Neue Schrägseilbrücke in Mersch (Luxemburg)
In der Gemeinde Mersch in Luxemburg wurde kürzlich eine 260 m lange Schrägseilbrücke errichtet. Sie besteht aus vier Brückenfeldern in Längen von zweimal 43,3 m und zweimal 86,7 m sowie aus zwei je 30 m hohen Pylonen. Die Pont Haubané Mersch ist weltweit die erste Schrägseilbrücke mit Edelstahlverrohrung in sogenannter Slim-Duct Ausführung, die durch DSI ausgeführt wurde.
Für die speziellen Edelstahlrohre der Schrägseile (Edelstahlgüten 1.4307 und 1.4404) mussten zunächst geeignete Partner für die Schweißarbeiten, Sonderbauteile und Oberflächenbearbeitung gefunden werden. Zudem musste ein Montagekonzept für die im Vergleich zu herkömmlichen Hüllrohren deutlich empfindlicheren und weniger elastischen Edelstahlrohre entwickelt werden.
Trägerlitzen-Aufzugskonzept europaweit einmalig
Zum Einsatz kam schließlich ein Trägerlitzen-Aufzugskonzept, welches in Europa erstmals angewendet wurde. Auch der vorhandene Schweißcontainer musste komplett umgebaut werden, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Das Unternehmen Hintzen Edelstahlverarbeitung produzierte die technisch und architektonisch elementar wichtigen Sonderbauteile – Anti-Vandalismusrohre, Übergangsrohre, Überschubmuffen und Flanschrohre – und führte die bauseitigen Schweißarbeiten an der laufenden Verrohrung durch.
Zum Einsatz kamen 20 bis 80 m lange Schrägseile der Typen DG-P37 und DG-P31, wobei die 31er-Anker mit 27 Litzen bestückt wurden. Insgesamt lieferte DSI für die Schrägseile 42 t Litzen in der Güte 1860 N/mm², 150 mm².
Für das vom Ingenieurbüro gewählte schlanke Hüllrohr (Slim-Duct, 156 x 3 mm) mussten aufgrund der minimalen Platzverhältnisse für die Traglitzen verfahrenstechnische Konzeptstudien erstellt werden. Schließlich entschied man sich, die Litzen unter Verwendung verschiedener kompaktierender Montageklemmen vom Brückendeck aus zum Pylon einzustoßen. Dank der eigens angepassten Gerätetechnik konnten die bis zu 80 m langen Schrägseillitzen komplett eingestoßen werden. Anschließend wurden die Schrägseile in zwei Stufen vorgespannt.
Nachbehandlungsroboter erzeugte das finale Schliffbild der Edelstahlverrohrung
Nach Abschluss der Seilmontage wurde der Nachbehandlungsroboter ATIS eingesetzt. Dessen spezielle Rotationsbürsten hatten die Edelstahlverrohrung kurz vor Brückeneröffnung mit dem finalen Schliffbild versehen. Die Neuentwicklung ATIS soll in Zukunft bei den regelmäßigen Brückenhauptprüfungen von Schrägseilbrücken mit Edelstahlverrohrungen eingesetzt werden, um die Edelstahloptik und Oberflächenstruktur dauerhaft zu erhalten.
Nach rund drei Monaten Bauzeit, von der Baustelleneinrichtung bis zur technischen Abnahme, konnte die gesamte Leistung ohne Beanstandungen übergeben werden. Insbesondere die Tatsache, dass keinerlei Schweißnähte an den Edelstahlbauteilen inklusive der laufenden Verrohrung sichtbar sind, verdeutlicht die hohe Qualität der eingesetzten Produkte.
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7455 - Veröffentlicht am:
18.01.2017 - Geändert am:
17.11.2021