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Neue Mainbrücke Ost in Frankfurt am Main

Über mehrere Tage hinweg (vom 20. – 23.08.2012) hielt der Einschwimmprozess der Neuen Mainbrücke Ost Tausende von Zuschauern an den Mainufern in Atem: Zentimeterweise wurde das imposante Bauwerk mit einer Länge von 175 m und einem Montagegewicht von 2.800 t vom einen Mainufer zum anderen bewegt. Der Fertigungsplatz der Brücke lag am Ostufer, ihre endgültige Position befindet sich jedoch einige hundert Meter weiter am gegenüberliegenden Ufer.

Für den Transport musste der Brückenüberbau aus Stahl mit äußerster Sorgfalt bewegt werden, um jegliche Torsion zu vermeiden. Zunächst wurde die Brücke auf einer Seite um vier Meter angehoben und auf Schwerlastplattformwagen gesetzt. Auf diesen wurde sie dann um 90 Grad gedreht und lag nun senkrecht zum Ufer. Aus dieser Position heraus wurde die gesamte Brücke Millimeter für Millimeter auf zwei im Wasser schwimmende Pontonverbände verlagert. Luftgefüllte Schwimmkörper wurden je nach Bedarf geflutet, um das fragile Gleichgewicht der Stahlkonstruktion während des Einschwimmens zu gewährleisten. Seilwinden an den Mainufern zogen die 24 m hohe Stahlkonstruktion über den Fluss stromaufwärts in Richtung ihrer endgültigen Position. Anschließend wurde der Brückenüberbau auf Widerlager aufgelegt und befestigt. Durch Flutung der Pontons wurde der Überbau schließlich in kleinen Schritten abgesenkt, bis seine Endpunkte auf den Widerlagern fixiert werden konnten. Trotz einer Sturmwarnung und dadurch bedingter Verzögerung wurde die Aufgabe von allen Beteiligten souverän gelöst.

2015 täglich 17.000 Autos

Die Eröffnung der Neuen Mainbrücke ist für Sommer 2013 geplant. Sie wird dann die Stadtteile Ostend, Sachsenhausen und Oberrad miteinander verbinden. Prognosen rechnen für das Jahr 2015 mit täglich 17.000 Autos, die dann die Brücke nutzen werden. Drei Fahrbahnen und zwei kombinierte Geh- und Radwege sollen es Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern gleichermaßen ermöglichen, sich auf der Brücke zu bewegen und dabei den Ausblick über den Main und die Frankfurter Skyline zu genießen. Die Konstruktion der Neuen Mainbrücke Ost folgt einem preisgekrönten Entwurf, den Grontmij 2006 in Zusammenarbeit mit dem Architekten Ferdinand Heide erstellte. Grontmij war verantwortlich für die Ausschreibung der Mainbrücke sowie für die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung.

Ingenieure stellten sich ästhetischer Herausforderung

Grontmij Geschäftsführer Jochen Ludewig, Leiter der Geschäftsfelds Transport & Mobilität, erläutert die Hintergründe des Projekts: "Unsere Ingenieure haben sich der ästhetischen Herausforderung gestellt, die Brücke in ihre gewachsene Umgebung aus historischen Brückenkonstruktionen zu integrieren und sie dem Illuminationskonzept für das Mainufer anzupassen. Die Neue Mainbrücke wird daher ebenfalls beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf ihren 96 Stahlträgern liegen wird. Dank der Konstruktion an Land konnten wir die Qualität sichern und Kosten senken. Der Schiffsverkehr wurde lediglich für kurze Zeit blockiert, und im Vergleich zum LKW-Transport konnten die einzelnen Konstruktionsteile größer sein – immerhin waren die Einzelteile bis zu 35 m lang und bis 100 t schwer."

Ina Brandes, Sprecherin der Geschäftsführung der Grontmij GmbH, betont: "Das spektakuläre Projekt zeigt das Potential der Grontmij, für urbane Transportwege nachhaltige Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik zu finden. Unser Unternehmen will seinen Beitrag zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen leisten. Bei der Mainbrücke Ost konnten wir den Kohlendioxid-Ausstoß deutlich absenken, indem wir für die Bauteile den Transport auf dem Wasserweg gewählt haben. So ließen sich auch die Kosten senken. Dank jahrzehntelanger Erfahrung ist Grontmij ein verlässlicher Partner im nationalen und internationalen Brückenbau."

Die Neue Mainbrücke Ost zeigt, dass durch interdisziplinäre Wettbewerbe für Brücken in städtebaulich bedeutsamem Umfeld sowohl gut gestaltete als auch tragwerksplanerisch prägnante Bauwerke entstehen können, die die Baukultur in Deutschland fördern und unsere Stadtbilder nachhaltig positiv beeinflussen.

Referenzen

Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland (2013)

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    6058
  • Veröffentlicht am:
    10.10.2012
  • Geändert am:
    03.03.2020