Stützwand in Spundwandbauweise für eine Parkgarage
Mit dem symbolischen Spatenstich durch den Vorstands-Vorsitzenden der ThyssenKrupp AG, Dr.-Ing. Ekkehard D. Schulz, am 12. Juni 2007 wurde mit den Bauarbeiten für das neue ThyssenKrupp Quartier begonnen. Seit Juni 2010 ist die ThyssenKrupp Allee in Essen der neue Hauptsitz des Konzerns. Die Bauarbeiten sind jedoch noch nicht beendet und werden ca. bis zum Jahr 2017 andauern.
Im Rahmen der gesamten Baumaßnahme wurde eine Stützwand aus verankerten LARSSEN-Stahlspundwandprofilen vorgesehen, da diese bei den bis zu 10,30 m tiefen Geländesprüngen eine dauerhafte Geländesicherung garantieren. Vor der Spundwand konnte dann ein Parkhaus mit ca. 850 Stellplätzen errichtet werden. Mit der Planung für die ca. 320 m lange Stützspundwand wurde im Sommer 2007 begonnen.
Die Planungsleistungen, die das Ingenieurbüro API erbrachte, wurden von den Mitarbeitern des Technischen Büros der ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH hinsichtlich der statischen Berechnungen, der Rammpläne sowie der Ausführungshinweise unterstützt. Nach der Ausschreibung und der Auftragsvergabe durch den Bauherrn ThyssenKrupp Real Estate konnte mit den Arbeiten im Februar 2008 begonnen werden.
Nach der Spundwandwalzung bei HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH in Dortmund wurden die fertigen LARSSEN-Profile zur Beschichtung bei der Fa. Hartmann in Dortmund angeliefert. Hier wurde der später sichtbare Bereich der Spundwände sandgestrahlt und mit einem Korrosionsschutz, bestehend aus einer Grund- und Zwischenbeschichtung, versehen. Die Spundwandschlösser wurden mit einer Polyurethan-Dichtungsmasse, der Schlossdichtung System HOESCH, dauerhaft abgedichtet. Die Schlossdichtung verhindert das Durchsickern von Oberflächenwasser und ist bei dieser Baumaßnahme unentbehrlich. Nach Beendigung aller Spundwandarbeiten erhielt die Spundwand noch eine Endbeschichtung.
Die mehr als hundertjährige industrielle Nutzung des Geländes durch die Krupp-Werke führte zunächst dazu, dass umfangreiche Bodenbewegungen erfolgen mussten, um die Rammachse für das Spundwandbauwerk herrichten zu können. Die Spundbohlen wurden mit einem ABI-Mäkler, Typ TM 12/15 und einem Vibrator MRZV 925 VS eingebracht. Da Spundwandprofile Walztoleranzen hinsichtlich ihrer Breite und Geradheit haben und auch bei Rammvorgängen Toleranzen hinsichtlich der Wandlängen in der Rammachse zugelassen sind, wurde, von der Mitte des Bauwerks ausgehend, in zwei Richtungen gerammt. Am jeweiligen Ende der einzelnen Wandabschnitte mussten Passbohlen eingebaut werden, um bei den erforderlichen Richtungswechseln die festgelegten Achsmaße einhalten zu können. So wurde auch gewährleistet, dass bei den Rammarbeiten keine Stillstände durch das Herstellen der Passbohlen entstanden.
Nach Fertigstellung der Hauptwand konnte mit der teilweisen Hinterfüllung mit Bodenmaterial begonnen werden. Nachdem ein bestimmtes Auffüllniveau erreicht war, wurden die Ankertafeln und Ankerwände eingebaut. Diese aus Spundwandprofilen hergestellten Verankerungselemente wurden später durch Rundstahlanker mit der Hauptwand verbunden. Weiterhin wurden Stahl-Gurtungen, bestehend aus 2 U 400, mit Gurtbolzen und Gurtbolzenplatten von einem Gerüst aus an die Hauptspundwand montiert. Der später sichtbare Teil der Gurtbolzen und der Gurtbolzenplatten wurde vor dem Einbau ebenfalls zum Schutz vor Korrosion beschichtet. Diese Gurtung dient einerseits zum späteren Anschluss der Rundstahlanker als auch zum Ausrichten der Wand, so dass das Bauwerk im Endzustand einen technisch einwandfreien und guten optischen Gesamteindruck macht. Auch die Abdeckung des Spundwandkopfes durch eine beschichtete Stahlholmkonstruktion konnte einwandfrei montiert werden und trägt ebenfalls zu einem harmonischen Gesamtbild bei.
Nachdem die Einfach-Verankerung eingebaut war, konnte man mit der Restverfüllung hinter der Hauptwand und dem Überschütten der Anker und der Ankertafeln fortfahren. Ein lagenweises und gleichmäßiges Einbauen des Bodens ist für diese Art von Bauwerken sehr wichtig, da bei ungleichmäßiger Erddruckverteilung die Spundwand unterschiedlich belastet würde und sich somit eine mögliche partielle Schiefstellung der Wand ergeben könnte. Als führender Anbieter im Hafen- und Spezialtiefbau wurde durch das integrierte Lieferprogramm mit Spundwandprofilen, Rammtechnik, Ankertechnik und Engineering, in enger Zusammenarbeit mit den ausführenden Firmen und Ingenieurbüros, eine komplexe und anspruchsvolle Baumaßnahme erfolgreich ausgeführt. Die Garage wurde im November 2009 in Betrieb genommen. Im Juni 2010 wurde das ThyssenKrupp Quartier offiziell eingeweiht.
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30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020