Schlosshöfe Oldenburg - vernetzt mit der gewachsenen Stadtstruktur
KSP Jürgen Engel Architekten GmbH. Das neue Einkaufszentrum "Schlosshöfe" in Oldenburg befindet sich in der südlichen Innenstadt am Berliner Platz in unmittelbarer Nähe zum Schloss und wird auf einer Fläche von ca. 12500 m2 auf drei Ebenen Geschäfte, Shops, Restaurants und Cafés beherbergen. Die hohe Attraktivität von Oldenburg als Einkaufsstandort mit einem Einzugsgebiet von mehr als 700000 Menschen wird durch die Schlosshöfe weiter gestärkt. Neben dem Einkaufszentrum, das nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren im März 2011 eröffnet wurde, wird die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) ihr neues Stammhaus unmittelbar an das Center angrenzend am Schlossplatz beziehen.
Die Schlosshöfe erweitern das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungsangeboten in der Universitätsstadt Oldenburg mit rund 160000 Einwohnern um weitere 100 Fachgeschäfte und Servicebetriebe. Darüber hinaus bietet eine Kulturlounge mit Außengastronomie und Dachterrasse Raum für kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und Empfänge. Das Bestandsgebäude der Galeria Kaufhof wird in das Einkaufszentrum integriert. Eine bauliche Verbindung des Gebäudes von Galeria Kaufhof zur neuen Bebauung besteht nur im Erdgeschoss, um eine gute Integration des Wegenetzes der Stadtgalerie mit dem Kaufhaus zu erreichen. Mehr als 450 Menschen werden im Center arbeiten. Investitionspartner für das 115-Millionen-€-Projekt sind ein BAT-Pensionsfonds und die ECE-Gruppe. Das Management der Schlosshöfe liegt in den Händen der ECE. Die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG hat die Projektentwicklung und Generalplanung übernommen. In der Innenstadt von Oldenburg hat die Realisierung der Schlosshöfe bereits positive Impulse zur weiteren Attraktivitätssteigerung ausgelöst und zu einer steigenden Nachfrage nach attraktiven Innenstadtlagen geführt. Die Schlosshöfe in Oldenburg verfügen über ca. 430 Pkw-Stellplätze und sind mit dem Auto gut zu erreichen.
Städtebau
Städtebaulich fügen sich die Schlosshöfe harmonisch in die gewachsene Stadtstruktur ein. Über insgesamt fünf Zugänge ist das neue Center mit der Innenstadt vernetzt. Es gibt Zugänge direkt vom Markt, dem Schlossplatz, der Gasse Häusing sowie der zentralen Stadtbushaltestelle. Gemeinsam mit der ECE-Gruppe haben die Planer von KSP Jürgen Engel Architekten das Konzept für die Schlosshöfe in enger Abstimmung mit der Stadt Oldenburg entwickelt und für die örtlichen Bedürfnisse und städtebaulichen Rahmenbedingungen maßgeschneidert. Das stadträumliche Konzept und die Platzgestaltung richten sich darauf, dem Schlossplatz eine sehr selbstverständliche Rahmung zu geben, und städtebauliche Raumkanten zu definieren wie sie der historischen Situation sinngemäß entsprechen. Das Gebäude der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) fügt sich in diese Randbebauung ein, erhält aber gestalterisch eine eigene Identität und bildet mit der Alten Wache ein spannungsvolles Ensemble. Die inneren Wegeverbindungen, die Shopping Mall vom Markt zum Wall, die Nord-Süd-Achse vom Schlossplatz zur Post und der Häusing binden die Bebauung in das Wegenetz der Stadt ein und machen es zum integralen Bestandteil der Umgebung. Im Inneren gelingt der Ausgleich zwischen den Interessen der LzO an einer optimalen Unterbringung ihrer Nutzungen und einer angemessenen Repräsentanz am Standort und den funktionalen Anforderungen der Shopping Mall. Die Raumkanten durch die neuen, angrenzende Gebäude (LzO im Osten und Stadtgalerie im Norden) schaffen eine bauliche Rahmung des historischen Gebäudes "Alte Wache", die dessen klaren Baukörperform entspricht. Die Baukörper von LzO und Stadtgalerie, die sich zum Schloss hin orientieren, bilden eine ruhige und zurückhaltende stadträumliche Fassung des Platzes. Eine stärkere Gliederung der Fassade in den unteren Ebenen in Richtung Schlossplatz sorgt für die notwendige Maßstäblichkeit. Die respektvolle Haltung im Städtebau wird ergänzt durch eine Gestaltung, die in keiner Weise historisiert, sondern sich klarer und moderner Gestaltungsmittel bedient. Das Erscheinungsbild der Neubebauung wird von Materialien wie hellem Stein und Glasflächen geprägt. Die Platzfläche wird weitgehend gepflastert, nur das Schloss erhält eine Einfassung mit einer ruhigen Rasenfläche, die seine historische Situation als Solitär gegenüber der Stadt betont.
