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Präventiver Kathodischer Korrosionsschutz für eine Parkgarage

Aufgrund der positiven Erfahrungen bei einer im Jahr 2006 mit Kathodischem Korrosionsschutz (KKS) instand gesetzten Tiefgarage in Baden-Württemberg hat sich der Parkhausbetreiber bei der Erweiterung des Bauwerks nun bereits im Neubau für die Installation eines präventiven KKS-Systems entschieden.

Der Einsatz von präventivem KKS ist vor allem in der Region des Persischen Golfs bekannt, wo Bauwerke aufgrund der salzhaltigen Umgebungsbedingungen einer erhöhten Korrosionsgefahr ausgesetzt sind. In unseren Breiten wird KKS vorwiegend als Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahme, nachdem bereits erste Korrosionsschäden aufgetreten sind, angewendet. Im Sinne eines nachhaltigen Bauens stellt der präventive KKS aber eine Möglichkeit dar, bereits von Beginn an Korrosionsschäden zu vermeiden, um sich später eine teure und aufwendige Sanierung zu ersparen. Die Anwendung von KKS im Zuge des Neubaus hat gegenüber der nachträglichen Installation wesentliche Vorteile. So sind einerseits die Errichtungskosten geringer, da die Herstellung der durchleitenden elektrischen Verbindung sowie die Installation der Anoden und die Einbettung von Referenzelektroden zur Überwachung des Korrosionsschutzes in den Beton leichter sind, andererseits ist nur eine geringere Schutzstromdichte nötig und der Materialverbrauch pro Einheitsfläche ist geringer. Das Prinzip des Schutzes ist gleich wie beim klassischen KKS. Durch das Anlegen eines Schutzstroms wird der Bewehrungsstahl polarisiert, d. h. das Stahl/Betonpotenzial wird in die negative Richtung künstlich verschoben und der Korrosionsprozess damit gestoppt. Der wesentliche Unterschied besteht vor allem bei der Montage. Hier wird im Gegensatz zum klassischen KKS, wo die Montage der Anode direkt an der Betonoberfläche erfolgt, die Anode, in Form eines Bandes, an den Bewehrungsstäben mit Hilfe von Abstandshaltern montiert. Die Abstandshalter sollen die Entstehung von Kurzschlüssen zwischen Anode und Bewehrung verhindern. Nach der Montage werden die Anodenbänder (Sekundäranode) mit Stromverteilern (Primäranode) verbunden, die für eine gleichmäßige Stromverteilung im Anodensystem sorgen. Bei der Anbringung der Anoden an den Bewehrungsstäben musste beim vorliegenden Projekt vor allem darauf geachtet werden, dass es beim Einbringen des Betons zu keinen Kurzschlüssen oder Beschädigungen der Anodenbänder kommt. Aus diesem Grund war es wichtig, eine stabile Montageart mit möglichst wenig Spielraum und Bewegungsfreiheit für das Anodenband selbst zu wählen. Man entschied sich für die Montage unter der ersten Bewehrungslage, da hier die Beschädigungs- bzw. Kurzschlussgefahr am geringsten eingeschätzt wurde. Die zu schützende Betonfläche umfasste einen geplanten Umfang von 1100 m², welche in sechs Schutzzonen aufgeteilt wurden. Die Schutzzonen wurden dabei nach dem Baufortschritt eingeteilt. Die korrekte Ausführung der Arbeiten an der Bewehrung wurde laufend kontrolliert und messtechnisch erfasst. Zum aktuellen Zeitpunkt sind alle Komponenten des KKS-Systems erfolgreich einbetoniert, die KKS-Anlage ist jedoch aufgrund des Baufortschritts noch nicht in Betrieb genommen. Nach Abschluss des Projektes wird über Erfahrungen aus der Inbetriebnahme und dem laufendem Betrieb berichtet werden.

Bauwerkskategorien

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  • Product-ID
    3382
  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    13.12.2016