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St. Pauli-Elbtunnel: HPA legt Sanierungsplan vor

Der St. Pauli Elbtunnel ist ein Denkmal und Wahrzeichen der Stadt Hamburg. Gleichzeitig ist er für den Betreiber, die Hamburg Port Authority (HPA), eine bautechnische Herausforderung. Die Röhre wies Undichtigkeiten und Schäden auf, deren Ursache in der Vergangenheit hinter den Fliesen verborgen geblieben war. Nun hat die HPA die Entkernung der östlichen Röhre abgeschlossen und auf Grundlage der Erkenntnisse einen Bau- und Kostenplan für das Projekt vorgelegt. Dabei zeigt sich, dass der Sanierungsbedarf der über 100 Jahre alten Röhre, den im Vorfeld aufgrund von Stichproben erwarteten Arbeitsaufwand deutlich übersteigt.

Insgesamt rechnet die HPA für die Sanierung der östlichen Röhre mit Kosten von rund 31 Mio. €. Neben der bereits abgeschlossenen Entkernung der einen Tunnelröhre umfassen die Kosten deren komplette Sanierung sowie die Erneuerung der Fahrbahn und der Sicherheitstechnik. Die Sanierung der westlichen Röhre wird aufgrund der Erfahrungen aus diesem ersten Projekt im Anschluss umgesetzt. Auch hier rechnet die HPA mit einer Investitionssumme von etwa 31 Mio. €.

Der Zeitplan sieht vor, die Arbeiten an der östlichen Röhre bis Anfang 2016 abzuschließen. Die zweite Röhre soll im Anschluss bis Anfang 2019 fertig gestellt werden. "Wir haben zusammen mit den beauftragten Baufirmen sehr sorgfältig gearbeitet, um einen realistischen Bauplan zu erstellen. Erst nach der völligen Entkernung konnten wir den kompletten Zeit- und Kostenaufwand abschätzen. Der St. Pauli Elbtunnel hat erstmals ein umfassendes Sanierungskonzept und wird so Hamburg und seinen Gästen noch lange erhalten bleiben", sagt HPA-Sprecher Alexander Schwertner.

Sanierung in fünf Bauabschnitten

Seit 1994 wird der St. Pauli Elbtunnel im mehreren Bauabschnitten saniert. Von 1994 bis 1998 hat die Stadt das Betriebsgebäude erneuert. Im Anschluss wurden in zwei weiteren Projektabschnitten zunächst das Schachtgebäude auf der Steinwerde-Seite (1998 bis 2004) und der St. Pauli-Seite (2004 bis 2012) grundlegend Instandgesetzt. Seit 2008 laufen bei der HPA die Planungen für die Sanierung der Tunnelröhren. Im August 2010 konnten die Arbeiten beginnen. Dabei kam es aufgrund des Alters und der Komplexität des Bauwerks immer wieder zu Verzögerungen. So mussten beispielsweise zusätzliche 12.000 t Ballaststeine auf den Tunnel gebracht werden, um einen Auftrieb des Tunnels während der Bauphase zu verhindern. Gleichzeitig sorgten erhöhte Bleiwerte in den Abbruchstäuben für einen zeitweiligen Baustopp.

Momentan ist die Oströhre bis zur Oberfläche der Stahl-Tübbinge – die tragende Außenhülle des Tunnels – komplett entkernt. Der Stahlmantel besteht aus 1.700 ringförmig gebogenen Trägern, die miteinander vernietet sind. Nieten und Schraubverbindungen, die Wasserundichtigkeiten zeigten, haben die Baufirmen fast vollständig ausgetauscht. Parallel zu diesen Arbeiten werden die defekten, wasserführenden Bleifugen zwischen den einzelnen Tübbing-Segmenten saniert. Insgesamt sind in dem Bauwerk rund 200.000 Nieten, 5.000 t Stahl und rund 200 t Blei verarbeitet. In den kommenden Monaten werden weitere Arbeiten aufgenommen, die ursprünglich nicht geplant waren. Die HPA hat entschieden, entgegen der ersten Überlegungen, auch den gesamten unteren Teil des Tunnels samt der Fahrbahn zu erneuern. Dies wird die Arbeiten insgesamt um ein Jahr verlängern. Gleichzeitig hat sich nun, nachdem alle Bleifugen freigelegt sind, gezeigt, dass der Sanierungsaufwand um ein vielfaches über den Erwartungen liegt. Statt der erwarteten fünf Kilometer müssen rund 15 der insgesamt 50 km Bleifugen in dem Tunnel erneuert werden.

Bautafel: St. Pauli Elbtunnel

Innendurchmesser Schachtgebäude: 22 m
Hubhöhe der Aufzüge: 23,50 m
Höhe Schachtsohle bis zur Decke des Maschinenraums: 41,20 m
Größter Abstand zwischen Fahrbahn und mittlerem Hochwasserspiegel: ca. 21 m
Länge der Röhren: 426,5 m
Fahrbahnbreite: 1,82 m (seit 1928: 1,92 m)
Äußerer Durchmesser der eisernen Tunnelröhren: 5,92 m

Historische Daten:

1. Spatenstich: 22. Juli 1907
Kosten: 10 Mio. Goldmark
Einweihung: 7. September 1911
Öffnung für Fahrzeuge: 30. November 1911
Nutzungszahlen 2012
Fußgänger: 750.000
Radfahrer: 100.000
Pkw: 120.000

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Hamburg-Sankt Pauli, Hamburg, Deutschland, Europa - Hamburg-Steinwerder, Hamburg, Deutschland (1911)

Bauwerkskategorien

  • Über diese
    Datenseite
  • Product-ID
    6141
  • Veröffentlicht am:
    11.02.2013
  • Geändert am:
    03.03.2020