Schöner Parken – Gelungene Revitalisierung in Aschaffenburg
Bestandsparkhäuser aus den 1960er und 1970er Jahren stellen Eigentümer und Betreiber zunehmend vor Herausforderungen. Viele der zumeist in Innenstädten gelegenen Gebäude genügen nicht mehr den heutigen Anforderungen, wie unlängst eine ADAC-Studie belegte. Chloridinduzierte Bewehrungskorrosion erfordert umfangreiche Sanierungsinvestitionen. Der Ersatzneubau durch Systemlösungen ist häufig nicht zu realisieren. HOCHTIEF Solutions formart Leipzig hat sich auf die Entwicklung und Revitalisierung innerstädtischer Parkhäuser spezialisiert.
Medien
Die Qualität der Parkflächen ist ein entscheidender Standortfaktor und ein wichtiges Wettbewerbskriterium. Parkhäuser müssen dabei den Ansprüchen von Nutzern, Betreibern und Eigentümern gleichermaßen genügen. Der tatsächliche Parkplatzbedarf ist zu decken sowie die vorhandene Infrastruktur zu berücksichtigen und zu nutzen. Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, vereint formart Leipzig alle Facetten der Parkhausentwicklung bzw. -revitalisierung unter einem Dach. Das Unternehmen bildet den gesamten Prozess von der ersten Standorteinschätzung und bautechnischen Analyse, über die wirtschaftliche und technische Neukonzeption, die Realisierung bis hin zur Vermittlung von Betreibern und Investoren ab. Ein gelungenes Beipiel für den Umbau und die Neugestaltung ist das Park- und Geschäftshaus Luitpoldstraße 9 in Aschaffenburg. Formart Leipzig erwarb die Immobilie in exponierter Innenstadtlage am Kreuzungspunkt zweier Hauptmagistralen gegenüber der Fußgängerzone im Jahr 2009. Neben 405 Stellplätzen verfügt das Gebäude über 1.300 m² Einzelhandelsfläche, 1.400 m² für Büros sowie 1.800 m² für Freizeitnutzung – insgesamt mehr als 17.000 m² Bruttogrundfläche. Eine Besonderheit der Maßnahme war die 15-monatige Revitalisierung bei laufendem Betrieb, was ein hohes Maß an Professionalität in der Projektorganisation und dem -ablauf sowie Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Mietern erforderte.
Bestandsaufnahme
Das Parkhaus wurde 1973 – als erstes Parkhaus in Aschaffenburg überhaupt – als Stahlbetonkonstruktion im stützenfreien Parkrampensystem mit Schrägparkern von 2,40 m Breite erbaut und genügt damit als Sonderfall unter den Parkhäusern dieses Alters weitestgehend heutigen Anforderungen an kundenfreundliches Parken. Eine Schadensanalyse der Parkdecks ergab, dass die Sanierungsmaßnahmen aus dem Jahr 2001 weitestgehend die gewünschten Effekte, speziell die Unterbindung weiterer Bewehrungskorrosion durch Chloride, erbracht haben. In Teilbereichen wurden Rissbildungen festgestellt, die als Angriffspunkt für Feuchtigkeit und Tausalze dienen, was zu Hohlstellen und chloridinduzierter Bewehrungskorrosion führen kann.
Sanierung
Nachdem der chloridgeschädigte Beton entfernt worden war, erfolgte eine fachgerechte Reprofilierung mit einem kunststoffmodifizierten Reperaturmörtel (PCC II/M2). Das vorhandene Beschichtungssystem der obersten, frei bewitterten Parkebene war überlastet, so dass dieses vollständig abgestrippt wurde. Im Anschluss wurde eine PU-Beschichtung aufgetragen. Ein besonderes Merkmal des statischen Systems des Parkhauses ist die fugenbasierte konstruktive Auflösung in Teilabschnitte, wobei im Bestand offene Rinnen unter den Fugen gleichzeitig der Entwässerung dienten, was Chlorideinträge in die Fugen-Flanken zur Folge hatte. Aus diesem Grund wurden die Fugen dauerelastisch mit Bandagen geschlossen. Neue Bodeneinläufe und Wassersperren wurden eingebaut.
Neugestaltung der Fassade
Auch die Fassade des gesamten Gebäudes wurde neu gestaltet. Für den Büroriegel wurde eine individuell gestaltete mehrfarbige Aluminium-Kantblechfassade mit Pulverbeschichtung gewählt. Die 25 cm dicke Wärmedämmung und die Hinterlüftung der Blechfassade sichern dauerhaft eine sehr gute Isolierung. In die Fassade sind großflächige Aluminium-Fensterelemente mit außen liegendem Sonnenschutz integriert. Das Parkaus erhielt eine den Querlüftungsanforderungen der Garagenverordnung (GaVO) für offene Großgaragen genügende und dennoch geschlossen wirkende Fassade aus dreidimensionalem Streckmetall.
Weitere Maßnahmen
Im Erdgeschoss konnten mit dem Wegfall einer für die 1970-er Jahre typischen Passage neue Einzelhandelsflächen mit großformatigen Schaufensterfronten geschaffen werden. Die Parkhausein- und -ausfahrten wurden aufgewertet, die Treppenhäuser und Foyers neu gestaltet sowie die Haustechnik umfassend modernisiert. Wegen der Geschosshöhe der Parkflächen wurde das Prinzip der Innendämmung gewählt. Die Einzelhandelsflächen erhielten eine moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Kühlung. Die Gesamtsanierungsmaßnahmen erfolgten nach den strengen Anforderungen der EnEV 2009. Das Ergebnis der Revitalisierungsmaßnahme kann sich sehen lassen – ein Blickfang im Aschaffenburger Stadtbild.
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4390 - Veröffentlicht am:
30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020