Produktions- und Lagerhalle in Rheinstetten
Im baden-württembergischen Rheinstetten entsteht einer der modernsten Fleisch- und Wurstverarbeitungsbetriebe Europas. Unweit von Karlsruhe führt die EDEKA Südwest Fleisch hier ihre bislang auf vier Standorte verteilte Produktion an einer Stelle zusammen. Ab 2011 soll die neu errichtete Produktionsstätte ca. 1500 Märkte in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie in Teilen Hessens und Bayerns versorgen.
Die Innsbrucker Planungsgesellschaft ATP Architekten und Ingenieure legte das Layout des Betriebs in Rheinstetten so an, dass alle Produktlinien einen linearen, kontinuierlichen Weg mit zunehmender Fertigungstiefe durchlaufen. Mittelpunkt der Anlage, in der ca. 800 Mitarbeiter beschäftigt sein werden, ist die 336 m × 152 m lange Produktions- und Lagerhalle. Mit einer Maximalhöhe von 30 m umschließt sie ein Volumen von 450000 m³. Ein viergeschossiger Verwaltungsbau mit 7500 m² Bürofläche und ein separates Werkstattgebäude ergänzen den Komplex.
Aufgabe für Spezialisten
Der Auftrag für die Rohbauarbeiten ging an das Neumarkter Bauunternehmen Klebl. Mit einem Jahresumsatz von 435 Millionen € im Jahr 2009 gehört die Unternehmensgruppe zu den 20 größten Bauunternehmen Deutschlands. In der Herstellung von konstruktiven Fertigteilen, die Klebl an sechs Standorten produziert, zählt die Gruppe zu den führenden Unternehmen in der Bundesrepublik. Das bei Klebl in Jahrzehnten erworbene Know-how bei Produktions- und Logistikbauten sorgte trotz des straffen Zeitplans und der großen Dimensionen für einen reibungslosen und termingerechten Ablauf der Rohbauarbeiten. Bis zur Fertigstellung der Rohbauarbeiten im Juli 2010 produzierten und montierten die Neumarkter Fertigteil-Spezialisten in der Kernbauzeit von 4 Monaten ca. 2000 konstruktive Fertigteile.
Bei der Vorbereitung des mit Außenanlagen 186000 m² großen Geländes fielen 74000 m³ Aushub an. Die Gebäude ruhen auf massiven Fundamenten mit einem Gesamtvolumen von 12.000 m³. Insgesamt wurden ca. 36.000 m³ Frischbeton in die Fundamente und Decken der Produktionsanlage eingebaut.
Logistische Meisterleistung
Seine Hauptkompetenz spielte Klebl bei der Errichtung der Produktionshalle mit Hochregallager in Fertigteilbauweise aus. "Insgesamt haben wir knapp 2000 Fertigteile mit einem Gesamtgewicht von mehr als 20000 Tonnen verbaut", beschreibt Bauleiter Christian Lehmeier die Größenordnung. "Dazu hatten wir zeitgleich zwei 280-Tonnen-Raupenkräne und elf Hochbaukräne bei derMontage im Einsatz." Die größten Bauteile waren dabei die jeweils 30,5 m langen und 87 t schweren Stützen des Hochregallagers. Sie gelangten per Schwerlastkonvoi just in time von Neumarkt aus an die Baustelle.
"Just in time" lautete das Motto auch bei den übrigen Elementen: In über 800 Lieferungen transportierte Klebl die in den Werken Neumarkt und Gönnern hergestellten konstruktiven Fertigteile nach einem ausgeklügelten Zeitplan nach Rheinstetten und ließ so die Produktionshalle in hohem Tempo wachsen. Ein Team von über 100 Mitarbeitern sorgte dafür, dass alle Arbeiten und Prozesse präzise ineinandergriffen. Die Koordination der zahlreichen Gewerke, für die Klebl verantwortlich zeichnete, war ebenso wie die Abstimmung mit den anderen Unternehmen auf der Baustelle eine logistische Herausforderung.
Eindrucksvoll sind auch die Eckdaten rund um den Gebäudekomplex: So werden die Zufahrten und die 40 Überladebrücken der Haupthalle mit 2,75 km Fahrstraßen erschlossen. Neben 2,5 km Wasserleitungen wurden auch 7,5 km Abwasserrohre verlegt. Dabei ruhen die Abwasserleitungen in einer speziellen Dichtungsmasse, so dass selbst bei einem Rohrbruch keine Gefahr für das Grundwasser besteht.