Parkdecksanierung – Herausforderung für alle Beteiligten
Ausgangsposition für die Sanierung: Das vorhandene Parkdeck ist undicht. Der Belag hat Risse und Verwerfungen. Durch die Unterläufigkeit kann sich eindringendes Wasser verteilen, tropft nach unten ab. Schäden an Autos entstehen, Parkplätze sind nicht voll nutzbar. Das Parkdeck muss im laufenden Betrieb saniert werden.
Dieses Szenario verursacht bei vielen Parkflächenbetreibern Bauchschmerzen. Es gilt, Geld in die Hand zu nehmen und eine neue Parkdeckabdichtung herstellen zu lassen, die möglichst lange halten soll.
Planung
Das Projekt fängt bei der Auswahl eines geeigneten Partners für die Ausführung an. Hierfür kann ein befähigtes Ingenieurbüro mit der Ausschreibung beauftragt werden, oder ein entsprechender Ausführungsbetrieb wird zur Angebotserstellung angefragt. Für die Ermittlung der Kosten ist eine genaue Kenntnis des vorhandenen Schichtenaufbaus nötig. Gegebenenfalls muss eine Probe entnommen werden. Wichtig ist, dass die Wünsche des Parkflächenbetreibers analysiert werden und danach die richtige Vorgehensweise gewählt wird. Die Entscheidung wird in der Regel für eine unter Kosten- und Langlebigkeitsgesichtspunkten passende Bauweise fallen. Das ist heute, auch unter Beachtung der neuen DIN 1045, in den meisten Fällen ein Abdichtungssystem mit Gussasphalt. Diese Abdichtungen, deren Ausführungen in der DIN 18195 und 18354 geregelt sind, werden im Verbund auf dem Rohbeton aufgebracht und sind damit nicht unterläufig. Durch einen Schichtenaufbau beim bewitterten Parkdeck von ca. 6 cm kann auch eine punktuelle Überarbeitung vorgenommen werden. Von ihrer Oberflächenbeschaffenheit her sind die Systeme abriebsicher und langlebig. Ein solches Abdichtungssystem ist in der Lage, Chloridbelastungen und den unzähligen Temperaturschwankungen durch Frost-Tauwechsel standzuhalten. Besonderes Augenmerk muss auch auf die Abdichtung von Gebäudedehnfugen und Türanschlüssen gelegt werden. Sie sollten grundsätzlich mit einer Los-Festflanschkonstruktion nach DIN 18195 ausgeführt werden. Ebenso müssen bei einer ganzheitlichen Erneuerung die Anschlüsse an Entwässerungselemente und andere Durchdringungspunkte der Flächenabdichtung einwandfrei neu hergestellt werden. Oftmals ergibt sich die Gelegenheit, eine weiterentwickelte Technik zu nutzen und neue Erkenntnisse einfließen zu lassen. Nach Auftragserteilung kann ein gemeinsam zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer abgestimmter Ablaufplan die weitere Leitlinie sein und so durch gute Planung die eigentliche Ausführung beschleunigen.
Ausführung
Die Maßnahme beginnt mit dem Aufnehmen des vorhandenen Belages. Hierbei ist es für den Betreiber wichtig, dass ohne große Störungen lärmtechnischer Art die vorhandenen Abdichtungsschichten aufgenommen werden. Danach ist der Transport des Aufbruchs in die Container zu bewerkstelligen, der je nach Vereinbarung auch nachts oder in wenig frequentierten Zeiten erfolgen kann. Vor dem Beginn der Arbeiten ist durch eine Probenahme und PAK-Untersuchung (hier sind ältere Beläge u. U. betroffen) der spätere Entsorgungsweg zu klären. Wenn die Betonfläche freiliegt, muss der Grad der Betonschädigung festgestellt werden. Hierzu ist der Chloridgehalt in dem Deckungsbeton zu bestimmen. Schadstellen in Anschlussbereichen und in der Fläche sind meist offensichtlich. Der Bereich der Betoninstandsetzung bietet hierfür passende Prüfverfahren. Gegebenenfalls müssen nunmehr Betoninstandsetzungsmaßnahmen ausgeführt werden. Hierbei ist es wichtig, dass der ausführende Betrieb auch Zugriff auf geeignetes Personal hat und diese Arbeiten – wenn nötig – ohne Wartezeit Hand in Hand ausgeführt werden können. Da die Abdichtungssysteme nach dem heutigen Stand der Technik im Verbund auf dem Rohbeton hergestellt werden, ist die Beschaffenheit der Oberfläche von ganz entscheidender Wichtigkeit. Der bekannte Mindestwert für die Haftzugfestigkeit von 1,5 N/mm² muss erreicht