Stadtgalerie
Die architektonische Gestaltung des Gebäudes erfüllt höchste Ansprüche. Lichtdurchflutete Ladenstraßen mit Rotunden erschließen die drei Ebenen der Einkaufsgalerie. Alle Etagen sind für die Besucher über Fahrtreppen und Aufzüge bequem zu erreichen. Die Ausformulierung des Wegesystems und der Fassaden konzentriert sich auf die Übergangsbereiche zum öffentlichen Raum und reagiert dort auf die unterschiedlichen Bedingungen. Die Eingangsfassade am Markplatz im Westen öffnet sich mit einer großen, einladenden Geste. Die Höhe der Öffnung signalisiert im Maßstab bereits die Zweigeschossigkeit der Passage. Gleiches gilt für den Zugang im Osten, der jedoch bescheidener gestaltet wird. Die Nord-Süd-Passage hält die Blickachse zwischen den Türmen offen. Die inneren Fassaden werden in Material und Struktur wie Außenwände behandelt, so dass der Weg den Charakter einer glasüberdeckten Außenraums erhält. Eine gläserne Rotunde im Schnittpunkt der beiden inneren Wegeachsen vermittelt in der Höhe zwischen der 4- bis 5-geschossigen Baumasse des Ostteils und der niedrigen, 2- bis 4-geschossigen des Westteils. Der zylindrische Raum öffnet sich nach oben. Die Fassaden variieren das Thema der Lochfassade. Die geschlossenen Wandflächen sind mit hellen Natursteinplatten verkleidet. Die festen Verglasungen im 1. OG sind mit verdeckten Rahmen und umlaufenden Zargen
scharf in diese Flächen eingeschnitten. Sie alternieren mit senkrecht zur Fassade stehenden, festen Werbeträgern und bewirken gemeinsamen mit diesen eine Rhythmisierung der Fassaden. Im EG öffnen sich die Fassaden mit großen Glasflächen zu den umgebenden Straßen- und Platzräumen. Insbesondere zum Berliner Platz hin werden die erdgeschossigen Mietflächen vorwiegend mit gastronomischen Einrichtungen besetzt und sorgen für eine Belebung des Platzes. Dafür bieten die vorgeschlagene Platzgestaltung und die gute Besonnung der Vorflächen gute Voraussetzungen. Nachhaltigkeit und energetisches Konzept Vornehmliches Ziel war es, Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu senken. Bei den Schlosshöfen wurden daher von Beginn an alle notwendigen Energien und Ressourcen möglichst schonend eingesetzt. So kann beispielsweise durch eine natürliche Be- und Entlüftung der Ladenstraße auf eine elektrische Kühlung der Mall verzichtet werden. Außerdem verfügen die Schlosshöfe über ein spezielles Licht- und Energiekonzept mit dynamischer Steuerung. Dadurch werden die Leuchten dem Tagesverlauf entsprechend geregelt, was den Energieverbrauch optimiert. Zusätzlich kommen energieeffiziente Leuchtmittel der neuesten Generation und zertifizierter Ökostrom zum Einsatz. Insgesamt können so ca. 50 t CO2 pro Jahr eingespart werden.
Parkhaus
Das Parkhaus mit ca. 430 Stellplätzen oberhalb der beiden Einkaufsgeschosse entspricht in der Organisation weitgehend den planerischen Vorgaben. Gestalterisch werden diese Geschosse von den darunter liegenden abgesetzt und bewirken dadurch eine horizontale Gliederung des Baukörpers. Die Fassade des Parkhauses ermöglicht eine natürliche Durchlüftung. Durch ihre leichte Farbigkeit und matte Oberfläche bildet sie einen filternden Sichtschutz nach außen, ohne die Nutzung völlig zu verbergen. Die Fassade wird so hoch gezogen, dass die Autos auf der obersten Parkebene nicht sichtbar sind. Der Zugang von den Parkebenen zur Stadtgalerie erfolgt über die nach oben verlängerte östliche Rolltreppenanlage und eine Aufzugsgruppe in der zentralen Rotunde.
