Sicher vor der nächsten Jahrhundertflut
"Land unter" hieß es Anfang des Jahres in Straubing. Donau und Allachbach traten über die Ufer. Einsatzkräfte sperrten überschwemmte Straßen, und Anwohner räumten ihre Keller leer. Auch die Kläranlage Straubing am rechten Donauufer im Öblinger Bruch befindet sich auf hochwassergefährdetem Gelände. Immer wieder steigen dort, zwischen dem Stadtteil Unteröbling und der Donau, die Pegel auf gefährliche Höhe an. Seit Ende vergangenen Jahres ist die MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA in Arbeitsgemeinschaft mit der WADLE Bauunternehmung GmbH in der Kläranlage im Einsatz, um den Hochwasserschutz zu verbessern.
Der bisherige Deich hält nur einem so genannten 30-jährlichen Hochwasserereignis stand. Das entspricht einem Pegelstand von ca. 7,50 m über dem Nullpegel, der statistisch gesehen alle 30 Jahre erreicht wird. Der verbesserte Hochwasserschutz soll die Kläranlage Straubing und das angrenzende Gebiet gegen 100-jährliche Fluten absichern. "Wenn die Baumaßnahmen im Herbst 2012 abgeschlossen sind, ist die Kläranlage auch vor Pegelständen von bis zu 8,40 Metern sicher." sagt Helmut Plenk, Leiter des Hochwasserschutzprojektes von STREICHER. "Im Bereich der Kläranlage führt die Donau fast jedes Jahr Hochwasser", so Plenk. "Ein solider Hochwasserschutz wird daher immer wichtiger."
"Eine Überflutung des Klärwerks hätte schlimme Folgen."
Cristina Pop, Leiterin des Tiefbauamtes der Stadt Straubing weiß, wie wichtig der Hochwasserschutz ist. Eine Überflutung der Kläranlage hätte schlimme Folgen sowohl für die technischen Einrichtungen der Kläranlage als auch für die Umwelt. "Wenn die Klärbecken überflutet werden, würde das ungeklärte Abwasser die Donau verschmutzen mit unabsehbaren Auswirkungen auf die Natur." Außerdem würden die Klärbecken und die Verbrennungsanlage beschädigt. "Allein der materielle Schaden würde in die Millionen gehen", so Cristina Pop.
Schutz von allen Seiten
Herzstück des Hochwasserschutzprojektes ist der ca. 1 km lange Ringdeich, den die Abteilung Straßen- und Tiefbau von STREICHER in ARGE auf der donauabgewandten Seite der Kläranlage errichtet. Er wird mit dem bestehenden Deich am Donauufer verbunden. Der dabei entstehende Ringdeich umschließt das Klärwerk auf einer Gesamtlänge von ca. 2,4 km wie ein Schutzwall. Er wird aus Kies aufgeschüttet und im Inneren mit einer Dichtung versehen. Dabei wird mit einem Spezialgerät eine Zementsuspension in den Kies eingemischt, die im Inneren des Deiches aushärtet. Die daraus entstehende ca. 40 cm dicke Dichtungswand erstreckt sich bis zu 15 m tief in die von Natur aus wasserdichten Bodenschichten wie beispielsweise Tonsediment. Die Hochwasserbarriere schützt das Klärwerk damit nicht nur vor Überflutung von oben, sondern auch vor steigendem Grundwasser von unten.
Lückenlos und wasserdicht
Durchbrochen wird der ca. 5 m hohe Ringdeich lediglich durch eine Zufahrtsstraße. Um die Öffnung bei steigenden Wasserständen schnell verschließen zu können, baut die ARGE einen sogenannten Deichbalkenverschluss. Die Betonvorrichtung ermöglicht es im Hochwasserfall, die Durchfahrt innerhalb kurzer Zeit mit mobilen Aluminiumelementen wasserdicht abzuschotten. Im letzten Bauabschnitt erhöht die ARGE den bestehenden Donaudamm mit einer 700 m langen Betonmauer auf den neuen Schutzstandard. Auftraggeber des ca. 9 Millionen € teuren, knapp zweijährigen Projekts ist das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf im Auftrag des Bundes und des Freistaats Bayern. Die Stadt Straubing beauftragte die notwendige Umverlegung des Hauptzulaufkanals der Kläranlage und trägt rund ein Drittel der Baukosten der Hochwasserschutzanlage. Die RMD Wasserstraßen GmbH verantwortet Planung und Abwicklung des Projekts.
Im Auftrag der RMD setzte STREICHER bereits einige Hochwasserschutzprojekte um, beispielsweise die Deichanlage in Öbling/Ittling und in Bogen-Pfelling. "Durch den Klimawandel gibt es zunehmend extreme Wetterverhältnisse und dadurch häufiger Hochwasser. Der Hochwasserschutz ist aufgrund der Klimaveränderung ein wichtiges Thema und wird STREICHER in Zukunft noch häufig beschäftigen", sagt Plenk.
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30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020