier 36 m langen Kammern (Außendurchmesser 2.555 mm), die je 150 m³ Fassungsvermögen haben. Quer dazu liegt eine 12 m lange Schieberkammer mit der technischen Ausstattung. Dazu gehören die Armaturen für den Zulauf, die Entnahme und die Entleerung sowie die Überlaufleitung, Schieber, Rückstauklappen und Wasserzähler. Um zur Bedienung der Armaturen den Zugang in die Schieberkammer zu ermöglichen, sind mit Luftschlitzen versehene Edelstahltüren mit einer lichten Weite von einem Meter eingebaut. Außerdem gibt es Schnellrevisionseinstiege für die Wartung, die mit Schaugläsern für Sichtkontrollen ausgestattet sind.

Keinerlei Betonierarbeiten erforderlich

Neben der Schieberkammer befindet sich ein angebauter GFK-Schacht mit einem enormen Außendurchmesser von 3.000 mm, der eine Drucksteigerungsanlage enthält. Diese Anlage dient zur Versorgung der Hochzone und besteht aus drei drehzahlgeregelten Pumpen (Fabrikat der Firma Wilo). Im Regelfall dient eine Pumpe als Betriebspumpe, die anderen als Reserve. Im Maximalfall (Spitzenverbrauch) schaltet sich eine zweite Pumpe automatisch ein. Zum Feuerlöschen bei einem Brand können alle drei Pumpen gleichzeitig in Betrieb genommen werden.

Alle HOBAS GFK-Module wurden vor Ort zusammengesetzt und in einem vorbereiteten Kiesbett in einer 1,20 m hohen Überdeckungsschicht, welche somit eine natürliche Isolierung darstellt, aufgebaut. Aus diesem Grund waren keinerlei Betonier-Arbeiten erforderlich. Der gesamte Versetzvorgang dauerte lediglich 11 Stunden. Einmal im Einsatz, verhindert der dichte und korrosionsresistente Trinkwasserbehälter sowohl ein Austreten des gespeicherten Trinkwassers als auch die Verunreinigung des Behälters durch Grund- oder Umgebungswasser. Er ist vor allem ablagerungs- und verschleißfrei, gewährleistet eine lange Lebensdauer sowie einen störungsfreien Betrieb mit sehr geringem Wartungsaufwand. Somit trägt er einen wichtigen Teil zur sicheren Trinkwasserversorgung der Marktgemeinde Ottenschlag bei.

Bauwerkskategorien

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  • Product-ID
    6140
  • Veröffentlicht am:
    08.02.2013
  • Geändert am:
    11.12.2014