werden. Um die Werte zu erreichen ist es wichtig, dass alle Bestandteile der alten Abdichtung restlos entfernt werden. Dafür ist oftmals das Abfräsen der Betonoberfläche erforderlich; danach muss die Fläche kugelgestrahlt werden. Zu diesem Zeitpunkt kann es auch sinnvoll sein, über gefälleverbessernde Maßnahmen zu entscheiden, die entweder auf dem Rohbeton im Verbund mit z. B. PCC-Mörtel ausgeführt werden können oder später oberhalb der Abdichtung in Gussasphalt. Die Entscheidung wird in der Regel unter kaufmännischen und bauzeittechnischen Aspekten getroffen. Als erstes wird auf dem Rohbeton eine Grundierung aus Epoxidharz und – falls erforderlich – eine Kratzspachtelung aus gefülltem Epoxidharz aufgetragen. Damit ist der Verbund zum Untergrund gewährleistet und die erforderliche Rautiefe hergestelllt. Die Epoxidharzarbeiten werden unter den von den zuständigen Regelwerken vorgegeben Umständen und Überwachungsverfahren ausgeführt. Dadurch ist eine Sicherheit bezüglich des Erfolges der Maßnahmen gegeben. Die Oberflächenrauigkeit darf nach Ausführung dieser Arbeiten max. 1,5 mm betragen, um als Untergrund für die folgenden Lagen geeignet zu sein. Das eigentliche Abdichtungssystem wird nun in Form einer kunststoffvergüteten Schweißbahn als erste Lage der Abdichtung und der Gussasphaltschutzschicht als zweite Abdichtungslage aufgebracht. Bei dem Aufbringen der Schweißbahn ist vor allem darauf zu achten, dass die Bahnen hohlraumfrei verklebt werden. Die Anschlüsse werden in der Regel werkstoffgleich zweilagig mit Polymerbitumenschweißbahnen ausgeführt. Bei baulichen Gegebenheiten wie Anschlüssen an Stahlträger etc. kann für die Anschlüsse auch ein System mit Flüssigkunststoffen gewählt werden. Die Gussasphaltschutzschicht wird in einer Mindeststärke von 25 mm, ebenfalls hohlraumfrei, auf der Abdichtungsschweißbahn verlegt und verbindet sich mit dieser. Abschließend wird eine Deckschicht aus Gussasphalt verlegt. Sofern noch Gefällekorrekturen notwendig sind, können diese vorher ebenfalls mit dem gleichen Material ausgeführt werden. Die Gussasphaltdeckschicht sollte mit einem hellen Abstreusplitt versehen werden, damit eine gute Abstrahlung im Sommer erreicht wird. Die eigentliche Farbe stellt sich erst ein, nachdem der bitumenumhüllte Abstreusplitt eine Weile bewittert worden ist. Bei einer gut geplanten Maßnahme wird umgehend die Markierung neu aufgebracht und das Parkdeck kann für den Betrieb wieder freigegeben werden.
Fazit
Zusammengefasst ergeben sich folgende Punkte im Zusammenwirken zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, die den Erfolg entscheidend beeinflussen:
- Kundenfreundliche Absperrung der Baumaßnahme
- Möglichst geringe Beeinträchtigung des Centerbetriebs
- Ausführung teilweise in Nachtzeiten oder umsatzschwachen Zeiten möglich?
- Enge Vorplanung und Abstimmung zwischen Centermanagement und Ausführenden, bezogen auf Bauabschnitte, Sperrmaßnahmen, Zulieferwege, Termine
Auftraggeber und Auftragnehmer, die vor Erteilung des Auftrages noch gegensätzliche Positionen haben, weil der eine möglichst wenig ausgeben will und der andere möglichst viel für seine Arbeit bekommen will, werden nach Auftragserteilung zu Partnern. Beide haben das gleiche Ziel: schnelle und reibungslose Durchführung der Maßnahme und möglichst lange Ruhe danach. Das wird durch ein modernes Abdichtungssystem in Gussasphaltbauweise bei fachgerechter Ausführung gewährleistet. Das Intervall bis zur kompletten Sanierung ist statistisch gesehen bei dieser Bauweise am längsten. Die Parkflächenabdichtung ist abriebfest und dauerhaft dicht. Durch eine genaue Absprache und enge Abstimmung und Kommunikation zwischen den beteiligten Partnern kann eine Planung gut umgesetzt werden und so erfolgreich das Sanierungsprojekt bei laufendem Betrieb vollendet werden; bis das wieder nötig ist, sollte es mindestens 25 Jahre dauern.
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30.04.2012 - Geändert am:
10.03.2016