Planung und Ausführung von Cobiax-Hohlkörperdecken
Leichte Hohlkörper aus Kunststoff ersetzen bei der Cobiax-Technologie den schweren Beton im Inneren einer Stahlbetondecke genau dort, wo er statisch nicht erforderlich ist. Das statische System (ein- oder mehrachsig gespannt), die Tragfähigkeit und das äußere Erscheinungsbild der Deckenkonstruktion bleiben dabei unverändert. Die so erzielte Beton- bzw. Gewichtseinsparung von bis zu 35% wirkt sich nachhaltig positiv auf die gesamte Tragstruktur und Materialeffizienz eines Gebäudes aus.
Die patentierten Cobiax-Hohlkörpermodule bestehen aus 250 cm langen linienförmigen Unterstützungskörben aus Betonstahl mit integrierten Hohlkörpern aus rezykliertem Kunststoff. Es stehen zwei unterschiedliche Produktlinien mit jeweils sieben verschiedenen Hohlkörpergrößen zur Verfügungflache "Slim-Line"-Hohlkörper für Deckendicken zwischen 20 cm und 35 cm und kugelförmige "Eco-Line"-Hohlkörper für Deckendicken zwischen 30 cm und 60 cm. Die erreichbare Lastreduktion bei Normalbeton liegt zwischen 1,4 und 4,8 KN/m².
Planung
Die Planung und Bemessung einer Cobiax-Hohlkörperdecke erfolgt grundsätzlich analog zu der einer massiven Stahlbetondecke. Sie wird nach Norm und allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung durch den Tragwerksplaner mit seiner eigenen vorhandenen Bemessungssoftware durchgeführt. Die Cobiax-spezifischen Eingangsparameter für die statische Berechnung (Lastreduzierung, Steifigkeitsfaktor und Querkraftfaktor) können in Abhängigkeit vom Deckenquerschnitt und dem gewählten Hohlkörpermodul mit der Cobiax-Software "quick & light" bestimmt werden (jetzt neu auch nach EC 2 und in englischer und französischer Sprache). Diese Software und alle weiteren Informationsmaterialien, wie z. B. das ausführliche Technologiehandbuch mit allen Details zum Produkt, sind kostenfrei erhältlich.
Ausführung
Der Einbau der Hohlkörpermodule auf der Baustelle erfolgt bei praktisch unverändertem Bauablauf direkt durch das ausführende Rohbauunternehmen. Die Module werden nach dem Cobiax-Verlegeplan auf der unteren Bewehrungslage eingebaut und dienen gleichzeitig als Unterstützungskorb für die obere Bewehrung. Zur Lagesicherung der Hohlkörpermodule erfolgt die Betonage einer Cobiax-Hohlkörperdecke im Regelfall in zwei Arbeitsgängen. Nach Erreichen einer bestimmten Anfangsfestigkeit der ersten Ankerschicht erfolgt die Betonage der zweiten Schicht noch am gleichen Tag. Bei der Herstellungsvariante mit Halbfertigteilen werden die Hohlkörpermodule auf der unteren Querbewehrung oberhalb der Elementplatten positioniert und es kann in einem Arbeitsgang betoniert werden. Die Lagesicherung erfolgt hier durch das Verbinden der oberen Bewehrung mittels S-Haken an die Gitterträger. Die Cobiax-Technologie kann z. B. mit Vorspannung und Verbundbauweise kombiniert werden. Die Integration haustechnischer Leitungen oder thermischer Bauteilaktivierung in die Hohlkörperdecke ist problemlos möglich.
Kosten und Nutzen
Je nach Anwendung kann das geringe Eigengewicht einer Cobiax-Hohlkörperdecke unterschiedlich ausgenutzt werden. So können bei gleicher Deckenspannweite und Nutzlast entweder die Verformung oder die Deckendicke reduziert bzw. bei gleicher Deckendicke und Verformung die Deckenspannweite oder die Nutzlast vergrößert werden. In jedem Fall führt das reduzierte Eigengewicht zu einer ganzheitlichen Optimierung aller lastabtragenden Bauteile sowie der Flach- bzw. Tiefgründung. In Gebieten mit erhöhter Erdbebenbeanspruchung wirkt sich die Leichtigkeit der Hohlkörperdecken, insbesondere bei hohen Gebäuden, zusätzlich positiv auf das komplette Aussteifungssystem aus.
Im direkten Deckenvergleich sind Cobiax-Hohlkörperdecken praktisch kostenneutral zu massiven Stahlbetondecken, ab einer Deckendicke von ca. 30 cm sind sie bereits günstiger, d. h. durch die Berücksichtigung der Cobiax-Technologie in einer möglichst frühen Planungsphase können durch die Optimierung der gesamten Tragstruktur die Gesamtkosten eines Gebäudes erheblich reduziert werden.
Nachhaltigkeit
Ein weiterer wesentlicher Aspekt für die Anwendung der Cobiax-Technologie ist die ökologische Wirksamkeit. Im Vergleich zu einer konventionellen Stahlbetondecke kann durch die Materialeinsparung, insbesondere an Beton, der Ausstoß an umwelttoxischen Schadstoffen (z. B. CO2) nachweislich um 15% gesenkt werden. Hierbei ist die Wirkung der Eigenlastreduktion auf die komplette Tragstruktur und die damit verbundene weitere Materialeinsparung noch nicht berücksichtigt. Diese Materialeffizienz hat Einfluss auf die heute üblichen Nachhaltigkeitszertifizierungen von modernen Immobilien. So kann ein Gebäude, das z. B. nach DGNB, LEED oder BREEAM zertifiziert werden soll, durch die ökologischen Vorteile der Cobiax-Technologie eine bessere Bewertung erhalten und dadurch an Wert gewinnen.
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4230 - Veröffentlicht am:
30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020