Mersey Gateway Bridge in Form gebracht
Merseyside im Nordwesten Englands erwartet durch den Bau des Mersey Gateways eine bedeutende Verbesserung seiner Verkehrssysteme. Die über 2 km lange Straßenbrücke über den Fluss Mersey ist elementarer Bestandteil des neuen A533 Central Expressway und stellt – 20 km östlich von Liverpool – eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen den Städten Runcorn im Süden und Widnes im Norden dar.
Drei Pylone tragen den Brückenüberbau mit insgesamt 6 Fahrspuren auf einer Länge von etwa 1.000 m über den Mersey River. Die Brücke stellt eine enorme Entlastung des Verkehrsaufkommens für die bestehende und überbeanspruchte Überfahrt dar – die Silver Jubilee Brücke. PERI Großbritannien unterstützt den Bau der massiven Pylone mit profundem Brückenbau-Know-how sowie projektspezifisch geplanter Schalungs- und Klettertechnik. Der kontinuierliche Baustellensupport durch einen PERI Projektleiter unterstützte darüber hinaus eine reibungslose Umsetzung der anspruchsvollen Bauaufgabe.
ACS Selbstkletterschalung mit geschlossenen Arbeitsbühnen
Für die 3 Pylone der Schrägseilbrücke mit 125 m Höhe im Süden, 80 m in Brückenmitte und 110 m Höhe im Norden planten die PERI Ingenieure den Einsatz der ACS Selbstkletterschalung. Die Lösung ermöglichte kranunabhängiges Arbeiten, denn die ACS 100 Kletterhydraulik trug Schalung und Arbeitsbühnen als Einheit sicher in den jeweils nächsten Abschnitt. Dies sparte einerseits wertvolle Krankapazitäten, andererseits konnte dadurch auch bei starkem Wind geklettert werden. Das sorgte für zügige und insbesondere kontinuierliche Arbeitsprozesse ohne Unterbrechungen. Das gleichzeitige Klettern mehrerer Klettereinheiten reduzierte darüber hinaus offene Absturzkanten und erhöhte die Arbeitssicherheit für das Baustellenpersonal. Die geschlossenen Arbeitsbühnen boten zudem Schutz vor hohen Windgeschwindigkeiten sowie Regen und machten das Arbeiten sicher und wirtschaftlich.
Projektspezifische Schalungslösung für komplexe Pylonstruktur
Für die Pylonherstellung waren die konsolartigen Verbreiterungen der Pylone in Querrichtung zur tragenden Fahrbahn, die den Überbau unterstützen, eine wichtige Randbedingung. Der höchste der 3 Pylone weitet sich in etwa 20 m Höhe von 6 m auf insgesamt 17,5 m aus. Hierfür konzipierten die britischen PERI Ingenieure ein Konzept auf Basis horizontal eingesetzter, koppelbarer SB Stützbockeinheiten. So entstanden großzügige Arbeitsebenen mit bis zu 7 m Breite, zugleich leiteten die Stützböcke die Lasten der auskragenden Betonierabschnitte zuverlässig in den Pylonschaft ab. Die Betonierhöhen wurden dabei jeweils exakt auf die Verankerungsmöglichkeiten im bereits betonierten Schaft abgestimmt.
Kombination von Träger- und Rahmenschalung
Je nach Pylon wurden bis zu 21 Takte mit Betoniertakthöhen von in der Regel je 5,00 m geschalt. In einem Teil des oberen Pylonschafts wurde außen das Selbstklettersystem ACS R mit der VARIO GT 24 Träger-Wandschalung zu kranunabhängigen Klettereinheiten kombiniert. Als Sonderlösung wurde dabei die Wandschalung von der oberen Arbeitsbühne abgehängt; dadurch ließ sich der Fahrwagen nach dem Ausschalen mit der Schalung zurückfahren und die obere Arbeitsplattform hochklappen. Auf diese Weise wurde großzügiger Arbeitsraum für die Bewehrungsarbeiten geschaffen; das notwendige Material und PERI UP Flex Bewehrungsgerüste ließen sich einfach per Kran einfahren.
Im Inneren der Pfeiler wurde die BR Schachtbühne als maßgeschneiderte Unterstützung für MAXIMO Schachtelemente eingesetzt. Dabei bildeten die MAXIMO Schachtecken mit den Wandschalungselementen eine komplette Schalungseinheit, die sich komplett von Betoniertakt zu Betoniertakt heben ließ. Der Umsetzvorgang mit der Schachtecke ist besonders schnell, da beim Lösen und Ziehen mit dem Kran ein allseitiges Ausschalspiel von 35 mm im Eckbereich entsteht.