Häusing
Die Gasse entlang des Altbaus der Bremer Landesbank, die sogenannte Häusing, bleibt auf der Länge des Bankgebäudes ein offener Straßenraum. Auf Höhe des Staffelgeschosses wird ein leichtes Glasdach zwischen den beiden Gebäuden Kaufhof und Bremer Landesbank gespannt, das einen Witterungsschutz bietet. Dieser Zugang wird als linear geführte Passage inszeniert, die eine Abfolge von eingeschossigen Abschnitten und zweigeschossigen Lufträumen bildet. Diese erhalten Tageslicht von oben und verbinden mit offenen Treppen die beiden Einkaufsgeschosse.
Altbau der Bremer Landesbank
Das Gebäude der Bremer Landesbank wird auf beiden Seiten in eine zweigeschossige Neubebauung eingebunden. Die Erdgeschosszone des Altbaus der Bremer Landesbank wird durch raumhohe Fenster zum Häusing hin geöffnet. Die Höhen werden innerhalb des Bestandes so angeglichen, dass möglichst flexibel aufteilbare Ladenflächen entstehen, die getrennt von denen der Stadtgalerie betrieben werden aber auch in diese integriert werden können.
LzO-Stammhaus
Der Baukörper der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) gliedert sich in der Höhe in einen dreigeschossigen Teil, der die eigentliche Raumkante des Platzes bildet, und zwei Staffelgeschosse, die die Flucht der Stadtgalerie aufnehmen. Der 5-geschossige Neubau der LzO fügt sich in das städtebauliche Gefüge ein und hat zugleich genügend Präsenz, um sich gegenüber der großen Baumasse der Stadtgalerie als eigenständiger Stadtbaustein zu behaupten. Im Sinne der starken Identifikation der LzO mit dem angestammten Standort wird die Alte Wache nicht fremdgenutzt, sondern als selbstständiger Teil der Landessparkasse mit einen eigenen Eingang genutzt. Das Gebäude der Landessparkasse ist mit durchgehenden Brandwänden und Gebäudefugen von der übrigen Bebauung abgetrennt. Die Primärkonstruktion besteht aus Stahlbeton. Die geschlossenen Flächen der Außenwände werden mit hellem, matt geschliffenem Naturstein mit geschlossenen Fugen verkleidet. Der dreigeschossige Teil der Platzwand ist als Lochfassade ausgebildet. Verbindendes Element von Alter Wache und Neubau ist das Foyer der LzO. Dieser Raum wird von den Außenwänden der angrenzenden Gebäude gebildet und bleibt auf diese Weise Teil des Stadtraums. Er wird nur mit einer sehr transparenten Glaswand und einem filigranen Glasdach klimatisch gefasst. Mit dem direkten Übergang zur Passage der Stadtgalerie wird er gleichzeitig integraler Teil des inneren Wegenetzes im neuen Quartier. Eine offene Treppe und ein Glasaufzug verbinden die Halle mit der offenen Galerie, auf der sich weitere Beratungsbereiche befinden. In den Obergeschossen befinden sich die Bürobereiche der LzO. Sie sind als flexible Büroflächen ausgebildet. Das oberste Geschoss nimmt den Veranstaltungsbereich auf, der über das Haupttreppenhaus direkt von außen zugänglich ist. Dem Veranstaltungsbereich vorgelagert ist eine Dachterrasse mit Blick auf den Schlossplatz. Die Fenster mit einer großen, festverglasten Scheibe fügen sich einschließlich der Führung des Sonnenschutzes bündig in der Steinverkleidung ein. Jeweils zwei schmale Lüftungsflügel mit geschlossener Metalloberfläche sitzen tief in der Laibung und beleben die Fassade durch ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten. In den beiden höheren, zurückversetzten Geschossen bilden gegliederte Fensterbänder einen ruhigen, sehr transparenten Kontrast.
Bautafel - Schlosshöfe Oldenburg
Generalplanung, Projektentwicklung: | ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG, Hamburg |
Investitionspartner: | BAT-Pensionsfonds und ECE-Gruppe |
Architekten ECE-Gruppe: | Jost Hering und Gisela Simon, Hamburg |
Architekten: | KSP Jürgen Engel Architekten, Braunschweig |
Verkaufsfläche: | ca. 12.500 m² mit ca. 100 Shops |
Bürofläche: | ca. 900 m² |
Parkplätze: | ca. 430 |
Arbeitsplätze: | über 450 (Voll- und Teilzeit) |
Eröffnung: | 3/2011 |
Richtfest: | 6/2010 |
Grundsteinlegung: | 9/2009 |
Erster Spatenstich: | 1/2009 |
Investitionsvolumen: | ca. 115 Millionen |
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30.04.2012 - Geändert am:
22.07.2014