Thermisch aktivierte Fertigdecken im ersten Praxiseinsatz
Durch die Einführung industriell vorgefertigter Klimadecken mit integrierter Betonkernaktivierung hat die Spannbetondecke eine bemerkenswerte Weiterentwicklung erfahren. Das Ergebnis sind maßgenaue Bauelemente, die sich schnell und wirtschaftlich montieren lassen. Beim Forschungszentrum der Wolfsburg AG erlebte die rationelle Deckenlösung ein äußerst erfolgreiches Debüt.
"Nachhaltigkeit" ist ein wichtiges Schlagwort für die Wolfsburg AG. Das Gemeinschaftsunternehmen der Stadt Wolfsburg und der Volkswagen AG fördert im Rahmen des Forums AutoVision innovative Projekte, die Ökonomie und Ökologie miteinander verbinden. Auch bei dem unternehmenseigenen Gebäudekomplex setzt man auf möglichst umweltfreundliche Lösungen. Beispielsweise sind die Dächer mit über 1500 m² Solarstrom-Kollektorflächen bestückt. Die umfassende Erweiterung des Forschungszentrums wurde indes mit Hilfe von Klimadecken als besonders energieeffizientes Bauwerk ausgeführt. Am 28. August 2010 feierte der neue Gebäudeteil nach nur zweimonatiger Bauphase Einweihung. Insgesamt galt es, vier Geschosse à 1000 m² Deckenfläche auszurüsten, davon jeweils 800 m² mit Betonkernaktivierung. Die rekordverdächtige Bauzeit ist vor allem den vorgefertigten Deckenelementen zu verdanken, die vom Elbe Spannbetonwerk in Kooperation mit Uponor, einem der weltweit führenden Hersteller von Heiz- und Kühllösungen, geliefert wurden.
Decken zum Heizen und Kühlen
Ursprünglich wollte das verantwortliche Bauunternehmen Züblin bei den thermisch aktivierten Decken des Forschungszentrums auf eine Lösung aus Ortbeton zurückgreifen. Hierbei montiert man die Rohrregister, durch die später temperiertes Wasser geleitet wird, direkt auf der Baustelle. Der Nachteil ist, dass die Verlegearbeiten vor Ort sehr zeitintensiv sind. Bei den eng gesteckten Terminvorgaben der Wolfsburg AG kam diese Variante daher nicht in Frage. Stattdessen erteilte Züblin einer Spannbeton-Fertigdecke von Elbe den Zuschlag. Wie einige andere Hersteller bietet das Unternehmen neuerdings eine Lösung an, bei der robuste PE-Xa-Module zum Heizen und Kühlen bereits im Werk integriert werden. Dadurch werden die klassischen Vorteile der Klimadecken mit jenen von Spannbeton-Fertigteilen vereint. Die in die Deckenelemente eingebrachten Contec-Leitungsrohre von Uponor sorgen für eine leistungsfähige Raumkühlung und decken die Grundheizlast. Da das hohe thermische Speichervermögen des Werkstoffs Beton umfassend genutzt wird, handelt es sich um eine äußerst energieeffiziente Lösung. Zugleich sorgen die passgenau gelieferten Fertigteile für besonders rationelle Bauabläufe. Sie ermöglichen große Spannweiten und weisen aufgrund ihres Hohlkerns ein niedriges Gewicht mit entsprechend geringem Rohstoffverbrauch auf.
Enge Zusammenarbeit als Erfolgsgarant
Nach der Auftragserteilung im Mai 2010 trug nicht zuletzt die enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Bauunternehmen zur termingerechten Abwicklung des Projektes bei. "Alle Beteiligten standen von der ersten Planungsphase an permanent in Kontakt, sodass jegliche Fragen umgehend geklärt werden konnten", so Elbe-Vertriebsleiter Peter Kirchner. "Uns oblag vor allem die Planung der Deckenelemente. Mit Blick auf die zu erwartende Verkehrslast konnten wir eine stützenfreie Spannweite von 11,50 m bei einer Plattenhöhe von 35 cm ermöglichen." Währenddessen übernahm Uponor in Absprache mit der Haustechnik die Planung der Betonkernaktivierung und lieferte auf dieser Basis seine projektspezifisch gefertigten Module an Elbe. Gemeinsam beriet man im Werk über den Einbau und stimmte Produktion und Logistik aufeinander ab. Sämtliche Deckenelemente wurden dann innerhalb von drei Wochen hergestellt. So wurden von Juni 2010 an pro Tag 400 m² zur Wolfsburger Baustelle geliefert. Die Montage eines Geschosses nahm vier Tage mit Bewehrung, Fugenverguss und Betonierung der Ringanker in Anspruch. Aufgrund der exakten Bemaßung der Zuleitungsöffnungen ging auch der Anschluss an den Heiz-Kühl-Kreislauf innerhalb kürzester Zeit vonstatten. Vertreter von Uponor und Elbe waren dabei jederzeit vor Ort. Beide Unternehmen begleiten das Projekt auch weiterhin zwecks Überwachung und Systemoptimierung.
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30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020